Die Rakete hob am Donnerstag vom europäischen Raumfahrtbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ab. An Bord befindet sich ein militärischer Beobachtungssatellit, den die Rakete im All aussetzen soll.
Der Flug musste dreimal verschoben werden, zuletzt am Montag wegen einer "Anomalie am Boden". Mit der neuen Trägerrakete will Europa in der Raumfahrt unabhängiger von den USA und Russland werden. Das Vorgängermodell Ariane 5 war nach 27-jährigem Einsatz im Juni 2023 zum letzten Mal gestartet. Seither konnten die Europäer nicht mehr eigenständig Satelliten ins All bringen. Seit der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 haben sie zudem keinen Zugang mehr zur russischen Trägerrakete Sojus, die zehn Jahre lang von Kourou aus gestartet war.
Doch auch militärisch will Europa unabhängiger von den USA werden – vor allem angesichts der unklaren Lage nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump in Washington. Ariane 6 soll den militärischen Aufklärungssatelliten CSO-3 ins All bringen – den dritten und letzten Satelliten, der zu einem gemeinsamen Programm mehrerer europäischer Länder unter der Führung Frankreichs gehört. Mit den durch das Satelliten-Netz gewonnenen Informationen soll unter anderem Deutschland versorgt werden.
Das Projekt Ariane 6 war 2014 beschlossen worden und kostete 4,5 Milliarden Euro. Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Beitragszahler des Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Derzeit wird das lukrative Geschäft mit Trägerraketen von US-Technologiemilliardär Elon Musk dominiert. Sein Raumfahrtunternehmen SpaceX schickt im Schnitt zweimal pro Woche seine teilweise wiederverwendbare Trägerrakete Falcon 9 ins All.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Mit dem erfolgreichen Start von Ariane 6 setzt Europa ein klares Zeichen für mehr Unabhängigkeit in der Raumfahrt. Die lange Phase ohne eine eigene Trägerrakete hat gezeigt, wie stark europäische Länder bislang auf US-amerikanische und russische Technologien angewiesen waren. Doch das Rennen ist härter als je zuvor: SpaceX dominiert den Markt mit wiederverwendbaren Raketen, während Europa mit dem teuren und lange verzögerten Ariane-6-Projekt erst jetzt aufholt.
Der militärische Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Die CSO-Satelliten ermöglichen Europa eine eigenständige Aufklärung und reduzieren die Abhängigkeit von US-amerikanischen Geheimdienstinformationen. Damit gewinnt die Rakete nicht nur wirtschaftlich, sondern auch geopolitisch an Bedeutung. Bleibt abzuwarten, ob sich Ariane 6 langfristig im globalen Wettbewerb behaupten kann.
OZD-Analyse
1. Bedeutung des Ariane-6-Starts für Europa:
a) Wiederherstellung der europäischen Eigenständigkeit in der Raumfahrt.
b) Stärkung der militärischen und sicherheitspolitischen Unabhängigkeit.
c) Konkurrenzfähigkeit mit privaten Anbietern wie SpaceX.
2. Herausforderungen für Ariane 6:
a) Hohe Kosten im Vergleich zu wiederverwendbaren Raketen von SpaceX.
b) Verzögerungen in der Entwicklung haben den Zeitvorteil gekostet.
c) Notwendigkeit einer stabilen Nachfrage für wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
3. Zukünftige Entwicklungen im Trägerraketenmarkt:
a) Europa könnte in Zukunft auf wiederverwendbare Systeme setzen.
b) China und Indien steigen zunehmend als Konkurrenz auf.
c) Kooperationen mit privaten Anbietern könnten die ESA flexibler machen.
OZD-Erklärungen
Warum ist Ariane 6 für Europa so wichtig?
Ariane 6 ist die Antwort auf Europas Bestrebungen, wieder eigenständig Satelliten ins All zu bringen. Nach dem Ende der Ariane-5-Mission und dem Wegfall der russischen Sojus-Raketen war Europa in der Raumfahrt auf externe Anbieter angewiesen. Mit Ariane 6 soll diese Abhängigkeit beendet werden.
Wie unterscheidet sich Ariane 6 von SpaceX-Raketen?
Während SpaceX auf wiederverwendbare Raketen setzt, ist Ariane 6 eine Einweg-Trägerrakete. Das macht sie teurer und weniger wettbewerbsfähig, bietet jedoch eine bewährte Technologie für sicherheitskritische Missionen, insbesondere im militärischen Bereich.
Welche Rolle spielt Deutschland im Ariane-Programm?
Deutschland ist nach Frankreich der zweitgrößte Beitragszahler zur ESA und investiert erheblich in die Entwicklung europäischer Raumfahrttechnologien. Die deutsche Industrie liefert essenzielle Komponenten für Ariane 6, darunter Triebwerksteile und Avioniksysteme.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP
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