König Charles III. hat zum bevorstehenden Commonwealth-Tag die Bedeutung des Zusammenhalts betont. Der "bemerkenswerte Zusammenschluss von Nationen und Völkern des Commonwealth" stehe "im Geiste der Unterstützung und vor allem der Freundschaft" zusammen, so der Monarch in einer vorab veröffentlichten Rede. In "unsicheren Zeiten" sei es "allzu leicht zu glauben, dass unsere Unterschiede Probleme darstellen, anstatt eine Quelle der Stärke und eine Gelegenheit zum Lernen zu sein".
Der Commonwealth-Tag ist in Großbritannien ein bedeutender Feiertag. Die Gemeinschaft umfasst 56 Staaten, darunter viele ehemalige britische Kolonien. In 14 Ländern ist Charles III. das Staatsoberhaupt. Seine komplette Ansprache soll am Montag veröffentlicht werden.
Obwohl das britische Staatsoberhaupt traditionell politisch neutral ist, könnte Charles eine entscheidende Rolle in den diplomatischen Bemühungen zur Unterstützung der Ukraine spielen. Erst kürzlich empfing er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in seiner Privatresidenz. Zudem lud er bereits US-Präsident Donald Trump zu einem zweiten Staatsbesuch ein.
Diese Einladung wurde Ende Februar von Premierminister Keir Starmer in Washington überbracht. Es galt als Versuch, Trump für die britische Politik zu gewinnen. Mit Blick auf eine mögliche Reduzierung der US-Unterstützung für die Ukraine arbeiten Großbritannien und europäische Staaten verstärkt an einer gemeinsamen Strategie. Starmer kündigte in London eine "Koalition der Willigen" an, die angesichts der Annäherung zwischen den USA und Russland eine mögliche Truppenentsendung in die Ukraine prüft. Dabei könnten europäische Streitkräfte nach einem Waffenstillstand den Frieden im Sinne Kiews sichern. Russland lehnt dies strikt ab.
Ein britischer Regierungsvertreter bestätigte Gespräche mit rund 20 Ländern, die Interesse an einer Beteiligung an einer solchen Friedensmission gezeigt haben. Demnach sind es "größtenteils europäische und Commonwealth-Partner".
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
König Charles III. sendet versöhnliche Worte, doch die Realität bleibt unversöhnlich.
a) Das Commonwealth hat an Einfluss verloren, während viele Mitgliedsstaaten eigene geopolitische Wege gehen.
b) Die britische Diplomatie hofft auf Stabilität, während die USA ihre Rolle neu definieren.
c) Die Ukraine-Krise zeigt, dass Europa eine eigene Sicherheitsarchitektur entwickeln muss, ohne sich auf Washington zu verlassen.
OZD-Analyse:
Rolle des Commonwealth
a) Der Zusammenschluss bietet symbolische Einheit, verliert jedoch an politischer Bedeutung.
b) Einige Mitgliedsstaaten distanzieren sich zunehmend von London.
c) China und Russland gewinnen Einfluss in ehemaligen britischen Kolonien.
Diplomatische Herausforderungen
a) Die britische Monarchie versucht, eine integrative Rolle zu spielen.
b) Trumps Einfluss auf die transatlantischen Beziehungen bleibt ungewiss.
c) Eine gemeinsame europäische Ukraine-Strategie bleibt schwierig.
Zukunft der Ukraine-Unterstützung
a) Die "Koalition der Willigen" könnte eine alternative Sicherheitspolitik etablieren.
b) Ohne US-Unterstützung droht der europäischen Ukraine-Politik ein Fiasko.
c) Russland könnte durch die Uneinigkeit des Westens gestärkt werden.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP