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Ist Trump ein Spieler? Trump und die Krypto-Revolution

Mit der Einführung einer "Strategischen Bitcoin-Reserve" und der Deregulierung des Marktes setzt er seinen Krypto-Kurs kompromisslos um.

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag führende Vertreter der Kryptowährungsbranche im Weißen Haus empfangen und dabei erneut seine Unterstützung für den Sektor bekräftigt. "Im vergangenen Jahr habe ich versprochen, Amerika zur Bitcoin-Supermacht der Welt und zur Krypto-Hauptstadt des Planeten zu machen, und wir werden historische Maßnahmen ergreifen, um dieses Versprechen einzulösen", sagte Trump vor den führenden Vertretern der Branche.

Die US-Regierung habe in den vergangenen Jahren "törichterweise Zehntausende zusätzlicher Bitcoins verkauft, die Milliarden und Abermilliarden von Dollar wert gewesen wären, wenn sie sie nicht verkauft hätten", sagte Trump in seiner Eröffnungsrede. "Von diesem Tag an wird Amerika die Regel befolgen, die jeder Bitcoin-Investor sehr gut kennt: Verkaufe niemals deine Bitcoin."

Der "Krypto-Gipfel" stellt eine starke politische Aufwertung der Branche dar, die viele Kritiker hat. Zu dem Treffen hat Trumps Krypto-Beauftragter David Sachs führende Krypto-Unternehmer sowie Investoren eingeladen. Auf der Gästeliste standen unter anderen die Gründer der Krypto-Börse Gemini, Cameron and Tyler Winklevoss, und Michael Saylor, der Chef des großen Bitcoin-Investors Microstrategy.

Am Vorabend des "Gipfels" hatte Trump bereits seine Ankündigung in die Tat umgesetzt, eine Krypto-Währungsreserve einzuführen. Am Donnerstag unterzeichnete er laut Sachs ein Dekret für die Einrichtung einer "Strategischen Bitcoin-Reserve". Demnach soll die Krypto-Reserve der Regierung aus digitalen Währungen zusammengestellt werden, die bei Strafverfahren in den USA beschlagnahmt wurden.

Die Währungsreserve sei "eine Art digitales Fort Knox", erläuterte Sachs am Donnerstag mit Verweis auf den Lagerort der US-Goldreserven im US-Bundesstaat Kentucky. Trump erfülle mit der Krypto-Reserve eines seiner Wahlversprechen, argumentierte der KI- und Kryptobeauftragte.

Trump hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, dass er fünf Kryptowährungen zur strategischen Währungsreserve der USA hinzufügen will. Neben dem Bitcoin und Ethereum sind dies die kleineren Währungen XRP, Solana und Cardano.

Bereits vor seiner Wahl im November hatte Trump angekündigt, in Abkehr vom Kurs des damaligen Präsidenten Joe Biden den Krypto-Sektor zu deregulieren. Im Wahlkampf wurde er von der Krypto-Branche mit Millionenspenden unterstützt. Trump ist als Geschäftsmann seit vergangenem Jahr selber in der Krypto-Branche tätig, was Vorwürfe von Interessenkonflikten ausgelöst hat. Auch lancierten er und seine Frau Melania sogenannte Memecoins, also Kryptowährungen, die an Internetinhalte anknüpfen.

In den ersten Wochen nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus hatte Trump bereits konkrete Schritte zur Förderung der Krypto-Branche unternommen. So nominierte er den Krypto-Freund Paul Atkins als neuen Chef der Börsenaufsichtsbehörde SEC. Unter Atkins stellte die Behörde dann Ermittlungen gegen mehrere Krypto-Plattformen wie Coinbase und Kraken ein. Auch wurden unter Trump Restriktionen für Banken mit Krypto-Beständen aufgehoben.

OZD/AFP


OZD-Kommentar:

a) Trump verfolgt eine riskante Strategie mit seiner aggressiven Unterstützung für Kryptowährungen. Während der Bitcoin-Markt volatil bleibt, setzt er Milliarden in ein unsicheres Finanzinstrument. 

b) Die Einrichtung einer "Strategischen Bitcoin-Reserve" ist beispiellos und könnte die Finanzstabilität der USA gefährden. Sollte der Bitcoin-Preis einbrechen, könnten hohe Verluste für den Staatshaushalt drohen. 

c) Die Verbindungen zwischen Trump und der Krypto-Industrie werfen ernsthafte Fragen zu möglichen Interessenkonflikten auf. Seine eigene geschäftliche Beteiligung in diesem Sektor macht seine Politik fragwürdig.

OZD-Analyse

Politische Bedeutung des Krypto-Gipfels 

a) Trumps direkter Austausch mit führenden Krypto-Unternehmern zeigt eine klare Positionierung pro Kryptowährungen. 

b) Die politische Aufwertung der Branche stärkt deren Einfluss auf zukünftige Regulierungen. 

c) Die Unterstützung aus der Krypto-Branche im Wahlkampf könnte eine Rolle bei den aktuellen Entscheidungen spielen.

Die "Strategische Bitcoin-Reserve" 

a) Die Nutzung von beschlagnahmten Kryptowährungen für eine staatliche Reserve ist eine neue und umstrittene Maßnahme. 

b) Die Reserve könnte die Rolle von Bitcoin als Vermögenswert stärken, aber auch extreme finanzielle Risiken mit sich bringen. 

c) Trumps Vergleich mit Fort Knox ist symbolträchtig, doch Bitcoin bleibt ein volatiles Gut ohne physische Absicherung.

Deregulierung und mögliche Folgen 

a) Die Nominierung von Paul Atkins als SEC-Chef zeigt eine klare Abkehr von der bisherigen US-Regulierungspolitik. 

b) Das Ende der Ermittlungen gegen Coinbase und Kraken deutet auf eine marktfreundliche Wende der Finanzaufsicht hin. 

c) Kritiker warnen vor unkontrolliertem Wachstum und möglichen Finanzblasen durch eine übermäßige Deregulierung.

 

Alle Angaben ohne Gewähr. 

Titelbild AFP