Knapp ein Jahr nach dem missglückten Einsatz seines ersten Mondlanders "Odysseus" hat das US-Raumfahrtunternehmen Intuitive Machines erneut eine Mondmission gestartet. Die Landesonde "Athena" hob am Mittwoch um 19.16 Uhr (Ortszeit, 01.16 MEZ) an Bord einer SpaceX-Rakete vom Kennedy Space Center in Florida ab. Wenn alles nach Plan verläuft, soll sie am 6. März auf dem Mond aufsetzen.
Geplant ist eine Landung auf dem Berg Mons Mouton – einem Hochplateau nahe des Südpols des Mondes. Noch nie zuvor ist eine Sonde so nah an diesem Bereich gelandet. An Bord von "Athena" befinden sich mehrere wissenschaftliche Instrumente, mit denen unter anderem Wassereis aufgespürt werden soll.
Eines dieser Instrumente ist das Lunar Radiometer (LRAD), das in Deutschland entwickelt wurde. Laut Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ermöglicht es eine berührungslose Temperaturmessung und könnte zur Erforschung der extremen Umweltbedingungen auf dem Mond beitragen. Das DLR erklärte, Wassereis sei ein entscheidender Faktor für zukünftige Mondmissionen, da es als Trinkwasser sowie zur Gewinnung von Sauerstoff und Wasserstoff dienen könnte. Letztere könnten verflüssigt als Raketentreibstoff verwendet werden – eine Ressource, die langfristige Mondmissionen erheblich erleichtern würde.
Das Unternehmen Intuitive Machines hatte im vergangenen Jahr mit "Odysseus" als erste Privatfirma eine Mondlandung durchgeführt – die erste US-Mondlandung seit über 50 Jahren. Allerdings kippte das Landegerät nach der Landung im April 2024 um und konnte nur eingeschränkt arbeiten. "Athena" soll diesen Fehler vermeiden und eine vollständig erfolgreiche Mission ermöglichen.
OZD-Kommentar
Der erneute Versuch von Intuitive Machines zeigt, dass die kommerzielle Raumfahrt in eine neue Ära eintritt. Doch trotz aller Fortschritte bleibt die Mondlandung eine enorme technische Herausforderung.
Mit "Athena" könnte erstmals ein kommerzielles Landegerät gezielt nach Wassereis suchen – eine potenzielle Schlüsselressource für bemannte Mondmissionen. Sollten die Messungen erfolgreich sein, wäre dies ein Durchbruch für zukünftige Mondstationen.
Doch die Mission birgt auch Risiken: Die Landung auf unebenem Terrain ist komplex, und das Schicksal von "Odysseus" zeigt, dass privat finanzierte Mondprojekte noch nicht ausgereift sind. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit private Unternehmen den Weltraum dominieren sollen. Während NASA und ESA weiterhin staatliche Raumfahrtprojekte finanzieren, übernehmen Firmen wie SpaceX und Intuitive Machines zunehmend Schlüsselrollen.
Ob "Athena" tatsächlich die erhofften Erkenntnisse liefert, bleibt abzuwarten. Falls die Mission gelingt, könnte dies ein entscheidender Schritt für die private Raumfahrt und die langfristige Nutzung des Mondes sein. Scheitert sie jedoch, dürfte die Debatte um kommerzielle Raumfahrtprogramme weiter an Fahrt aufnehmen. ozd
OZD-Analyse
Bedeutung der Missiona)
"Athena" ist die zweite Mondlandung eines privaten Unternehmens und
soll entscheidende Erkenntnisse über Wassereis am Mond liefern.
b) Die Mission soll Technologien testen, die für zukünftige bemannte Mondstationen wichtig sind.
c) Die Landung in der Nähe des Südpols ist ein Novum und könnte langfristige Mondmissionen erleichtern.
a) Die Mondlandung ist komplex, insbesondere auf dem unebenen Terrain des Südpols.
b) Das Risiko eines erneuten Umkippens des Landers ist hoch, was die Mission gefährden könnte.
c) Die wissenschaftlichen Instrumente müssen extremen Temperaturen und Strahlungsbedingungen standhalten.
a) Intuitive Machines gehört zu einer neuen Welle von Unternehmen, die Raumfahrtmissionen kommerzialisieren.
b) Die NASA setzt zunehmend auf privatwirtschaftliche Partner, um ihre Mondprojekte zu realisieren.
c)
Langfristig könnte die Kommerzialisierung den Zugang zum Mond
erleichtern – aber auch ethische und geopolitische Fragen aufwerfen.
Was ist Intuitive Machines?
Intuitive Machines ist ein US-amerikanisches Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Houston, Texas. Es wurde 2013 gegründet und ist spezialisiert auf Mondmissionen und Robotik. Das Unternehmen arbeitet eng mit der NASA zusammen und wurde 2019 als einer der kommerziellen Partner für das Artemis-Programm ausgewählt. Ziel ist es, mit kosteneffizienten Mondlandern die Grundlage für eine nachhaltige menschliche Präsenz auf dem Mond zu schaffen.
Was ist das Lunar Radiometer (LRAD)?
Das Lunar Radiometer (LRAD) ist ein Messinstrument zur berührungslosen Temperaturmessung auf dem Mond. Entwickelt wurde es vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Freien Universität Berlin. Es soll dabei helfen, die Oberflächenbedingungen des Mondes zu analysieren, insbesondere in schattigen Kratern, wo Wassereis vermutet wird. Die Daten könnten entscheidend für die Planung künftiger Mondstationen sein.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP