Die Heimschwäche der Preußen geht weiter: wiedereinmal konnte man sich vor heimischen 5.000 Zuschauern nicht durchsetzten, und es ist kein Ende in Sicht.
Es gibt Spiele, da fällt der Ausgleich spät. Da hat die führende Mannschaft mal nicht aufgepasst, und schon ist es passiert. Somit zwackt die ausgleichende Mannschaft der spielbestimmenden zwei Punkte ab. Das ist normal, das ist Fußball.
Bei Münster ist das heute nicht der Fall gewesen. Ja, Münster hat zwar durch ein Tor durch Fridolin Wagner in der 17. Minute geführt, aber bis zu diesem Zeitpunkt und danach eben auch ließ man Großaspach Fußball spielen. Das 1:0 für die Auswärtsmannschaft lag, wie so oft in den letzten Heimspielen, in der Luft. Zuvor haben hier die Bayern gezaubert, heute hatte Münster schlicht Glück, dass Großaspach - bei allem Respekt - einfach keine herausragende Mannschaft ist. Aber trotzdem ließ man sie einfach so spielen. Münster gibt sich gastfreundlich.
So kann man dieses Spiel nur mit dem Attribut Grottenkick versehen. Die unnötigen Rudelbildungen und Frustfouls setzten dem Ganzen noch die Krone der Unwürdigkeit auf. Selbst der Rasen entschied sich heute dazu desolat zu sein. Man hätte meinen können, dass der Ball 20 Kilo wiegt, so schwer wie ihn sich die Spieler hin und her passten. Hohe Bälle schienen ihnen heute nicht vergönnt. Ein Spiel, das nur eine Mutter lieben kann.
Aber die Adler führten. Gnadenlose Effektivität kann man es nennen, denn es war der zweite ernstzunehmende Angriff und einiges der wenigen Male, dass man überhaupt in der gegnerischen Hälfte erscheint. Ansonsten spielt hier Großasbach, und die Jungs spielen nicht schön. Und das änderte sich auch nach der Führung nicht. Ja, ab und an ist Münster am 2:0 dran, aber die Asbacher sind dem Ausgleich tatsächlich näher. Hinten verhindert Schauerte Schlimmeres, und Özcan macht vorne sein Spiel der Saison.
Doch Münster kann das Spiel in die Pause retten. Es war keine erste Hälfte, aber ein Sieg muss nicht schön sein. Es wäre ein Anfang. Ja, sogar bis tief in die zweite Hälfte hält Münster die Führung. Die Stimmung im Stadion ist gut, sie bessert sich. Doch man lässt die SG einfach spielen. Immer wieder kommen sie zu Torchancen, die das Stadion zum Atemstillstand bringen. Und vorne gelingt es einmal mehr den Stürmen nicht, den Sack zuzumachen. Immer und immer wieder werden einfache Bälle verloren. Besonders Heidemann fällt durch eine ungeheure Ungenauigkeit im Passspiel auf. Rodrigues-Pires schien indes ein Tempolimit im Spiel einführen zu wollen.
Dann kam es, wie es kommen musste. Nicht einmal eine rote Karte von Bösel in der 77. Minute kann Münster davon überzeugen, dass man dieses Spiel wirklich gewinnen will und kann. Mittlerweile regnet es auch heftig, aber Adler sind nicht aus Zucker, oder?
Eine Einzelaktion des 7ers Vlachodimos von Linksaußen reicht, um die gesamte Abwehr auszuhebeln. Scherder klärt stümperhaft nach links. Niehues beim anschließenden Kopfball ebenso nach rechts. Der eingewechselte Imbongo-Boele bekommt den Ball im Anschluss gut zugespielt und schießt das Ding oben rein. Ausgleich in der 87. Minute.
Danach gab es tatsächlich noch Chancen. Nicht alleine, weil Kempter ganze 7 Minuten nachspielen ließ. Doch da setzt sich dann mal ein eingewechselter Litka super durch und Grodowski klaut ihm im letzten Moment den Ball und schießt schlecht aufs Tor. Das wars!
Jetzt heißt es wieder tot stellen in Hälfte eins in Ingolstadt. Die Stimmung in Münster dürfte in einem neuen Tief angekommen sein.
Foto: Stadt Münster (Symbolbild)