In Hamburg deutet sich bei der Bürgerschaftswahl eine höhere Wahlbeteiligung als 2020 an. Bis 11.00 Uhr gaben 38,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, inklusive der Briefwählerinnen und Briefwähler. Zum selben Zeitpunkt 2020 lag die Beteiligung erst bei 29,6 Prozent. Damals lag die Gesamtwahlbeteiligung bei 63 Prozent.
Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wählte am Vormittag. Die Zukunft des Amtsinhabers wird heute von rund 1,32 Millionen Wahlberechtigten entschieden. Seit 08.00 Uhr sind mehr als 1200 Wahllokale geöffnet, um 18.00 Uhr schließen sie.
In den Umfragen führte die SPD mit 32 bis 33 Prozent klar vor der Konkurrenz. Grüne und CDU liefern sich mit je 16 bis 18 Prozent ein enges Rennen um Platz zwei. Seit 2015 regieren SPD und Grüne gemeinsam und wollen dies fortsetzen. Laut Umfragen dürfte das gelingen. Alternativ könnten auch eine SPD-CDU-Koalition oder eine knappe SPD-Linke-Mehrheit möglich sein.
Die Linke erreichte in den Umfragen zuletzt 10 bis 13 Prozent, die AfD kam auf 9 bis 11 Prozent. FDP und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) lagen bei etwa 3 Prozent und könnten den Parlamentseinzug verpassen.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Kommentar
Hamburg wählt, doch die Prognosen lassen einige Unwägbarkeiten offen.
a) Die SPD führt zwar, doch ein klarer Regierungsauftrag ist nicht garantiert. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz zwei könnte die Koalitionsbildung erschweren.
b) Die Grünen und die CDU liefern sich ein enges Duell. Sollte eine der beiden Parteien überraschend zulegen, könnte das neue Koalitionsoptionen schaffen.
c) FDP und BSW stehen vor dem Scheitern. Sollten sie an der 5-Prozent-Hürde scheitern, verändert das die Mehrheitsverhältnisse erheblich.
OZD-Analyse
Höhere Wahlbeteiligung
a) Der Anstieg gegenüber 2020 deutet auf ein gesteigertes Interesse hin.
b) Die hohe Zahl an Briefwählern könnte darauf hinweisen, dass viele bereits früh eine Entscheidung getroffen haben.
c) Eine hohe Beteiligung könnte den etablierten Parteien helfen, kleine Parteien aber schwächen.
Koalitionsszenarien
a) SPD und Grüne streben eine Fortsetzung ihrer Regierung an, was laut Umfragen realistisch erscheint.
b) Eine Koalition aus SPD und CDU wäre möglich, aber politisch heikel.
c) Eine knappe Mehrheit für SPD und Linke könnte für linke Politik neue Impulse setzen.
Risiken für kleinere Parteien
a) Die FDP und das BSW könnten an der 5-Prozent-Hürde scheitern.
b) Ihr Ausscheiden würde die Sitzverteilung stark zugunsten der größeren Parteien verschieben.
c) Insbesondere die AfD könnte davon profitieren, falls sie über 10 Prozent kommt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.