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Spionagegefahr über chinesische Windkraftanlagen in der Nordsee

Die Nutzung chinesischer Technologie in Offshore-Windparks in der Nordsee sorgt für Sicherheitsbedenken. Ein Bericht des Bundeswehr-Instituts Gids warnt vor möglichen Risiken durch Spionage und politische Einflussnahme.

Ein neues Papier des German Institute for Defence and Strategic Studies (Gids) – der Denkfabrik der Bundeswehr – empfiehlt eine kritische Überprüfung chinesischer Windkraftprojekte in der Nordsee. Besonders ein Windparkprojekt des Hamburger Investmentfonds Luxcara vor Borkum, bei dem chinesische Windturbinen des Herstellers Mingyang eingesetzt werden sollen, wird als Sicherheitsrisiko eingestuft.

Die Experten warnen vor Spionage durch Sensoren, politischer Einflussnahme und der Möglichkeit, die Energieversorgung zu stören. Auch die NATO-Partner seien betroffen, da die Nordsee eine strategisch wichtige Region für europäische Sicherheitsinteressen sei.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit betonte, dass Offshore-Windanlagen zur kritischen Infrastruktur gehören und genau geprüft werden müssen, wer Zugriff auf Daten und Steuerungssysteme hat. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich offen für gesetzliche Einschränkungen chinesischer Komponenten in der Energieversorgung, ähnlich wie es bereits im 5G-Netz der Fall ist.

Hintergrund ist die bereits bestehende Regelung, nach der chinesische Hersteller Huawei und ZTE keine Komponenten für deutsche Mobilfunknetze liefern dürfen. Auch CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter kritisierte das Borkum-Projekt als „grob fahrlässig und sicherheitsgefährdend“.

Ob die Bundesregierung konkrete Maßnahmen gegen die Nutzung chinesischer Windkrafttechnologie ergreifen wird, bleibt abzuwarten. Die Diskussion um wirtschaftliche Abhängigkeiten von China verschärft sich jedoch weiter.

OZD / AFP


OZD-Kommentar

Chinesische Technologie in deutschen Windparks – eine unterschätzte Gefahr oder übertriebene Sicherheitsdebatte?

a) Spionagegefahr oder Protektionismus? Die Warnungen des Gids klingen dramatisch – doch sind sie gerechtfertigt? Haben chinesische Sensoren wirklich die Möglichkeit, sicherheitsrelevante Daten abzugreifen, oder wird hier vor allem wirtschaftlicher Druck auf Peking ausgeübt?

b) Energie als geopolitisches Druckmittel: Deutschland hat sich durch Abhängigkeiten von russischem Gas verwundbar gemacht – droht nun das Gleiche mit China? Falls chinesische Firmen Zugriff auf kritische Infrastrukturen haben, könnte Peking in Krisenzeiten Einfluss auf die deutsche Energieversorgung nehmen.

c) Die politische Dimension: Die Bundesregierung hat bereits bei Huawei und ZTE strikte Regelungen eingeführt – doch in der Energiebranche fehlt eine klare Linie. Wenn chinesische Technologie ein Risiko darstellt, warum wurde die Nutzung nicht längst gesetzlich eingeschränkt? Oder ist die deutsche Energiepolitik schlicht zu abhängig von ausländischen Investoren?

Wahrscheinlich wird diese Gefahr unterschätzt und weggelächelt, wie im Hamburger Hafen.

Doch wenn die Politik konsequent sein will, muss sie klare Regeln setzen, statt nur vor Risiken zu warnen.

Außerdem gibt auch deutsche Hersteller, die Arbeitsplätze in Deutschland sichern wollen.



Was ist das German Institute for Defence and Strategic Studies (Gids)?

Das German Institute for Defence and Strategic Studies (Gids) ist eine Denkfabrik der Bundeswehr, die sicherheitspolitische Analysen erstellt. Es ist Teil der Führungsakademie der Bundeswehr und beschäftigt sich mit militärischen, geopolitischen und strategischen Fragen.

- Schwerpunkt: Risiken für die nationale Sicherheit

- Untersucht Einflussnahmen von China, Russland und anderen Akteuren

- Berät Regierung und Streitkräfte zu sicherheitspolitischen Entwicklungen

Das Gids-Papier zur chinesischen Technologie in Offshore-Windparks ist ein weiteres Beispiel für die zunehmende sicherheitspolitische Sensibilisierung im Bereich kritischer Infrastruktur.


Warum ist die Nordsee sicherheitsrelevant?

Die Nordsee ist eine zentrale Energie- und Militärregion Europas:

- Standort zahlreicher Offshore-Windparks, die Deutschland mit Strom versorgen

- Militärische Infrastruktur der NATO (u. a. britische und deutsche Marineoperationen)

- Datenkabel & Kommunikationsnetze, die Europa mit den USA verbinden

Falls fremde Staaten durch Technologie Zugang zu diesen Strukturen erhalten, könnten sie Daten ausspähen oder gezielt Angriffe auf die Infrastruktur durchführen.



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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP