Am Internationalen Frauentag gingen weltweit Hunderttausende auf die Straße, um gegen Ungleichheit und Gewalt an Frauen zu demonstrieren. In Paris versammelten sich rund 120.000 Menschen und forderten Lohngleichheit sowie ein Ende sexueller Gewalt, teilte die Organisation Grève féministe mit. In Istanbul nahm die Polizei etwa 200 Demonstrierende fest. In Frankreich erlebte das Land etwa 150 Demonstrationen, organisiert von rund 50 Gewerkschaften und Frauenrechtsgruppen. Die 18-jährige Lucie betonte die Bedeutung des Rechts auf Abtreibung und sprach sich gegen den Einfluss rechtsextremer Bewegungen aus. Auch in Spanien und Deutschland zeigten sich Demonstrierende besorgt über gesellschaftliche Rückschläge. In Madrid forderte die 63-jährige Dori Martínez Monroy, bereits erlangte Rechte zu verteidigen.
Der Fall der 72-jährigen Gisèle Pelicot, die Opfer jahrelanger sexueller Gewalt war, prägte die Proteste in Frankreich. Salomé Hocquard von der Studierendengewerkschaft Unef betonte, dass solche Fälle systemisch seien und nicht als Einzelfälle betrachtet werden dürften. In der Ostukraine gedachten Demonstrierende der Frauen, die im Krieg gegen Russland getötet wurden. In Jakarta kritisierte die Aktivistin Ajeng Budgetkürzungen der Regierung, die Frauenrechte gefährden. In Mexiko-Stadt protestierten Tausende gegen die alarmierende Zahl an Femiziden. In Venezuela demonstrierten etwa 150 Menschen in Caracas trotz möglicher Repressalien. Sie forderten die Freilassung politischer Gefangener und ein Ende der Unterdrückung durch Präsident Nicolás Maduro.
In Istanbul zogen über 3000 Frauen durch das Stadtzentrum. Unter dem Motto "Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen" trugen viele lila Kleidung. Die LGBTQ-Aktivistin Cigdem Özdemir betonte den Kampf gegen männliche Gewalt. Die Regierung erklärte 2025 zum "Jahr der Familie", was viele Aktivistinnen als Angriff auf Frauenrechte werten. Später kam es zu über 200 Festnahmen durch die Polizei. Die iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi verbreitete eine Videobotschaft ohne Kopftuch. Sie erklärte, dass die Islamische Republik letztlich am Widerstand der Frauen scheitern werde. Mohammadi, die jahrelang inhaftiert war, setzt ihren Kampf gegen den Kopftuchzwang und die Todesstrafe fort. Sie hofft auf den "Sieg über die religiöse Unterdrückung" und betonte, dass Frauen im Iran unter einer "Geschlechter-Apartheid" leiden.
Der Internationale Frauentag zeigte weltweit die Dringlichkeit des Kampfes für Frauenrechte und die Notwendigkeit, bereits erlangte Fortschritte zu verteidigen.
OZD/AFP
OZD-Kommentar
a) Diese Proteste zeigen, dass Frauen weltweit immer noch für ihre Grundrechte kämpfen müssen. Es ist bezeichnend, dass Regierungen zunehmend repressiv gegen Demonstrierende vorgehen, anstatt die Forderungen ernst zu nehmen.
b) Die Unterdrückung von Frauen ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern in vielen Gesellschaften tief verankert. Dass in so vielen Ländern Frauen verhaftet oder unterdrückt werden, ist ein klares Zeichen, dass die Gleichstellung noch lange nicht erreicht ist.
c) Die Prognose ist klar: Ohne anhaltenden Widerstand und internationalen Druck werden sich reaktionäre Kräfte weiter durchsetzen. Die Demonstrationen müssen stärker, lauter und noch entschlossener werden, wenn echte Veränderungen erreicht werden sollen.
OZD-Analyse
Umfang der Proteste weltweit
a) Hunderttausende gingen auf die Straßen, vor allem in europäischen Metropolen wie Paris, Madrid und Berlin.
b) Besonders hohe Beteiligung in Ländern mit akuten Menschenrechtsverletzungen, darunter Mexiko und der Iran.
c) Polizeirepressionen in der Türkei zeigen die Angst autoritärer Regierungen vor feministischen Bewegungen.
Zentrale Forderungen
a) Lohngleichheit und Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt wurden weltweit gefordert.
b) Besonders in Ländern wie Mexiko standen Femizide im Fokus.
c) In autoritären Staaten richtete sich der Protest oft auch gegen politische Repression.
Reaktionen der Behörden
a) In demokratischen Staaten verliefen die Proteste größtenteils friedlich.
b) In der Türkei und Venezuela kam es zu zahlreichen Festnahmen.
c) Die iranische Regierung ignorierte den Protest, während Aktivistinnen wie Narges Mohammadi den Widerstand weitertragen.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild: AFP