Die Weltwirtschaft wird auch in absehbarer Zeit nicht auf Seltene Erden aus China verzichten können. Eine Studie der Deutschen Rohstoffagentur (Dera) zeigt, dass sich der Abbau außerhalb Chinas kaum entwickelt – trotz zahlreicher Vorkommen. Hauptgründe sind die niedrigen Weltmarktpreise, fehlende Infrastruktur und mangelndes technisches Know-how. „Viele Unternehmen verkünden zwar seit langem, dass sie in Kürze die Produktion aufnehmen wollen, doch den Ankündigungen folgen keine Taten“, heißt es in der Studie.
China dominiert den Markt mit den größten Reserven und Produktionsmengen. Zwar sind weltweit 470 Lagerstätten bekannt, darunter knapp 200 außerhalb Chinas, doch die Abhängigkeit bleibt bestehen. Besonders schwer betroffen sind sogenannte schwere Seltene Erden wie Dysprosium und Terbium – diese stammen weiterhin zu 100 Prozent aus China oder werden unter problematischen Bedingungen in Myanmar gefördert und in China raffiniert.
Die Marktlage ist paradox: Der Bedarf an Seltenen Erden für Windkraftanlagen und Elektromobilität steigt, doch die Preise sind zu niedrig, um neue Förderprojekte wirtschaftlich zu machen. „Zudem sind alle anderen Verwendungsbereiche stabil oder sogar rückläufig“, erklärte Studien-Ko-Autor Harald Elsner.
Die geopolitische Bedeutung dieser Rohstoffe zeigt sich auch in den Ambitionen der USA: US-Präsident Donald Trump hatte sich einst für den Kauf Grönlands ausgesprochen, da dort große Vorkommen von Dysprosium und Terbium lagern. Bislang bleibt der Abbau dort jedoch unwirtschaftlich.
ozd/afp
OZD-Kommentar
Die weltweite Abhängigkeit von China bei Seltenen Erden ist ein hausgemachtes Problem – und ein geopolitisches Pulverfass. Jahrzehntelang haben westliche Industriestaaten ihre Rohstoffversorgung in die Hände Pekings gelegt, ohne eine Alternative aufzubauen. Jetzt wird die bittere Realität sichtbar: Wer sich bei kritischen Ressourcen auf eine autokratische Großmacht verlässt, macht sich erpressbar.
Die Mär von der „baldigen Diversifizierung“ ist ein Trugbild. Trotz ambitionierter Ankündigungen fehlt es in Europa und den USA an wirtschaftlichen Anreizen, politischen Strategien und technologischen Kapazitäten, um Chinas Monopol ernsthaft zu brechen. Selbst vermeintlich reiche Vorkommen wie in Grönland bleiben ungenutzt – weil es schlicht unrentabel ist, sie zu erschließen.
OZD-Analyse
China als Rohstoffmonopolist
China kontrolliert weiterhin die gesamte Wertschöpfungskette – vom Abbau bis zur Raffinierung.
Schwellenländer wie Myanmar liefern Rohstoffe unter fragwürdigen Bedingungen direkt nach China.
Andere Nationen haben weder die Infrastruktur noch die technologischen Voraussetzungen für eine eigenständige Produktion.
Politische und wirtschaftliche Konsequenzen der Abhängigkeit
Ohne Chinas Seltene Erden sind Hightech-Industrien wie Elektromobilität, Windenergie und Rüstungsproduktion massiv gefährdet.
Die niedrigen Weltmarktpreise verhindern den Aufbau alternativer Bezugsquellen.
Geopolitische Spannungen – insbesondere zwischen den USA und China – könnten die Versorgungslage jederzeit verschärfen.
Wahrscheinliche Zukunftsprognose:
a) China bleibt unangefochtener Marktführer (70%)
Trotz geopolitischer Bedenken bleibt China Hauptlieferant für Seltene Erden.
b) Langsame Diversifizierung außerhalb Chinas (20%)
Erste Förderprojekte entstehen, doch nur wenige werden tatsächlich wirtschaftlich erfolgreich.
c) Geopolitische Eskalation führt zu Versorgungsengpässen (10%)
Handelskonflikte oder Embargos
könnten den Export von Seltenen Erden drosseln und Industrien in Europa
und den USA in eine Krise stürzen.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP