Seit Mitternacht herrscht an zahlreichen deutschen Flughäfen Stillstand. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste und der Flugsicherheit zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Besonders betroffen ist der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER), wo der reguläre Flugbetrieb komplett eingestellt wurde.
Insgesamt sind 13 Flughäfen in Deutschland betroffen, darunter München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Köln/Bonn. Der Flughafenverband ADV geht davon aus, dass mehr als 3400 Flüge ausfallen und rund 510.000 Passagiere ihre Reisepläne nicht einhalten können. "Für 9.00 Uhr ist eine Kundgebung geplant", erklärte ein Verdi-Sprecher.
Mit den Arbeitsniederlegungen will Verdi den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde erhöhen. Die Bodenverkehrsdienste arbeiten nach einem Flächentarifvertrag, der an den öffentlichen Dienst angelehnt ist. Die Gewerkschaft fordert bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Die Mitarbeiter im Luftsicherheitsbereich streiken ebenfalls, da Verdi derzeit mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über den sogenannten Manteltarif verhandelt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Ende März angesetzt.
OZD/AFP
OZD-Kommentar:
a) Diese Streikwelle ist erst der Anfang. Die Verhärtung der Fronten zwischen Verdi und den Arbeitgebern wird weitere Protestaktionen nach sich ziehen. Wenn keine Lösung gefunden wird, droht Deutschland ein chaotischer Frühling mit massiven Beeinträchtigungen im Flugverkehr.
b) Die Leidtragenden sind vor allem die Reisenden. Hunderttausende Passagiere müssen ihre Pläne umwerfen, während sich Arbeitgeber und Gewerkschaft gegenseitig die Schuld zuweisen. Ein schneller Kompromiss scheint nicht in Sicht.
c) Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind enorm. Neben den Airlines leiden auch Hotels, Geschäfte und Dienstleister unter den Streiks. Wenn sich der Tarifkonflikt weiter zuspitzt, könnte dies langfristige Folgen für den deutschen Luftverkehr haben.
OZD-Analyse:
Hintergrund des Streiks
a) Verdi fordert höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Bodenverkehrsdienste und Luftsicherheitskräfte.
b) Die Arbeitgeber argumentieren, dass die Forderungen zu teuer seien und die Wettbewerbsfähigkeit gefährden.
c) Die Tarifverhandlungen sind bereits mehrfach gescheitert, was zur Eskalation führt.
Auswirkungen auf den Flugverkehr
a) Mehr als 3400 Flüge wurden gestrichen, Hunderttausende Reisende sind betroffen.
b) Besonders hart trifft es die Flughäfen Berlin, Frankfurt, München und Köln/Bonn.
c) Auch nach dem Streik könnte es noch Tage dauern, bis der normale Betrieb wiederhergestellt ist.
Mögliche Folgen
a) Weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen, falls keine Einigung erzielt wird.
b) Passagiere verlieren das Vertrauen in die Airlines und könnten vermehrt auf alternative Transportmittel setzen.
c) Die Verhandlungen könnten sich bis in den Sommer ziehen, was den Urlaubsverkehr stark beeinträchtigen würde.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild: AFP