Am dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind die EU-Spitzen am Montag zu einem Besuch in Kiew eingetroffen. "Wir sind heute in Kiew, weil die Ukraine Europa ist", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Onlinenetzwerken. "In diesem Überlebenskampf steht nicht nur das Schicksal der Ukraine auf dem Spiel. Es ist Europas Schicksal."
Von der Leyen veröffentlichte zudem ein Video, das sie zusammen mit Ratspräsident António Costa bei der Ankunft in der ukrainischen Hauptstadt mit dem Zug zeigt.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj werden insgesamt 13 Staats- und Regierungschefs zu einem Treffen in Kiew erwartet, weitere 24 sollen per Video zugeschaltet werden. Die Anwesenheit hochrangiger europäischer Vertreter unterstreicht die Unterstützung der EU für die Ukraine und verdeutlicht die strategische Bedeutung des Landes für den Kontinent.
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OZD-Kommentar
Der Besuch der EU-Spitzen in Kiew ist ein klares Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Ursula von der Leyens Worte betonen die enge Verbindung zwischen der Ukraine und Europa, doch die politischen Herausforderungen bleiben enorm.
Die Unterstützung der EU ist nicht nur symbolisch. Finanzielle und militärische Hilfen haben bereits in der Vergangenheit eine entscheidende Rolle gespielt. Doch in vielen europäischen Hauptstädten wächst die Debatte über die langfristige Strategie. Wie lange kann und will die EU die Ukraine noch unterstützen? Der Krieg zieht sich hin, und innenpolitische Spannungen in verschiedenen EU-Staaten könnten die Entschlossenheit schwächen.
Prognose: Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die EU weiterhin geschlossen hinter der Ukraine steht. Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges und die geopolitische Lage werden dabei eine entscheidende Rolle spielen.
OZD-Analyse
Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs ist die geopolitische Lage weiterhin angespannt. Die Ukraine hat sich dank westlicher Hilfe behauptet, doch der Konflikt ist weit von einer Lösung entfernt.
Politisch betrachtet stärkt der Besuch der EU-Spitzen in Kiew die diplomatische Verbindung zwischen der Ukraine und Europa. Die EU hat bereits umfangreiche Sanktionen gegen Russland verhängt und milliardenschwere Hilfspakete geschnürt. Der anhaltende Krieg stellt jedoch eine Belastungsprobe für den europäischen Zusammenhalt dar.
Wirtschaftlich sind die Folgen des Krieges gravierend. Energiepreise bleiben hoch, Lieferketten sind gestört, und die Inflation sorgt in vielen EU-Staaten für sozialen Unmut. Gleichzeitig verstärkt die geopolitische Unsicherheit die Rufe nach einer stärkeren europäischen Verteidigungspolitik.
Gesellschaftlich zeigt sich eine tiefe Spaltung in Europa. Während viele Staaten weiterhin entschlossen an der Seite der Ukraine stehen, gibt es in einigen Ländern wachsende Skepsis. Nationalistische Bewegungen und populistische Parteien nutzen die wirtschaftlichen Belastungen für ihre politischen Zwecke.
Die nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich Europas Haltung zur Ukraine entwickelt und ob der politische und wirtschaftliche Rückhalt weiter Bestand hat.
OZD-Biographien und Erklärungen
Wer ist Ursula von der Leyen?
Ursula von der Leyen wurde 1958 in Brüssel geboren und ist seit 2019 Präsidentin der Europäischen Kommission. Zuvor war sie von 2013 bis 2019 deutsche Verteidigungsministerin. Von der Leyen gilt als starke Befürworterin eines geeinten Europas und hat sich wiederholt für eine engere Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten ausgesprochen. In ihrer Amtszeit hat sie die Ukraine-Politik der EU maßgeblich geprägt und sich für Sanktionen gegen Russland sowie umfangreiche Hilfspakete für Kiew eingesetzt.
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