Die deutsche Podestserie im Single Mixed ist beim Biathlon-Weltcup in Pokljuka gerissen. Ohne die Gesamtweltcupführende Franziska Preuß mussten sich Selina Grotian und Justus Strelow am Sonntag mit Rang sechs begnügen. Der Sieg ging an die Schweiz, die mit nur sieben Nachladern durch das Rennen kam.
Das deutsche Duo zeigte ein wechselhaftes Rennen. Grotian leistete sich früh mehrere Nachlader, während Strelow mit zwei makellosen Schießleistungen das Team zurück ins Rennen brachte. Doch auf der Schlussrunde fehlten die Kräfte: Strelow fiel von Rang zwei auf Platz sechs zurück. „Das ist frustrierend“, räumte er im ZDF ein. „Ich musste viel Kraft investieren, am Ende war nichts mehr da.“
Grotian erwischte einen schwachen Start und benötigte drei Nachlader im ersten Schießen. Strelow übernahm mit 30 Sekunden Rückstand, blieb fehlerfrei und brachte Deutschland zur Rennhälfte wieder in Podestnähe. Doch Grotians zweite Runde am Schießstand war erneut wacklig, zwei weitere Nachlader warfen das Team zurück.
Strelow kämpfte sich mit zwei perfekten Serien zwischenzeitlich auf Rang zwei, doch in der Schlussrunde brach er ein. Statt um den Sieg zu kämpfen, musste der 28-Jährige mit ansehen, wie die Konkurrenz vorbeizog.
Für Grotian und Strelow war es der zweite gemeinsame Single-Mixed-Einsatz in dieser Saison. In Oberhof hatte das Duo Platz drei erreicht, bei der WM in Lenzerheide war Preuß an Grotians Stelle gestartet. Die 29-Jährige pausierte in Pokljuka, um sich auf das Duell mit der Französin Lou Jeanmonnot im Gesamtweltcup vorzubereiten. Preuß führt das Klassement mit 20 Punkten Vorsprung an, am kommenden Wochenende stehen am Holmenkollen Sprint, Verfolgung und Massenstart an.
OZD-Kommentar:
Deutschland verpasst im Single Mixed das Podest – und das ausgerechnet nach einer vielversprechenden Aufholjagd. Strelow kämpfte sich mit starken Schießeinlagen an die Spitze heran, doch auf der Schlussrunde fehlte die Kraft. Grotian zeigte erneut Nerven am Schießstand und konnte ihre Chance auf eine Top-Platzierung nicht nutzen.
Die Konkurrenz nutzte die deutschen Schwächen konsequent aus. Besonders die Schweizer bewiesen mit einer stabilen Leistung, dass Konstanz am Schießstand wichtiger ist als hohe Laufleistung. Die deutsche Mannschaft muss sich nun fragen, ob Grotian in dieser Disziplin die richtige Wahl war oder ob eine erfahrenere Athletin eine bessere Alternative gewesen wäre.
Für den Weltcup-Gesamtsieg könnte das Rennen von Pokljuka dennoch eine Rolle spielen. Preuß schonte sich für die kommenden Rennen, während Jeanmonnot in Slowenien Punkte sammelte. Der Showdown am Holmenkollen wird zeigen, ob die Taktik aufgeht.
OZD-Analyse:
1. Deutschlands Single-Mixed-Podestserie endet
Nach drei Podestplätzen in Folge erstmals nur Rang sechsSchwächephase auf der Schlussrunde kostete eine Top-PlatzierungDie Konkurrenz nutzte deutsche Fehler konsequent aus
2. Grotians Schwächen am Schießstand kosten wertvolle Zeit
Drei Nachlader im ersten SchießenZwei weitere Nachlader in der zweiten RennhälfteKonstanz bleibt eine der größten Herausforderungen für die 20-Jährige
3. Wahrscheinliche Zukunftsprognose:
a) Preuß verteidigt das Gelbe Trikot und gewinnt den Gesamtweltcup (50%)
Ihr Vorsprung auf Jeanmonnot reicht für die verbleibenden RennenDie Taktik der Erholung zahlt sich am Holmenkollen aus
b) Jeanmonnot nutzt ihre Form und holt Preuß noch ein (30%)
Die Französin zeigt sich konstanter und punktet weiterPreuß verliert wichtige Zähler in Norwegen
c) Deutschland holt sich in der Mixed-Staffel zurück ins Rampenlicht (20%)
Die Schwäche im Single Mixed bleibt eine einmalige AusnahmeStärkere Teamleistungen in den verbleibenden Rennen
OZD-Erklärungen:
Was ist das Single-Mixed-Format?
Das Single Mixed ist ein Biathlon-Wettkampf, bei dem jeweils ein Mann
und eine Frau pro Team antreten. Die Rennen sind kürzer als normale
Mixed-Staffeln, erfordern aber eine hohe Treffsicherheit und taktische
Laufleistung.
Warum fehlte Franziska Preuß?
Preuß führt den Gesamtweltcup an und entschied sich, das Rennen in
Pokljuka auszulassen, um Kräfte für die anstehenden Wettbewerbe am
Holmenkollen zu sparen. Ihr direkter Konkurrent ist die Französin Lou
Jeanmonnot.
Warum fiel Strelow am Ende zurück?
Strelow hatte sich durch starkes Schießen bis auf Rang zwei
vorgearbeitet, musste aber für die Aufholjagd zu viel investieren. Auf
der letzten Runde fehlte ihm die nötige Kraft, um die Konkurrenz
abzuwehren.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.