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Meereis auf historischem Tiefstand

Dramatische Entwicklung: Arktis und Antarktis verlieren Eis in Rekordtempo

Die globale Meereis-Decke ist auf ein Rekordtief geschrumpft. Laut dem Copernicus-Klimadienst sank die kombinierte Eisfläche an Nord- und Südpol am 7. Februar auf nur noch 16,04 Millionen Quadratkilometer. Nie zuvor wurde ein so geringer Wert gemessen. Experten warnen vor schwerwiegenden Folgen für Klima und Ökosysteme.

Der Februar war weltweit der drittwärmste Monat seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. „Eine Konsequenz einer wärmeren Welt ist schmelzendes Meereis“, betonte Samantha Burgess vom europäischen Zentrum für mittelfristige Klimavorhersagen. Die Temperaturen lagen global 1,59 Grad über dem Niveau des vorindustriellen Zeitalters. Besonders alarmierend sind die hohen Werte in der Arktis, wo es vier Grad wärmer war als im Durchschnitt von 1991 bis 2020. In einer Region nahe dem Nordpol wurden sogar elf Grad über dem Normalwert gemessen.

Der Rückgang des Meereises könnte langfristig katastrophale Auswirkungen haben. Schnee und Eis reflektieren Sonnenlicht, während die dunkle Meeresoberfläche Wärme absorbiert, was die Erderwärmung weiter beschleunigt. In der Antarktis war die Meereisfläche im Februar 26 Prozent kleiner als üblich, in der Arktis acht Prozent geringer als normal. Dass dieser drastische Rückgang an beiden Polen gleichzeitig stattfindet, ist laut dem Meeresforscher Simon Josey besonders besorgniserregend. Die hohen Temperaturen könnten dazu führen, dass sich in der Antarktis im Winter kaum noch neues Eis bildet.

Regional gab es starke Temperaturabweichungen. Während Teile Nordamerikas, Osteuropas und Ostasiens kühler als üblich waren, lagen die Werte in Nordchile, Argentinien, Westaustralien sowie im Südwesten der USA und Mexikos deutlich über dem Durchschnitt. Seit Mitte 2023 wurde die 1,5-Grad-Grenze, die im Pariser Klimaabkommen als Zielmarke festgelegt wurde, in fast allen Monaten überschritten. Allerdings bezieht sich das Abkommen auf eine langfristige Durchschnittstemperatur über 20 Jahre.

Wissenschaftler sind sich einig, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe die Hauptursache der Erderwärmung ist. Sie gehen davon aus, dass das derzeitige Klima das wärmste seit mindestens 125.000 Jahren ist. Die anhaltend hohen Temperaturen könnten den Eisverlust weiter beschleunigen – mit unabsehbaren Folgen für Wetter, Natur und Menschheit.

OZD/AFP

Alle Angaben ohne Gewähr.


 

OZD-Kommentar
a) Der drastische Rückgang des Meereises zeigt, dass die Klimakrise eskaliert. Die steigenden Temperaturen lassen kaum noch Zweifel: Die Erde steuert auf unumkehrbare Veränderungen zu. 

b) Die internationale Gemeinschaft hat es versäumt, rechtzeitig und entschlossen zu handeln. Das Überschreiten der 1,5-Grad-Marke wird immer häufiger zur Realität, während politische Maßnahmen zu zögerlich bleiben. 

c) Ohne eine drastische Reduktion der Treibhausgasemissionen wird der Meeresspiegel weiter steigen, Extremwetterereignisse werden zunehmen, und Ökosysteme werden kollabieren. Die Zeit für halbherzige Klimapolitik ist vorbei.



OZD-Analyse

Historischer Tiefstand des Meereises
a) Die kombinierte Meereisfläche erreichte mit 16,04 Millionen Quadratkilometern den niedrigsten jemals gemessenen Wert.
b) Besonders dramatisch ist der gleichzeitige Rückgang in Arktis und Antarktis.
c) Die hohe Wassertemperatur könnte die Neubildung von Eis weiter verhindern.

Globale Temperaturentwicklung
a) Der Februar war weltweit der drittwärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen.
b) In der Arktis lagen die Temperaturen vier Grad über dem Durchschnitt, in einzelnen Regionen sogar elf Grad.
c) In mehreren Weltregionen wurden deutliche Temperaturabweichungen gemessen.

Konsequenzen für Klima und Umwelt
a) Schwindendes Eis beschleunigt die Erderwärmung durch verstärkte Absorption von Sonnenlicht.
b) Das Risiko für extreme Wetterereignisse steigt weiter.
c) Der langfristige Anstieg des Meeresspiegels bedroht Küstenregionen weltweit.


Was ist der Copernicus-Klimadienst?
Der Copernicus-Klimadienst (C3S) ist ein Bestandteil des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der Europäischen Union. Er sammelt und analysiert Klimadaten aus Satellitenmessungen, Wetterstationen und Ozeanbeobachtungen. Ziel ist es, fundierte wissenschaftliche Grundlagen für politische Entscheidungen im Bereich Klimaschutz und Anpassungsstrategien bereitzustellen. Die Daten sind öffentlich zugänglich und werden regelmäßig aktualisiert, um den globalen Klimawandel zu dokumentieren.

 

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.