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Skisprung-Skandal

Lindvik verliert WM-Silber - Norweger unter Manipulationsverdacht

Der nächste Skisprung-Skandal erschüttert die Szene: Der Norweger Marius Lindvik muss seine WM-Silbermedaille abgeben. Grund ist eine Manipulation seines Anzugs, wie der internationale Skiverband FIS mitteilte. Auch Teamkollege Johann Andre Forfang verlor seinen fünften Rang. Profiteure des Eklats sind der Österreicher Jan Hörl, der nun Silber erhält, sowie der Japaner Ryoyu Kobayashi, der auf den dritten Platz vorrückt. Philipp Raimund verbessert sich auf Rang fünf, Andreas Wellinger auf Rang acht.

Schon im ersten Durchgang hatten Österreich, Slowenien und Polen Protest gegen die Wertung aller norwegischen Springer eingelegt. Die Gastgeber sollen ihre Anzüge nach dem offiziellen Chippen manipuliert haben. Norwegens Skisprung-Chef Jan Erik Aalbu verteidigte sich in der ARD: "Das Video zeigt, dass unser Mann Anzüge vorbereitet. Das ist nichts Besonderes." Doch Experten zweifeln an dieser Darstellung. "Wenn das die Anzüge für die neue Periode sind, frage ich mich, warum die Anzüge auf dem Video Chips enthalten. Die gibt es erst, wenn die WM vorbei ist", erklärte ARD-Experte Sven Hannawald. Der Deutsche Skiverband (DSV) sah das ebenso: "Die Argumente vom Kollegen Aalbu werden von allen führenden Anzugexperten zerlegt, komplett", sagte Sportdirektor Horst Hüttel.

Obwohl der DSV den Manipulationsverdacht teilt, unterstützte er den Protest nicht. Der Grund: "Es wurde gefordert, dass alle Athleten, Damen und Herren, die bei der WM gestartet sind, komplett annulliert werden sollen", so Hüttel. "Da tue ich mich schwer, wir wollen ja nicht aufeinander rumhacken." Bundestrainer Stefan Horngacher zeigte sich trotz der guten Leistung von Raimund enttäuscht: "Es sind ein paar Dinge passiert, die völlig unakzeptabel sind." Er habe bisher den Kontrollen vertraut: "Aber ich habe jetzt gesehen, dass eine Nation wilde Dinge macht, die völlig unten durch sind. Man kann den Protest nicht einfach so wegwischen."

ARD-Experte Sven Hannawald kritisierte bereits vor dem Wettkampf, dass Skispringer "quasi zum Schummeln gezwungen" würden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Seiner Meinung nach hat die FIS ihre strikten Vorschriften vom Saisonbeginn zuletzt nicht mehr durchgezogen.

OZD/SID


OZD-Kommentar

Der Fall Lindvik ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom eines tiefergehenden Problems.

a) Die FIS hat mit ihren lückenhaften Kontrollen eine Situation geschaffen, in der Manipulationen fast zwangsläufig erscheinen.

b) Die Teams stehen unter enormem Druck, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen – auf Kosten der Fairness.

c) Solange die Regeln nicht konsequent durchgesetzt werden, wird der Sport weiter von Skandalen überschattet bleiben.


OZD-Analyse

Die Manipulation

a) Die FIS hat nachträglich eine Regelverletzung festgestellt, was Zweifel an der Effektivität der Kontrollen aufwirft. 

b) Dass gleich mehrere Nationen Protest einlegten, spricht für eine systematische Problematik. 

c) Die Chips in den Anzügen nach dem offiziellen Kontrollprozess deuten auf nachträgliche Manipulation hin.

Die Auswirkungen

a) Der neue Medaillensatz verändert die WM-Historie und beeinflusst Karrieren. 

b) Die Reputation des norwegischen Teams nimmt massiven Schaden. 

c) Die FIS steht unter Druck, ihre Kontrollen zu verbessern.

Die Zukunft des Skispringens

a) Striktere und einheitlichere Regeln sind notwendig. 

b) Manipulationen müssen konsequent verfolgt und sanktioniert werden. 

c) Eine offene Diskussion über die Balance zwischen Materialentwicklung und Fairness ist erforderlich.

Wer ist Marius Lindvik?

Marius Lindvik, geboren am 27. Juni 1998 in Norwegen, ist einer der erfolgreichsten Skispringer seines Landes. 2022 gewann er Olympiagold auf der Großschanze und gehörte seither zur Weltspitze. Sein WM-Gold auf der Normalschanze vor wenigen Tagen galt als Krönung seiner bisherigen Karriere. Der Verlust der Silbermedaille wirft nun einen Schatten auf seinen sportlichen Erfolg.

Was ist die FIS?

Die Internationale Ski- und Snowboard-Föderation (FIS) ist der Weltverband für den Skisport. Gegründet 1924, regelt sie alle internationalen Wettkämpfe in den Disziplinen Skispringen, Langlauf, Alpin, Snowboard und Freestyle. Die FIS ist für die Regelkontrollen und Materialvorgaben verantwortlich und steht immer wieder in der Kritik, nicht konsequent genug gegen Regelverstöße vorzugehen.


 Alle Angaben ohne Gewähr. 

Titelbild: SID