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"Skandal!"– Reul attackiert FC-Köln-Fans - Zu unrecht?

Die Choreographie der Kölner Fans vor dem Rheinderby gegen Düsseldorf sorgt für Aufregung. NRW-Innenminister Herbert Reul spricht von einem „Skandal“, auch die Kölner Oberbürgermeisterin zeigt sich entsetzt. Der 1. FC Köln verteidigt die Aktion – doch die Kritik wächst.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat die provokante Choreographie der Kölner Fans beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf scharf kritisiert. Das riesige Bild auf der Südtribüne des RheinEnergie-Stadions zeigte einen Mann mit FC-Krawatte, der ein Messer an die Kehle von Glücksgöttin Fortuna hält. Darunter prangte der Satz: „Glück ist kein Geschenk der Götter.“

„Wir bekämpfen jeden Tag Messergewalt auf der Straße – und im Stadion wird mit einem solchen Bild provoziert“, sagte Reul dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Das ist verantwortungslos. Ich erwarte, dass der Verein einschreitet, statt das Ganze noch herunterzuspielen. Das ist der nächste Skandal.“

Der 1. FC Köln wusste von der Aktion und genehmigte das Motiv. Sport-Geschäftsführer Christian Keller verteidigte die Entscheidung: „Wir konnten mit dem Motiv leben, schön haben wir es nicht gefunden.“ Rivalität gehöre zur Fankultur, erklärte Keller, doch die Debatte zeigt, dass die Grenzen der Provokation für viele längst überschritten sind.

Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich empört. „Wer ein solches Motiv billigt, zeigt seine Ignoranz gegenüber unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation.“

Die Kölner Ultra-Szene verteidigt die Choreographie als „kreativen Ausdruck der Rivalität“, doch die Kritik an der Verharmlosung von Gewalt nimmt zu. Dass der Verein sich im Vorfeld für das Bild entschied, könnte noch Konsequenzen haben.

OZD / AFP.

OZD-Kommentar

Wann hört der Wahnsinn auf?

Ein Derby ist Emotion, Leidenschaft – aber kein Freibrief für geschmacklose Gewaltinszenierungen. Dass die Kölner Fanszene ein Messer-Motiv wählt, während das Thema Messergewalt bundesweit eskaliert, ist schlichtweg verantwortungslos.

Dass der 1. FC Köln die Choreographie genehmigt hat, ist ein weiterer Tiefpunkt. Wie kann ein Verein, der sich gegen Gewalt positionieren will, eine solche Darstellung dulden?

Herbert Reul hat völlig recht: Das ist ein Skandal. Die Vereine müssen endlich verstehen, dass die Freiheit der Fankultur Grenzen hat, wenn sie in Gewaltverherrlichung abdriftet.

Und die Reaktion des Vereins? Schwach. Statt klarer Distanzierung gibt es Ausreden und beschwichtigende Erklärungen. Wann übernimmt der Fußball endlich Verantwortung?

Bleibt zu hoffen, dass DFL und DFB ein Zeichen setzen – sonst ist die nächste geschmacklose Choreo nur eine Frage der Zeit.



OZD-Analyse

Wie groß ist das Problem mit Gewaltmotiven im Fußball?
Immer wieder tauchen in deutschen Stadien provokante Choreographien auf
Besonders im Derby-Kontext werden Motive gewählt, die an Grenzen des guten Geschmacks stoßen
Die Ultraszene vieler Vereine sieht darin einen „kreativen Ausdruck“ der Rivalität


Warum sorgt die Choreo für so viel Empörung?
Die Darstellung einer Bedrohung mit einem Messer geschieht vor dem Hintergrund zunehmender Messergewalt in Deutschland
NRW-Innenminister Herbert Reul führt eine harte Linie gegen Jugend- und Messerkriminalität – die Choreo konterkariert diese Bemühungen
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kritisiert das Motiv als „Ignoranz gegenüber gesellschaftlichen Realitäten“


Welche Verantwortung tragen die Vereine?
Der 1. FC Köln wusste im Vorfeld von der Choreo und hat sie genehmigt
Während der Verein die Entscheidung als „vertretbar“ einstuft, fordern Kritiker ein klares Bekenntnis gegen Gewaltverherrlichung
DFL und DFB müssen sich fragen, ob Strafen oder Sanktionen nötig sind, um Grenzen zu setzen


Was könnte jetzt passieren?
Politischer Druck auf den 1. FC Köln wächst – eine Stellungnahme oder nachträgliche Distanzierung ist denkbar
Möglicherweise reagiert der DFB mit Sanktionen gegen den Verein oder die Fanszene
Die Debatte könnte zu einer verschärften Prüfung von Choreographien in deutschen Stadien führen

Der Fall zeigt: Die Ultras brauchen kreative Freiheit – aber die Vereine müssen klar Position beziehen, wenn Grenzen überschritten werden.


OZD-Biographien und Erklärungen

Wer ist Herbert Reul?
CDU-Politiker und seit 2017 Innenminister von Nordrhein-Westfalen
Setzt sich stark für eine Null-Toleranz-Politik gegen Kriminalität ein
Bekämpft organisierte Kriminalität, Clans und Messergewalt


Was ist eine Choreographie im Fußball?
Von Fanszenen organisierte visuelle Darstellungen, oft in Form von Plakaten, Spruchbändern oder Fahnen
Dienen zur Stärkung der Identität und Rivalität der Fangruppen
Können aber auch politische oder umstrittene Inhalte transportieren


Warum ist Messergewalt in Deutschland ein großes Thema?
Die Zahl der Messerangriffe ist in den letzten Jahren gestiegen
Politiker wie Herbert Reul fordern härtere Strafen und mehr Kontrollen
Gerade in Großstädten sind Messerangriffe eine wachsende Bedrohung


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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP