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Deutschland wählt - AfD zweitstärkste Macht? Schaffen FDP und Linke die Hürde? Wer mit wem?

Die Bundestagswahl hat begonnen: Rund 59,2 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Erstmals wird der Bundestag nach einer Wahlrechtsreform verkleinert – und die Koalitionsfrage bleibt spannend.

In Deutschland hat am Sonntagmorgen die Bundestagswahl begonnen. Seit 08.00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet, bis 18.00 Uhr können die rund 59,2 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Erstmals wird das Parlament nach einer Wahlrechtsreform deutlich kleiner: Statt der bisherigen 733 Abgeordneten werden künftig nur noch 630 Sitze vergeben.

Die Wahl wurde notwendig, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Dezember die Vertrauensfrage stellte und damit den Weg für Neuwahlen freimachte. Das Ende der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP kam nach fast drei Jahren voller Konflikte und wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

Gewählt wird in 299 Wahlkreisen. Die Wählerinnen und Wähler haben zwei Stimmen: Mit der Erststimme bestimmen sie die Direktkandidaten ihrer Wahlkreise, mit der Zweitstimme entscheiden sie über die Zusammensetzung des Bundestags.

Viele Wähler haben bereits im Vorfeld per Briefwahl abgestimmt. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 erreichte die Briefwahl mit 47,3 Prozent einen Rekordwert – damals noch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Die Wahlbeteiligung lag 2021 insgesamt bei 76,4 Prozent. Eine erste Prognose zur Wahlbeteiligung gibt Bundeswahlleiterin Ruth Brand um 15.30 Uhr bekannt.

Umfragen und mögliche Koalitionen

In den letzten Umfragen vor der Wahl lag die Union (CDU/CSU) deutlich vorn. Dahinter folgte die AfD als zweitstärkste Kraft, während SPD und Grüne um Platz drei kämpften. Die Linke könnte den Wiedereinzug in den Bundestag schaffen, während die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) um ihre parlamentarische Zukunft bangen müssen.

Die zentrale Frage nach der Wahl bleibt: Reicht es für eine Zweier-Koalition oder wird erneut ein Dreier-Bündnis nötig?

Eine schwarz-rote Koalition aus Union und SPD gilt als wahrscheinlichste Zweier-Koalition.Auch Schwarz-Grün (CDU/CSU + Grüne) könnte unter bestimmten Bedingungen möglich sein.Falls keine dieser Konstellationen eine Mehrheit erreicht, könnte erneut ein Dreier-Bündnis nötig werden – eine Situation, die bereits bei der Ampel-Koalition zu erheblichen Spannungen führte.

Die Ergebnisse der Wahl werden am Sonntagabend erwartet. Erste Prognosen gibt es um 18.00 Uhr, die ersten Hochrechnungen folgen kurz danach.

OZD / AFP.



OZD-Kommentar

Die Bundestagswahl 2024 ist mehr als nur eine Entscheidung über neue Mehrheiten – sie ist ein Gradmesser für die politische Zukunft Deutschlands. Nach dem Scheitern der Ampel-Koalition geht die Union als klarer Favorit ins Rennen. Doch wie stabil ihre Führung tatsächlich ist, wird sich erst am Abend zeigen.

Besonders spannend wird die Frage, ob die AfD zweitstärkste Kraft bleibt. Ein solches Ergebnis würde die Koalitionsbildung erheblich erschweren, da sich alle anderen Parteien gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD ausgesprochen haben. Sollte sich die Partei in dieser Position behaupten, könnte dies den Druck auf eine große Koalition oder ein schwarz-grünes Bündnis erhöhen.

Auch die Zukunft der FDP und des BSW ist entscheidend. Beide Parteien könnten an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern – oder mit knappen Ergebnissen ins Parlament einziehen und dort das Zünglein an der Waage spielen.

Die große Frage bleibt, ob Deutschland nach dieser Wahl eine stabile Regierung bekommt – oder ob das Land erneut vor schwierigen Verhandlungen und unruhigen Jahren steht. Der Wahltag könnte die politische Landschaft nachhaltig verändern.



OZD-Analyse

Die Bundestagswahl 2024 bringt mehrere bedeutende Neuerungen und Herausforderungen mit sich. Ein Blick auf die Zahlen zeigt, wie sich das Wahlverhalten und die politischen Rahmenbedingungen verändert haben.


Wählerwanderung und KoalitionsoptionenUnion: Stärkste Kraft laut Umfragen, aber ohne absolute Mehrheit.

AfD: Zweitstärkste Partei in Umfragen – aber ohne Koalitionspartner.

SPD & Grüne: Kämpfen um Platz drei, ihre Wahlverluste könnten eine Regierungsbildung erschweren.

FDP & BSW: Risiko des Ausscheidens – entscheidend für Mehrheiten.

Mögliche Regierungsszenarien nach der Wahl:Schwarz-Rot (CDU/CSU + SPD) – eine klassische große Koalition, aber politisch schwer zu verkaufen.

Schwarz-Grün (CDU/CSU + Grüne) – in einigen Umfragen rechnerisch möglich, aber inhaltlich umstritten.

Dreier-Koalition (z. B. Union + FDP + eine weitere Partei) – falls keine Zweier-Koalition eine Mehrheit hat.

Die nächsten Stunden werden zeigen, ob Deutschland eine schnelle Regierungsbildung erleben wird – oder erneut vor wochenlangen Verhandlungen steht.


Kleinster Bundestag seit Jahrzehnten

Erstmals greift die Wahlrechtsreform, die eine Verkleinerung des Bundestages vorsieht:

2017: 709 Abgeordnete

2021: 733 Abgeordnete

2024: Maximal 630 Abgeordnete

Durch den Wegfall von Überhang- und Ausgleichsmandaten wird das Parlament schlanker, was langfristig für eine effizientere Gesetzgebung sorgen könnte.


Briefwahl auf Rekordniveau?

2021 nutzten 47,3 % der Wähler die Briefwahl – ein Höchstwert durch Corona.2024 wird erneut mit einem hohen Briefwahlanteil gerechnet, was eine schnelle Prognose um 18.00 Uhr erschwert, da Briefwahlstimmen erst später vollständig ausgezählt werden.



OZD-Biographien und Erklärungen

Was ist der Deutsche Bundestag?
Der Deutsche Bundestag ist das höchste gesetzgebende Organ in Deutschland. Seine Mitglieder werden alle vier Jahre gewählt. Die wichtigsten Aufgaben sind die Gesetzgebung, die Kontrolle der Bundesregierung und die Haushaltsplanung.


Wie funktioniert die Bundestagswahl?

Erststimme: Wählt Direktkandidaten in den Wahlkreisen (299 Sitze).

Zweitstimme: Entscheidet über die Sitzverteilung der Parteien.

Wahlrechtsreform: Verhindert Überhang- und Ausgleichsmandate, begrenzt die Größe des Bundestags auf maximal 630 Abgeordnete.


Was passiert nach der Wahl?

18.00 Uhr: Erste Prognosen basierend auf Wählerbefragungen.Erste Hochrechnungen nach Auszählung der ersten Wahlkreise.Koalitionsverhandlungen dauern oft mehrere Wochen.Die neue Regierung muss eine Mehrheit im Bundestag haben, um den Kanzler zu wählen.Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.


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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP