US-Präsident Donald Trump hat die Europäische Union vor neue wirtschaftliche Herausforderungen gestellt, indem er mit Strafzöllen in Höhe von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke droht. In einem Eintrag in seinem Netzwerk Truth Social nahm Trump dabei insbesondere französische Produkte ins Visier. Die EU-Zölle auf US-Whiskey und andere Produkte müssten "sofort" zurückgenommen werden, forderte er.
Hintergrund der neuen Eskalation ist der seit Jahren schwelende Handelsstreit zwischen den USA und der EU. In der Nacht auf Mittwoch sind von Trump beschlossene US-Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte in Kraft getreten. Diese belaufen sich auf 25 Prozent und betreffen direkt auch deutsche und europäische Exporteure. Brüssel reagierte postwendend mit Gegenzöllen, die am 1. April auf ausgewählte US-Produkte wie Jeans, Whiskey und Motorräder erhoben werden.
Die neuen EU-Zölle entsprechen denen, die bereits in Trumps erster Amtszeit als Reaktion auf US-Aufschläge auf Stahl und Aluminium eingeführt wurden. Dieses Mal geht Washington allerdings weiter: Trump hat die ursprünglichen Zölle deutlich ausgeweitet und belegt auch eine Reihe verarbeiteter Produkte mit höheren Importkosten.
Die EU-Kommission kündigte an, weitere Maßnahmen zu erarbeiten, die die US-Wirtschaft empfindlich treffen könnten. Brüssel sieht sich zu diesem Schritt gezwungen, da die protektionistische Handelspolitik der USA auch die europäische Wirtschaft massiv belastet.
Trump verfolgt mit seinen Zöllen eine klare Strategie: Er setzt Importaufschläge als Druckmittel ein, um Handelspartner zu Zugeständnissen zu zwingen. Dabei argumentiert er, dass diese Maßnahmen am Ende der US-Wirtschaft zugutekommen sollen. Kritiker warnen jedoch, dass sich der Schuss nach hinten richten könnte, da Zölle nicht nur die europäischen Exporte verteuern, sondern auch die Preise für US-Verbraucher und Unternehmen in die Höhe treiben.
ozd/afp
OZD-Analyse
Hintergrund des Handelskonflikts:
Die USA und die EU streiten seit Jahren über Zölle und Handelsbarrieren. Trumps protektionistische Wirtschaftspolitik führte bereits in seiner ersten Amtszeit zu erheblichen Spannungen mit Europa.Die EU hatte nach den ersten Strafzöllen der USA 2018 Gegenzölle eingeführt. Der damals unter Bidens Regierung erzielte Kompromiss lief nun aus, weshalb der Konflikt erneut eskaliert.
Mögliche wirtschaftliche Konsequenzen:
Erhöhte Zölle könnten die Preise für importierte Waren in den USA steigen lassen, insbesondere in der Lebensmittel- und Luxusgüterbranche.Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks müssen mit Unsicherheiten planen. Vor allem deutsche Exporteure sind betroffen, da die USA ein wichtiger Absatzmarkt für viele Industriegüter sind. Eine weitere Eskalation könnte die ohnehin fragile Weltwirtschaft zusätzlich belasten und die Inflation in den USA wie auch in der EU anheizen.
Wahrscheinliche Zukunftsprognose:
a) Der Handelsstreit eskaliert weiter (50%)
Trump bleibt bei seinem Konfrontationskurs, verhängt tatsächlich 200-Prozent-Zölle auf EU-Produkte und provoziert neue Gegenzölle aus Brüssel.
b) Ein Teilkompromiss wird gefunden (40%)
Die EU signalisiert Verhandlungsbereitschaft, es kommt zu einer Zwischenlösung mit kleineren Zollanpassungen, um eine völlige Eskalation zu vermeiden.
c) Trump zieht die Drohung zurück (10%)
Aufgrund von Druck aus der
US-Wirtschaft oder von republikanischen Verbündeten könnte Trump
gezwungen sein, einen weniger harten Kurs einzuschlagen.
OZD-Kommentar
Donald Trump tut, was er immer tut: Er droht, er provoziert, er eskaliert. Doch dieses Mal könnte der US-Präsident die Rechnung ohne die EU machen. Die europäische Wirtschaft ist angeschlagen, aber nicht machtlos – und Brüssel hat bereits Gegenmaßnahmen vorbereitet. Sollte Trump tatsächlich 200-Prozent-Zölle auf Wein und Champagner verhängen, wird das nicht nur die französische Exportindustrie hart treffen, sondern auch US-Verbraucher und Einzelhändler, die auf europäische Produkte setzen.
Das eigentliche Problem liegt jedoch tiefer: Die transatlantische Handelsbeziehung befindet sich auf einem gefährlichen Abwärtspfad. Die Weltwirtschaft kann sich einen erneuten Wirtschaftskrieg nicht leisten, aber genau darauf steuern Washington und Brüssel zu. Anstatt in die Falle des Protektionismus zu tappen, sollten beide Seiten dringend nach einer diplomatischen Lösung suchen. Doch wer Trump kennt, weiß: Vernunft steht nicht unbedingt auf seiner Prioritätenliste. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sich die EU auf eine Spirale der Eskalation einlässt – oder ob sie klüger handelt als ihr amerikanischer Widersacher.
OZD-Erklärungen
Was ist Truth Social?
Truth Social ist das soziale Netzwerk, das von Donald Trump gegründet
wurde, nachdem er 2021 von Twitter gesperrt wurde. Es dient als
Hauptplattform für seine politischen Botschaften und Ankündigungen.
Warum sind Zölle wirtschaftlich so bedeutend?
Zölle verteuern importierte Waren und schützen damit die heimische
Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz. Gleichzeitig führen sie oft zu
Gegenmaßnahmen, was den Welthandel insgesamt belastet.
Was ist die EU-Kommission?
Die EU-Kommission ist das Exekutivorgan der Europäischen Union und
zuständig für die Umsetzung der gemeinsamen Politik. Sie vertritt die EU
auf internationaler Ebene in Handelsfragen.
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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP