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Frauen fordern Gleichberechtigung

"Der Kampf geht weiter": Viertelmillion Menschen in Frankreich protestieren zum Frauentag

Zum Internationalen Frauentag gingen in Frankreich laut Organisatoren 250.000 Menschen auf die Straße. In Paris protestierten 120.000 für Lohngleichheit und gegen Gewalt an Frauen. Aktivistinnen warnen vor wachsenden Bedrohungen. Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.

Frankreich erlebte zum Internationalen Frauentag massive Proteste. Nach Angaben der Organisation Grève féministe beteiligten sich landesweit rund 250.000 Menschen an Demonstrationen für Frauenrechte. In Paris versammelten sich etwa 120.000 Protestierende, um Lohngleichheit einzufordern und gegen sexuelle Gewalt zu demonstrieren. Insgesamt fanden in rund 150 Städten Kundgebungen statt, organisiert von etwa 50 Gewerkschaften und Frauenrechtsgruppen.

"Der Kampf geht weiter. Es geht in die richtige Richtung, Trump, die Maskulinisten machen viel Lärm, aber wir sind stärker", erklärte die 49-jährige Sabine, die in Paris protestierte. Die 18-jährige Lucie beteiligte sich an den Protesten, um "das Recht auf Abtreibung zu verteidigen und gegen Rechtsextreme zu protestieren, denn die sind auf dem Vormarsch und das macht mir Angst".

Die stellvertretende Vorsitzende der Studierendengewerkschaft Unef, Salomé Hocquard, machte auf strukturelle Gewalt aufmerksam. "Das sind keine Einzelfälle sondern Ausdruck eines unterdrückenden patriarchalen Systems". Besonders der Fall Gisèle Pelicot bewegte Frankreich. Die 72-Jährige wurde zur Symbolfigur des Kampfs gegen sexuelle häusliche Gewalt, nachdem sie im Prozess gegen ihren Ex-Mann und zahlreiche weitere Vergewaltiger ihre Geschichte öffentlich machte.

Auch in Straßburg wurde die Gewalt gegen Frauen thematisiert. Auf Plakaten war zu lesen: "Man wird nicht als Frau geboren, aber man stirbt daran". Ein Verweis auf die alarmierende Zahl von Femiziden. Offiziellen Angaben zufolge wurden 2023 in Frankreich 327 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet.

Ein weiteres zentrales Thema der Proteste war die ungleiche Bezahlung. "Wir kommen nur sehr langsam voran", kritisierte Marylise Léon, Vorsitzende der Gewerkschaft CFDT, im Radiosender France Inter. "Dies ist zunehmend unerträglich." Laut Statistikinstitut Insee verdienen Frauen in Frankreich im privaten Sektor durchschnittlich 22 Prozent weniger als Männer.

OZD/AFP


OZD-Kommentar

"Der Kampf für Gleichberechtigung ist ein Marathon, kein Sprint"

a) Frankreich erlebt massive Proteste zum Frauentag, doch die strukturellen Probleme bleiben bestehen. Lohndiskriminierung, Gewalt gegen Frauen und rechte Strömungen bedrohen errungene Fortschritte.

b) Trotz hoher Teilnehmerzahlen stagniert die Gesetzgebung. Die Politik verspricht Reformen, doch der gesellschaftliche Wandel bleibt aus. Lippenbekenntnisse ersetzen konsequente Maßnahmen.

c) Der Vormarsch rechtsextremer Strömungen ist besorgniserregend. Wenn die Regierung nicht handelt, droht ein Rückschritt. Ohne strukturelle Veränderungen bleibt der Kampf für Gleichberechtigung ein aussichtsloser Marathon.


OZD-Analyse

Hintergrund der Proteste 

a) Der Internationale Frauentag hat in Frankreich eine lange Tradition und wird jährlich von Frauenrechtsgruppen und Gewerkschaften genutzt, um Missstände aufzuzeigen. 

b) 2024 stehen Lohngleichheit, Gewalt gegen Frauen und politische Bedrohungen durch Rechtsextreme im Fokus. 

c) Die Mobilisierung ist hoch, doch strukturelle Fortschritte bleiben aus.

Die größten Herausforderungen 

a) Frankreichs Gleichstellungspolitik hinkt hinterher: Trotz feministischer Bewegungen bleibt die Umsetzung gesetzlicher Maßnahmen unzureichend.

b) Die Zahl der Femizide ist erschreckend hoch, was zeigt, dass der Staat Frauen nicht ausreichend schützt. 

c) Der Lohnunterschied von 22 Prozent im privaten Sektor verdeutlicht die wirtschaftliche Benachteiligung.


Prognose: Wie geht es weiter? 

a) Die Proteste zeigen eine wachsende Unzufriedenheit, doch ohne politische Konsequenzen bleibt es bei Symbolik. 

b) Rechtsextreme Parteien könnten die Bewegung nutzen, um Gegenreaktionen zu provozieren. 

c) Langfristig braucht es gesetzliche Reformen und ein gesellschaftliches Umdenken, um echte Gleichberechtigung zu erreichen.


 Alle Angaben ohne Gewähr. 

Titelbild: AFP