Angesichts russischer Gebietsgewinne in der Region Kursk deutet der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrskyj einen taktischen Rückzug an. Kreml-Chef Wladimir Putin besucht unterdessen erstmals seit der ukrainischen Sommeroffensive seine Truppen vor Ort.
Die ukrainische Armee steht in der russischen Grenzregion Kursk zunehmend unter Druck. Armeechef Oleksandr Syrskyj erklärte am Mittwoch auf Facebook, dass "das Leben der ukrainischen Soldaten" Priorität habe. "Wenn nötig, begeben sich die Einheiten der Verteidigungskräfte in günstigere Positionen", so Syrskyj. Diese Formulierung deutet auf einen strategischen Rückzug hin. Zugleich versicherte er, dass die Verteidigung in Kursk so lange aufrechterhalten werde, wie es militärisch sinnvoll sei.
Seit der ukrainischen Offensive im vergangenen Sommer hatten Kiews Truppen mehrere hundert Quadratkilometer in Kursk unter Kontrolle gebracht. Doch Moskau meldete kürzlich die Rückeroberung zahlreicher Gebiete. Nach Angaben der Ukraine und westlicher Verbündeter kämpfen inzwischen mehr als 10.000 nordkoreanische Soldaten auf russischer Seite.
Am Mittwoch reiste Kreml-Chef Wladimir Putin erstmals seit der ukrainischen Offensive nach Kursk. Im russischen Fernsehen war zu sehen, wie er sich von Generalstabschef Waleri Gerassimow die aktuelle Lage schildern ließ. Gerassimow erklärte, dass innerhalb von fünf Tagen 24 Siedlungen zurückerobert worden seien und 430 ukrainische Soldaten gefangengenommen wurden.
Putin zeigte sich siegessicher: "Die Region Kursk wird bald vollständig vom Feind befreit sein." Er deutete an, dass die ukrainischen Gefangenen nach russischem Recht als "Terroristen" behandelt würden, was auf mögliche langjährige Haftstrafen hinweist.
OZD / AFP
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
OZD-Kommentar Russland nutzt die Schwächephase der Ukraine gezielt aus, während Kiew erneut seine Verteidigungsstrategie anpassen muss. Dass Syrskyj bereits von "günstigeren Positionen" spricht, zeigt, wie kritisch die Lage ist. Zugleich demonstriert Putins Besuch, dass Moskau diese Erfolge propagandistisch ausschlachten wird. Wenn Russland Kursk vollständig kontrolliert, könnte die Ukraine unter Druck geraten, weitere Frontabschnitte aufzugeben. Eine russische Großoffensive im Frühjahr wird wahrscheinlicher, falls Kiew keine neuen Unterstützungspakete vom Westen erhält. Moskau hat den Momentum-Vorteil – aber kann die Ukraine ihn noch brechen?
OZD-Analyse
1. Taktische Entwicklung:
Russlands Armee verzeichnet klare Gebietsgewinne in Kursk.
Die Ukraine zieht sich taktisch zurück, um Truppen zu schonen.
Putin nutzt den militärischen Erfolg zur innenpolitischen Stärkung.
2. Auswirkungen auf die Ukraine:
Verlust strategischer Stellungen schwächt Verteidigungslinie.
Syrskyjs Worte deuten auf eine Krisenstrategie hin.
Kiew benötigt dringend westliche Unterstützung, um Fronten zu halten.
3. Mögliche Zukunftsszenarien:
a) Russland stabilisiert seine Zugewinne und dringt weiter vor.
b) Ukraine startet mit neuen Waffenlieferungen eine Gegenoffensive.
c) Ein festgefahrener Stellungskrieg mit hohen Verlusten auf beiden Seiten.
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