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So ein Drama: Northvolt stellt Insolvenzantrag - Kommentar: Politik versagt auf ganzer Linie

Schwedischer Batteriehersteller gibt Sanierungsversuch auf - Northvolt-Pleite: Zukunft der Fabrik in Deutschland ungewiss

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt ist mit seinem Sanierungsverfahren unter US-Gläubigerschutz gescheitert und hat nun in Schweden Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen erklärte am Mittwoch, es sei nicht gelungen, "die finanziellen Voraussetzungen zu schaffen, um die Geschäftstätigkeit in der derzeitigen Form fortzusetzen". Northvolt, das eine Batteriezellenfabrik in Schleswig-Holstein errichten wollte, hatte im November 2024 ein Chapter-11-Insolvenzverfahren in den USA beantragt.

Mit dem Insolvenzantrag steht auch das Milliardenprojekt in Heide auf der Kippe. Northvolt hatte sich umfangreiche staatliche Förderungen gesichert. Im Januar 2024 hatte das Unternehmen den Bau der Fabrik bekannt gegeben, im März wurde feierlich der erste Spatenstich gesetzt. Zuvor hatte Northvolt monatelang mit staatlichen Stellen verhandelt, um möglichst hohe Zuschüsse zu erhalten. Letztlich bewilligte die staatliche KfW-Förderbank einen Kredit von 600 Millionen Euro, für den der Bund und das Land Schleswig-Holstein bürgten.

Doch bereits im Herbst 2024 zeigten sich erste finanzielle Schwierigkeiten. Northvolt hatte nach eigenen Angaben Schulden in Höhe von umgerechnet 5,7 Milliarden Euro und beantragte Gläubigerschutz in den USA, um eine Sanierung einzuleiten. Daraufhin forderte die KfW den Bund und das Land auf, die 300 Millionen Euro aus der Bürgschaft bereitzustellen. Trotz der angespannten Lage hielt Northvolt bislang an dem Fabrik-Projekt in Heide fest.

Das 2016 gegründete Unternehmen galt lange als europäische Hoffnung im Wettstreit mit den dominierenden Batterieherstellern CATL und BYD aus China sowie LG aus Südkorea. Doch die nachlassende Nachfrage nach Elektroautos in Europa und die starke Abhängigkeit der europäischen Batteriehersteller von chinesischer Technologie haben die finanziellen Probleme von Northvolt weiter verschärft.

OZD / AFP



OZD-Kommentar - Die Politik versagt auf ganzer Linie

Die Insolvenz von Northvolt ist ein Paradebeispiel für das politische Versagen in Deutschland und Europa. Die Batterieproduktion ist eine Schlüsseltechnologie für die Zukunft der Industrie und entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt. Doch anstatt strategisch in eigene Innovationen und Produktionskapazitäten zu investieren, hat die Bundesregierung den Anschluss verpasst und sich auf fragwürdige Subventionen verlassen. 

Während China längst eine dominante Position im Batteriemarkt eingenommen hat, müssen deutsche Hersteller weiterhin auf asiatische Zulieferer setzen. Die Förderung für Northvolt hat sich als riskante Wette auf ein Unternehmen erwiesen, das sich am Markt nicht behaupten konnte. Nun droht nicht nur der Verlust hunderter Millionen an Steuergeldern, sondern auch eine langfristige Schwächung der Elektromobilitätsbranche in Deutschland. Die Politik hat einmal mehr gezeigt, dass sie nicht in der Lage ist, technologische Schlüsselindustrien weder zu erkennen noch nachhaltig zu sichern. Auch gegen die ständigen Patentklauerein wird nur schwach begegnet. Das muss unbedingt abgestellt werden!!



OZD-Analyse

1. Auswirkungen auf die deutsche Batterieproduktion:

a) Eine Insolvenz könnte dazu führen, dass die geplante Fabrik in Heide nie fertiggestellt wird.

b) Deutschlands Abhängigkeit von chinesischen Batteriezellen würde weiter zunehmen.

c) Andere europäische Batterieprojekte könnten sich schwerer finanzieren lassen.

2. Folgen für staatliche Förderpolitik:

a) Die Bundesregierung muss entscheiden, ob sie weitere Mittel für Northvolt bereitstellt oder das Projekt aufgibt.

b) Die staatliche Bürgschaft für die 600 Millionen Euro KfW-Kredit könnte fällig werden.

c) Andere Industrien dürften künftig höhere Hürden bei staatlichen Hilfen erwarten.

3. Perspektiven der europäischen Batterieindustrie:

a) Die europäische Industrie muss langfristig eigene Rohstoffquellen und Technologien entwickeln.

b) Kooperationen mit asiatischen Herstellern könnten als Alternativstrategie gestärkt werden.

c) Eine sinkende Nachfrage nach Elektroautos könnte die Batterieproduktion in Europa grundsätzlich bremsen.



OZD-Erklärungen

Was ist ein Chapter-11-Insolvenzverfahren?
Chapter 11 ist ein US-Verfahren zur Unternehmenssanierung. Es ermöglicht Unternehmen, unter gerichtlichem Schutz umzustrukturieren, während sie ihren Betrieb weiterführen. Ziel ist es, Schulden neu zu verhandeln und eine Insolvenz abzuwenden.

Warum ist Northvolt wichtig für Deutschland?
Northvolt sollte eine zentrale Rolle bei der Batteriezellenproduktion in Deutschland spielen. Das Werk in Heide sollte die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern verringern und die Elektromobilitätsstrategie unterstützen.

Welche Folgen hat die Insolvenz?
Die Insolvenz könnte das Projekt in Heide verzögern oder zum Scheitern bringen. Deutschland müsste alternative Partner für die Batteriezellenproduktion finden oder staatliche Unterstützung neu ausrichten.


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