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Geheime Ukraine-Gespräche in Saudi-Arabien: Kommt die Wende?

US-Außenminister Marco Rubio ist zu Ukraine-Gesprächen nach Saudi-Arabien gereist. Worum es geht, welche Rolle Trump spielt und welche Erwartungen an die Verhandlungen geknüpft sind – alle Details hier:

US-Außenminister Marco Rubio hat sich auf den Weg nach Saudi-Arabien gemacht, um Gespräche über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu führen. Der republikanische Politiker startete vom Luftwaffenstützpunkt Homestead in Miami am Sonntagabend und wird sich in Dschidda mit hochrangigen Vertretern der USA und der Ukraine treffen. Laut seiner Sprecherin wird er dabei ausloten, wie "man das Ziel des Präsidenten, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, voranbringen kann".

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist bereits in Saudi-Arabien eingetroffen. Für Montag ist ein Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Salman geplant. Ob er sich auch direkt an den Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine beteiligen wird, ist derzeit unklar. Die Gespräche sollen sich auf eine erste Waffenruhe und die Rahmenbedingungen eines möglichen Friedensabkommens konzentrieren, wie der US-Gesandte Steve Witkoff erklärte. Ziel sei es, Bewegung in die festgefahrene Lage zu bringen.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich optimistisch. In seinem Präsidentenflugzeug Air Force One sagte er Journalisten: "Ich denke, wir werden ein gutes Ergebnis in Saudi-Arabien erzielen." Dabei unterstrich er, dass sowohl die Ukraine als auch Russland profitieren könnten. "Ich denke, dass diese Woche einige sehr große Dinge passieren könnten. Ich hoffe es."

Wie NBC News berichtet, will Trump sicherstellen, dass Selenskyj bereit ist, Zugeständnisse an Russland zu machen. Vor Journalisten äußerte der US-Präsident jedoch Zweifel an der bisherigen Haltung der Ukraine: "Im Moment haben sie es noch nicht in dem Maße gezeigt, wie sie es sollten (...) aber ich denke, sie werden es tun, und ich denke, es wird in den nächsten zwei oder drei Tagen deutlich werden."

Saudi-Arabien hat sich seit Trumps Amtsantritt zu einem zentralen Ort der US-Diplomatie entwickelt. Bereits im Februar fanden dort erste geheime Gespräche zwischen Russland und den USA statt.

OZD/AFP


OZD-Kommentar

Rubios Reise nach Saudi-Arabien zeigt, dass hinter den Kulissen intensiv an einer diplomatischen Lösung für den Ukraine-Krieg gearbeitet wird. Doch wie realistisch ist ein Durchbruch?

a) Trump stellt erneut Bedingungen an die Ukraine. Seine skeptische Haltung gegenüber Selenskyjs Friedenswillen deutet darauf hin, dass Washington eine Kurskorrektur erwartet.

b) Russland hält sich bislang bedeckt. Ein erfolgreicher Waffenstillstand wäre nur mit Putins Zustimmung umsetzbar. Offen bleibt, welche Gegenleistungen Moskau fordert.

c) Saudi-Arabien positioniert sich als zentraler Vermittler. Dass Dschidda erneut Austragungsort der Verhandlungen ist, bestätigt den wachsenden geopolitischen Einfluss des Königreichs.

Ob tatsächlich eine Annäherung gelingt, hängt von vielen Faktoren ab. Doch die aktuellen Gespräche sind zumindest ein Signal, dass der Krieg nicht endlos weitergehen muss.


OZD-Analyse

Die USA als treibende Kraft 

a) Rubio reist mit einem klaren Auftrag: Druck auf Kiew und Moskau auszuüben, um Bewegung in die Friedensgespräche zu bringen. 

b) Trump sieht eine Möglichkeit, den Konflikt diplomatisch zu entschärfen – wohl auch mit Blick auf seine Wiederwahl. 

c) Washington möchte offenbar eine Einigung forcieren, um das Engagement in der Ukraine zu reduzieren.

Die Rolle Saudi-Arabiens 

a) Das Königreich hat sich als Vermittler zwischen Ost und West etabliert. 

b) Bin Salman könnte von einer erfolgreichen Mediation profitieren, um sein internationales Image zu verbessern. 

c) Saudi-Arabien nutzt seine strategische Position, um sowohl mit den USA als auch mit Russland in Kontakt zu bleiben.

Mögliche Hindernisse 

a) Russland könnte Forderungen stellen, die für die Ukraine unannehmbar sind. 

b) Die Ukraine kämpft um ihr Staatsgebiet und wird nur begrenzte Zugeständnisse machen können. 

c) Ohne direkte russische Beteiligung bleiben die Gespräche womöglich folgenlos.

Ob es zu einer Annäherung kommt, bleibt ungewiss. Doch die Gespräche könnten den ersten Schritt in Richtung einer diplomatischen Lösung markieren.

 

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild: AFP