Die Europäische Zentralbank (EZB) lockert die Geldpolitik weiter.
Volker Treier, Chefanalyst der Deutschen Industrie- und Handelskammer
(DIHK), sieht eine Chance für neue Impulse – allerdings nur, wenn
Investitionen auch an anderer Stelle erleichtert werden.
Donnerstag, 06.03.2025
In ihrer Sitzung am 6. März hat die EZB beschlossen, die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 2,5 Prozent zu senken.
Diese Entscheidung könne "das Investitionsverhalten der Unternehmen durchaus stimulieren", so die Einschätzung von Volker Treier. "Sinkende Finanzierungskosten können wichtige Investitionen in Digitalisierung, Zukunftstechnologien und Klimaneutralität erleichtern."
Besonders für die Industrie und die Bauwirtschaft, die insgesamt unter hohen Investitionskosten litten, "könnte die Maßnahme neue Impulse setzen", hofft der DIHK-Chefanalyst.
"Eine Zinssenkung führt aber in der Breite der Wirtschaft nur dann zu mehr Investitionen, wenn die Unternehmen möglichst bald auch mit deutlich verbesserten Rahmenbedingungen rechnen können", gibt er zu bedenken. "Ohne schnellere Verwaltungen, niedrigere Energiekosten, weniger Bürokratie und geringere Steuerbelastungen bleibt auch 'billiges Geld' ungenutzt."
An der Verbesserung dieser Faktoren müsse sich "die wirtschaftspolitische Ausrichtung der neuen Bundesregierung messen lassen", mahnt Treier. "Die EZB dürfte jedenfalls ihre weiteren Zinsentscheidungen auch davon abhängig machen, was in Berlin und Brüssel in den kommenden Wochen entschieden wird, zumal die jüngsten Vorschläge und Ankündigungen auch Potenzial für wieder steigende Preise beinhalten."
DIHK
Titelbild/Text © Wilfried Krecichwost / Photographer's Choice RF / Getty Images
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