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Telegram-Chef Durow verlässt Frankreich Richtung Dubai

Dort hat der Messenger-Dienst seinen Firmensitz. Die französische Justiz wirft Durow vor, nicht genug gegen illegale Inhalte auf der Plattform zu unternehmen.

Der Gründer des Messenger-Dienstes Telegram, Pawel Durow, hat am Samstag Frankreich verlassen und ist nach Dubai gereist. Trotz laufender Ermittlungen gegen den 40-jährigen Tech-Milliardär genehmigte ein französischer Richter seine Ausreise für mehrere Wochen.

Durow wird vorgeworfen, zu wenig gegen kriminelle und extremistische Inhalte auf Telegram zu unternehmen. Konkret geht es um rund 15 Gruppen, die laut französischer Justiz Pädophilie, Drogenhandel, Betrug, Waffenverkauf und Auftragsmorde thematisierten.

Der aus Russland stammende Unternehmer war vergangenen Sommer in Frankreich festgenommen worden, kam aber gegen eine Kaution von fünf Millionen Euro wieder frei. Zudem musste er zwei Mal pro Woche bei der Polizei erscheinen und durfte das Land nicht verlassen – bis jetzt.

Im Dezember hatte Durow eingeräumt, dass ihm die „Schwere“ der Vorwürfe bewusst geworden sei. Er gelobte Besserung: Telegram werde stärker moderiert. Trotzdem kritisierte er, dass er für Inhalte anderer Nutzer haftbar gemacht werde.

Der Fall hat internationale Wellen geschlagen. Während Moskau von „politischer Verfolgung“ sprach, stellte sich auch Elon Musk demonstrativ hinter Durow und forderte auf X (#FreePavel) seine Freilassung.

Der Fall bleibt brisant: Was passiert, wenn Durow nicht zurückkehrt?


OZD-Kommentar:

Telegram: Freiheit oder Verantwortung?

Pawel Durow gilt als radikaler Verfechter der Meinungsfreiheit im Netz. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung – und genau daran scheiden sich die Geister.

Frankreichs Justiz sieht Telegram als zu lasch im Kampf gegen illegale Inhalte. Doch Durow argumentiert, er sei kein Richter, sondern ein Plattform-Betreiber.

Das Problem: Wie viel Kontrolle darf ein Staat über Messenger-Dienste ausüben? Wenn Telegram zu viele Freiheiten bietet, wird es zum Sammelbecken für Kriminelle. Wenn es zu stark reguliert wird, droht Zensur.

Der Fall Durow könnte zur globalen Debatte über Plattform-Haftung werden. Wer haftet für illegale Inhalte: der Nutzer oder der Betreiber?

Frankreich wollte ein Exempel statuieren – doch nun ist Durow in Dubai. Kommt er zurück?


OZD-Analyse:

Die drei wichtigsten Fragen im Fall Durow

1️⃣ Warum durfte er jetzt ausreisen?

Der französische Ermittlungsrichter hat die Auflagen gelockert. Durow soll sich laut Insidern „kooperativ“ gezeigt haben.

2️⃣ Wie geht es nun weiter?

Offiziell ist Durow nur „für einige Wochen“ im Ausland. Falls er nicht zurückkehrt, könnte ein internationaler Haftbefehl folgen.

3️⃣ Was bedeutet das für Telegram?

Stärkere Moderation angekündigt – aber reicht das den Behörden?Telegram könnte unter Druck von Regierungen geraten.


OZD-Kurzprognose:
Der Fall bleibt explosiv. Entweder Durow kehrt zurück – oder er bleibt in Dubai und wird zur Persona non grata in Europa.


OZD-Faktensammlung:

Pawel Durow (40), Gründer von Telegram, hat Frankreich trotz laufender Ermittlungen verlassen

Er flog am Samstagmorgen von Paris nach Dubai

Vorwurf: Zu wenig Moderation bei illegalen Inhalten auf Telegram

Frankreich hatte ihn im Sommer 2023 festgenommen – 5 Mio. Euro Kaution

Moskau sprach von „politischer Verfolgung“, Elon Musk forderte seine Freilassung

Durow besitzt französische, russische und emiratische Staatsbürgerschaft

Telegram hat 950 Mio. Nutzer, schreibt erstmals schwarze Zahlen, hat aber 2 Mrd. Dollar Schulden


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP