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Frühes Aus in Rio: Zverev scheitert nach erneutem Viertelfinal-Debakel

Alexander Zverev verliert erneut im Viertelfinale eines Sandplatzturniers. Nach einer umkämpften Partie gegen Francisco Comesana scheitert der Deutsche in Rio – und hadert mit sich selbst sowie ungewöhnlichen Nebengeräuschen.

„Es ist wirklich schade, das Turnier so zu beenden, denn ich war in der Position, den dritten Satz zu gewinnen. Aber am Ende habe ich das Spiel ganz alleine verloren“, erklärte Zverev nach der Niederlage. Wie schon gegen Francisco Cerundolo in Argentinien war es erneut ein Landsmann des Südamerikaners, der ihm auf Sand den Weg ins Halbfinale versperrte. Damit hat der French-Open-Finalist nun dreimal in Serie das Viertelfinale eines Sandplatzturniers verloren – inklusive der Olympischen Spiele in Paris.

Bei 31 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit tat sich Zverev von Beginn an schwer. Der erste Satz verlief ausgeglichen, doch mit einem entscheidenden Break zum 4:3 stellte der Deutsche die Weichen und sicherte sich wenig später den Durchgang. Doch während er nach der Satzführung nachlegen wollte, sorgte ein ungewöhnliches Ärgernis für Ablenkung: Eine über dem Platz schwebende Drohne störte seinen Rhythmus. Sichtlich genervt diskutierte er mit dem Schiedsrichter, der ihm schließlich erlaubte, mit einem Ball auf das Fluggerät zu schießen. Erst danach verschwand die Drohne.

Doch das Momentum kippte. Im zweiten Satz leistete sich Zverev zunehmend Fehler, während sein argentinischer Gegner mutiger aufspielte und den Satzausgleich erzwang. Im entscheidenden Durchgang sah der Deutsche zunächst wie der sichere Sieger aus: Mit einem 4:1-Vorsprung schien das Halbfinale in Reichweite. Doch dann folgte der Einbruch. Comesana drehte das Match mit fünf Spielgewinnen in Folge und ließ Zverev konsterniert zurück.

Das 500er-Turnier in Brasilien sollte Zverev weitere Matchpraxis auf Sand bringen, doch nach den beiden frühen Niederlagen richtet sich der Fokus nun auf Hartplatz. Im März stehen mit den Masters in Indian Wells und Miami zwei wichtige Turniere an, bevor die europäische Sandplatzsaison beginnt. Bei den French Open (25. Mai bis 8. Juni) hofft Zverev auf seinen ersten Grand-Slam-Titel – doch die jüngsten Ergebnisse auf seinem Lieblingsbelag lassen Zweifel aufkommen.

OZD / AFP.



OZD-Kommentar

Alexander Zverev steht sich mal wieder selbst im Weg. Drei Viertelfinal-Niederlagen in Folge auf Sand, dazu eine Partie, in der er die Kontrolle bereits in der Hand hatte – das lässt Fragen offen. Die Drohnen-Störung mag ein kurioses Ärgernis gewesen sein, doch die Probleme des Deutschen liegen tiefer. Er kann eine Partie dominieren, doch sobald es eng wird, wankt sein Spiel.

Immer wieder verliert Zverev Matches, die er eigentlich gewinnen müsste. Er hat die Physis, die Technik und die Erfahrung – doch mental scheint ihm oft der letzte Biss zu fehlen. Auch gegen Comesana lag er mit 4:1 im dritten Satz vorne und hatte das Spiel auf dem Schläger. Doch dann kam das Nervenflattern, während sein Gegner die Chance witterte und sie konsequent nutzte.

Diese Muster ziehen sich seit Jahren durch Zverevs Karriere. Auf Hartplatz hat er gelernt, große Matches zu gewinnen – wie sein Lauf ins Finale der Australian Open bewies. Doch auf Sand, seinem angeblichen Lieblingsbelag, bleiben diese Einbrüche eine Schwäche. Wenn er bei den French Open wirklich um den Titel spielen will, muss er dringend an seiner mentalen Stabilität arbeiten. Sonst wird es mit dem großen Grand-Slam-Coup erneut nichts.


