Drei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj einen „echten und dauerhaften Frieden“ gefordert. „Dieses Jahr sollte das Jahr des Beginns eines echten Friedens sein“, erklärte er am Montag bei einem Gipfeltreffen in Kiew, zu dem zahlreiche westliche Spitzenpolitiker angereist waren.
Russlands Präsident Wladimir Putin „wird uns keinen Frieden geben oder ihn uns im Austausch für etwas geben“, betonte Selenskyj. „Wir müssen den Frieden durch Stärke, Weisheit und Einheit gewinnen.“
Die EU bekräftigte ihre Unterstützung für die Ukraine. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem „Überlebenskampf, in dem Europas Schicksal auf dem Spiel steht“ und kündigte 3,5 Milliarden Euro an neuen Hilfen an. Weitere Maßnahmen sollen auf dem EU-Sondergipfel am 6. März beschlossen werden.
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz sicherte der Ukraine erneut seine Unterstützung zu. „Wir stehen weiter an ihrer Seite – für einen gerechten und dauerhaften Frieden“, erklärte er in Berlin. Sein wahrscheinlicher Nachfolger, CDU-Chef Friedrich Merz, forderte, dass die Ukraine in mögliche Waffenstillstandsverhandlungen einbezogen werden müsse.
Während Europa geschlossen hinter Kiew steht, sorgt die neue US-Politik für Unruhe. Präsident Donald Trump will den Ukraine-Krieg schnell beenden und stellt dabei die bisherigen US-Hilfen in Frage.
Die USA haben auf hoher Ebene Geheimgespräche mit Russland über eine Kriegsbeendigung aufgenommen – ohne Vertreter der Ukraine oder der EU. Eine Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine oder ein Nato-Beitritt wurden von den USA bereits ausgeschlossen.
Diese Kehrtwende löste scharfe Kritik in Europa und Kiew aus. „Putins Ziel bleibt die Kapitulation der Ukraine“, betonte von der Leyen.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow stellte derweil klar, dass Moskau den Krieg nur zu seinen Bedingungen beenden werde. „Wir werden die Kämpfe erst beenden, wenn die Verhandlungen ein stabiles Ergebnis bringen, das Russland zufriedenstellt.“ Zu den russischen Forderungen gehören:
Abtretung besetzter ukrainischer GebieteVerzicht der Ukraine auf eine Nato-MitgliedschaftKapitulation der ukrainischen Armee
Während die USA einen schnellen Frieden anstreben, warf der Kreml Europa „Kriegstreiberei“ vor. „Die Europäer wollen den Krieg weiterführen, die USA hingegen suchen eine Einigung“, behauptete Putins Sprecher Dmitri Peskow.
Die EU reagierte mit neuen Sanktionen. Das 16. Sanktionspaket umfasst:
Ein Importverbot für russisches AluminiumMaßnahmen gegen die Schattenflotte, mit der Russland das Ölembargo umgehtZusätzliche Finanzsanktionen gegen russische Unternehmen und Einzelpersonen
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Drei Jahre Krieg – und kein Ende in Sicht. Selenskyjs Forderung nach Frieden ist berechtigt, doch die weltpolitische Realität spricht eine andere Sprache.
Die USA verhandeln mit Russland, während die Ukraine und Europa außen vor bleiben. Ein Szenario, das für Kiew katastrophal enden könnte. Trump stellt die territoriale Integrität der Ukraine zur Disposition – ein gefährlicher Präzedenzfall.
Europa bleibt als Hauptunterstützer der Ukraine übrig, doch ohne die USA könnte die militärische Hilfe ins Wanken geraten. Gleichzeitig verschärfen sich die Spannungen mit Russland. Moskau macht klare Forderungen, die für die Ukraine einem Diktat gleichkommen.
Die nächsten Wochen werden entscheidend. Wird Europa eine eigene diplomatische Initiative ergreifen? Oder wird der Krieg nach den Bedingungen Washingtons und Moskaus beendet – auf Kosten der Ukraine?
OZD-Analyse
Drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs ist eine friedliche Lösung weiter entfernt als je zuvor.
Wo steht die Ukraine heute?
Das Land hat erhebliche Gebietsverluste erlitten
Die ukrainische Wirtschaft ist schwer angeschlagen
Kiew ist weiterhin auf westliche Waffenlieferungen angewiesen
Wie positioniert sich die EU?
Von der Leyen kündigt 3,5 Milliarden Euro neue Hilfen an
Zusätzliche Sanktionen gegen Russlands Wirtschaftsnetzwerke
EU-Sondergipfel am 6. März zur weiteren Ukraine-Hilfe
Warum verhandelt die USA mit Russland ohne die Ukraine?
Donald Trump will den Krieg schnell beenden
Washington stellt die territoriale Integrität der Ukraine infrage
Die USA schließen einen Nato-Beitritt der Ukraine aus
Wie reagiert Russland?
Moskau fordert: Gebietsabtretungen und Kapitulation der ukrainischen Armee
Russland lehnt einen Waffenstillstand ohne politische Zugeständnisse ab
Putins Sprecher wirft Europa Kriegstreiberei vor
Was passiert als Nächstes?
Die USA könnten die Ukraine zu Verhandlungen drängen
Europa muss entscheiden, ob es eigene diplomatische Schritte ergreift
Russland wird weiter Druck ausüben, um seine Bedingungen durchzusetzen
Fazit: Die Ukraine steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die nächsten Wochen könnten über die Zukunft des Landes entscheiden.
OZD-Biographien und Erklärungen
Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Seit 2019 Präsident der Ukraine, seit 2022 das Gesicht des ukrainischen Widerstands. Forderte stets westliche Militärhilfe und einen gerechten Frieden.
Was fordert Russland für eine Kriegsbeendigung?
Anerkennung der besetzten Gebiete als russisches Staatsgebiet
Verzicht der Ukraine auf Nato- und EU-Mitgliedschaft
Demilitarisierung bestimmter ukrainischer Regionen
Warum sind die USA-Gespräche mit Russland brisant?
Die Ukraine wurde nicht in die Verhandlungen einbezogen
Die USA sind bereit, territoriale Zugeständnisse zu akzeptieren
Europa fühlt sich von der neuen US-Regierung übergangen
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP