Die Tarifverhandlungen über die Gehälter von rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen wurden am Samstag in Potsdam fortgesetzt. Nach einer nächtlichen Pause setzten die Verhandlungspartner ihre Gespräche fort. Informationen über den aktuellen Verhandlungsstand gaben die Tarifparteien zunächst nicht bekannt.
Die dritte Verhandlungsrunde hatte am Freitag ohne ein konkretes Angebot der Arbeitgeber begonnen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) signalisierte jedoch, dass ein solches "irgendwann" unterbreitet werden könnte.
Die Gewerkschaften Verdi und der Deutsche Beamtenbund fordern eine Gehaltserhöhung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro mehr pro Monat, sowie drei zusätzliche freie Tage. Falls die Verhandlungen zu keinem Ergebnis führen, steht beiden Seiten die Möglichkeit offen, ein Schlichtungsverfahren einzuleiten.
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Analyse
Die Verhandlungen verlaufen zäh, was auf erhebliche Differenzen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern hindeutet. Während die Gewerkschaften auf eine spürbare Gehaltssteigerung und zusätzliche freie Tage pochen, halten sich die Arbeitgeber bislang mit Angeboten zurück. Die Signalwirkung eines möglichen Kompromisses könnte über den öffentlichen Dienst hinaus Bedeutung haben, da auch andere Tarifbereiche auf diese Entwicklung blicken.
Kommentar
Die Forderungen der Gewerkschaften zeigen die gestiegene Erwartungshaltung angesichts der Inflation und steigender Lebenshaltungskosten. Ob die Arbeitgeber bereit sind, diesen Forderungen weitgehend nachzukommen, bleibt abzuwarten. Ein Scheitern der Verhandlungen und eine darauffolgende Schlichtung könnten den Prozess weiter in die Länge ziehen.
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