OZD-Analyse

Alexander Zverevs Sandplatz-Bilanz ist widersprüchlich. Einerseits bezeichnet er den Belag als seinen Favoriten, andererseits offenbaren die Zahlen ein anderes Bild. Sein letzter Sandplatz-Titel liegt inzwischen fast zwei Jahre zurück – beim Turnier in Madrid 2022. Seitdem stand er auf Sand nur einmal in einem Finale: bei den French Open 2023, das er gegen Novak Djokovic verlor.


Die Statistik der letzten zwei Jahre zeigt seine Schwierigkeiten auf Sand deutlich:

Frühes Aus in Rio Zverev scheitert nach erneutem Viertelfinal-Debakel – eine Nation, die für ihre starke Sandplatz-Schule bekannt ist. Von seinen letzten vier Sandplatz-Niederlagen gingen drei gegen argentinische Spieler verloren.

Ein weiteres Problem: seine mentale Stabilität in engen Matches. In vier seiner letzten sechs Sandplatz-Niederlagen hatte er im dritten Satz eine Führung, die er nicht ins Ziel brachte. Auch in Rio gegen Comesana führte er 4:1, verlor dann aber fünf Spiele in Folge. Ähnliche Einbrüche gab es in Paris (Olympia 2024), Buenos Aires und Monte-Carlo 2023.


Ausblick auf die kommenden Monate
Nach dem enttäuschenden Abschneiden auf Sand richtet sich Zverevs Fokus auf die Hartplatz-Turniere in den USA. Die Masters in Indian Wells und Miami werden zeigen, ob er an die starke Form von Melbourne anknüpfen kann. Danach geht es auf die europäische Sandplatz-Saison zu, in der er dringend Ergebnisse liefern muss.

Sollte er auch in Monte-Carlo, Madrid und Rom weiter wackeln, könnte sein French-Open-Traum schnell platzen. Die Konkurrenz schläft nicht: Mit Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Novak Djokovic stehen Spieler bereit, die auf Sand derzeit konstanter agieren. Zverev muss beweisen, dass er sein Spiel stabilisieren kann – sonst bleibt er auf Sand nur ein Mitläufer in der Weltspitze.



OZD-Biographien und Erklärungen

Wer ist Alexander Zverev?
Alexander Zverev ist Deutschlands bester Tennisspieler und einer der erfolgreichsten Akteure seiner Generation. Geboren am 20. April 1997 in Hamburg, wurde er früh als Ausnahmetalent erkannt. 2017 gewann er mit dem Masters-Titel in Rom sein erstes großes Turnier, 2018 sicherte er sich den Sieg bei den ATP Finals.

Sein größter Triumph bislang war die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2021. Zudem stand er 2020 im US-Open-Finale und 2024 im Endspiel der Australian Open. Trotz seiner herausragenden Fähigkeiten auf Sand hat er noch keinen Grand-Slam-Titel gewonnen. Sein großes Ziel bleibt der Sieg bei den French Open.

Was sind die French Open?
Die French Open sind eines der vier Grand-Slam-Turniere und das wichtigste Sandplatz-Event der Welt. Seit 1891 ausgetragen, findet das Turnier jährlich im Stade Roland Garros in Paris statt. Die Sieger erhalten neben Weltruhm auch wichtige Punkte für die ATP- und WTA-Weltrangliste.

Die French Open gelten als das physisch anspruchsvollste Grand-Slam-Turnier, da der langsame Sandbelag lange Ballwechsel und enorme Ausdauer erfordert. Rafael Nadal hält mit 14 Titeln den Rekord, während Novak Djokovic mit seinem Sieg 2023 der älteste Gewinner wurde.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

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