Julia Taubitz hat es wieder geschafft. Zwei Wochen nach der Weltmeisterschaft sicherte sich die 28-Jährige im chinesischen Yanqing mit einem Sieg im letzten Saisonrennen ihren vierten Gesamtweltcup in Folge. Ein Erfolg, der für sie mehr bedeutet als nur eine weitere Trophäe. An der Olympiabahn von 2022, wo sie vor zwei Jahren durch einen Sturz eine Medaille verpasste, setzte Taubitz ein emotionales Ausrufezeichen. "Ich bin sehr glücklich darüber, das bedeutet mir sehr viel", sagte sie mit zittriger Stimme, ehe sie unter Tränen das Interview abbrechen musste.
Der Tagessieg vor der Schweizerin Nathalie Maag und der deutschen Vizeweltmeisterin Merle Fräbel brachte Taubitz am Ende die entscheidenden Punkte im Kampf um die Kristallkugel. Ihre schärfste Konkurrentin, Madeleine Egle aus Österreich, konnte wie schon in der Vorwoche in Südkorea nicht überzeugen. Nach einem enttäuschenden neunten Platz in Yanqing verspielte die 26-Jährige ihren ersten Gesamtweltcup-Triumph. Auch ihre Landsfrau Lisa Schulte konnte mit Rang sechs nicht mehr an Taubitz vorbeiziehen. So stand die Weltmeisterin mit 657 Punkten in der Endabrechnung 38 Zähler vor Egle und 47 vor Schulte.
Für die deutschen Rodlerinnen endete die Saison mit starken Platzierungen. Fräbel belegte als Vierte ihre bislang beste Weltcup-Gesamtplatzierung. Anna Berreiter musste nach Platz zehn in Yanqing in der Gesamtwertung der Schweizerin Maag den Vortritt lassen und wurde Sechste. Melina Fischer rundete das gute deutsche Abschneiden als Zwölfte ab.
Auch im Doppelsitzer-Wettbewerb wurde die Dominanz einer Saison gekrönt: Die Österreicherinnen Selina Egle und Lara Kipp holten mit ihrem siebten Sieg im neunten Rennen verdient die große Kristallkugel. Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal zeigten mit einer beeindruckenden Aufholjagd ihre Klasse und sicherten sich den zweiten Platz im Gesamtweltcup.
Für Taubitz endet die Saison mit einem weiteren Titel und einer ganz persönlichen Genugtuung. Ihr Sieg in Yanqing dürfte für sie mehr wert sein als alle bisherigen Trophäen zusammen.
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Julia Taubitz dominiert den Rodel-Weltcup erneut – doch ihr Sieg in Yanqing ist mehr als nur eine weitere Trophäe in ihrer Sammlung. Ihr emotionaler Ausbruch zeigt, wie tief das Trauma der Olympischen Spiele 2022 saß, als ihr ein Sturz eine fast sichere Medaille kostete. Zwei Jahre später kehrt sie an diesen Ort zurück und gewinnt nicht nur das letzte Rennen der Saison, sondern auch den Gesamtweltcup. Eine Geschichte, die sich kein Drehbuchautor besser hätte ausdenken können.
Während Taubitz sich als die aktuell stärkste Rodlerin der Welt etabliert, haben ihre Konkurrentinnen erneut Federn lassen müssen. Madeleine Egle hatte es selbst in der Hand, den Gesamtweltcup zu gewinnen, scheiterte aber an der eigenen Nervenstärke. In einer Sportart, die über Millisekunden entschieden wird, sind mentale Stabilität und Konstanz der Schlüssel zum Erfolg – zwei Eigenschaften, die Taubitz in Perfektion verkörpert.
Mit diesem Triumph setzt die Deutsche ein Zeichen für die kommenden Jahre. Sie bleibt das Maß aller Dinge im Rodelsport, während ihre Konkurrentinnen weiterhin nach Wegen suchen, sie zu schlagen. Doch wer die mentale Stärke von Taubitz gesehen hat, wird daran zweifeln, dass ihr so schnell jemand die Krone entreißen kann.
OZD-Analyse
Der erneute Gesamtweltcup-Triumph von Julia Taubitz zeigt, wie sehr mentale Stärke im Spitzensport den Unterschied ausmacht. Während sie an der Yanqing-Bahn von 2022 einst ihre größte Niederlage erlitt, kehrt sie nun mit dem vielleicht emotionalsten Sieg ihrer Karriere zurück. Ihre Konstanz ist beeindruckend: Seit vier Jahren dominiert sie den Weltcup und zeigt dabei eine beeindruckende Kombination aus Technik, Risikomanagement und mentaler Belastbarkeit.
Im Gesamtweltcup bestätigt sich der langfristige Trend, dass Deutschland im Einsitzer der Frauen weiterhin die stärkste Nation bleibt. Mit Taubitz, Fräbel, Berreiter und Fischer sind gleich vier deutsche Rodlerinnen unter den Top 12 vertreten. Allerdings zeigt sich mit Nathalie Maag und den österreichischen Fahrerinnen Egle und Schulte eine immer stärkere Konkurrenz. Gerade Egle hatte den Weltcup lange in der Hand, scheiterte aber in den entscheidenden Rennen an ihrer Form.
Auch im Doppelsitzer zeigt sich ein ähnliches Bild: Österreich ist aktuell die dominierende Nation, doch das deutsche Duo Degenhardt/Rosenthal kommt immer näher heran. Die Leistungsdichte ist hoch, sodass es in der kommenden Saison auf noch kleinere Details ankommen wird.
Die langfristige Perspektive im Rodelsport bleibt spannend. Während Deutschland weiterhin stark besetzt ist, wächst die internationale Konkurrenz stetig. Die kommenden Jahre könnten von einem noch engeren Wettbewerb geprägt sein – wenn es einer Konkurrentin gelingt, die mentale Festigkeit einer Julia Taubitz zu erreichen.
OZD-Biographien und ErklärungenWer ist Julia Taubitz?
Julia
Taubitz ist eine deutsche Rennrodlerin und eine der erfolgreichsten
Athletinnen ihrer Sportart. Geboren am 1. März 1996, begann sie ihre
Karriere früh im Nachwuchsbereich des deutschen Rodelverbandes und
etablierte sich rasch in der Weltspitze. Ihr großer Durchbruch gelang
ihr 2019, als sie ihren ersten Gesamtweltcup gewann. Seitdem dominiert
sie die Szene und sicherte sich vier Kristallkugeln in Folge. Neben
ihren Weltcup-Erfolgen wurde sie mehrfach Weltmeisterin und zählt zu den
Favoritinnen für die Olympischen Spiele 2026.
Was ist der Rodel-Weltcup?
Der
Rennrodel-Weltcup ist die wichtigste Serie im internationalen
Rennrodeln und wird jährlich von der FIL (Fédération Internationale de
Luge de Course) organisiert. Die besten Rodlerinnen und Rodler der Welt
treten in mehreren Rennen gegeneinander an, um Punkte für die
Gesamtwertung zu sammeln. Am Ende der Saison erhält der Punktbeste die
begehrte Kristallkugel. Die Serie gilt als Gradmesser für die Form der
Athleten und hat eine hohe Bedeutung für die Qualifikation zu
Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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