Eintracht Frankfurt ist nach der massiven Spielverzögerung beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum (3:1) um Schadensbegrenzung bemüht. Wegen Fanbannern, die Fluchttore blockierten, konnte die Partie erst mit 50 Minuten Verspätung angepfiffen werden. SGE-Vorstandsmitglied Philipp Reschke sprach nach dem Spiel von einem Fehler und kündigte eine interne Aufarbeitung an.
„Das darf uns allen gemeinsam nicht passieren, weil die Umstände bekannt waren – und auch bekannt war, dass so etwas nicht verhandelbar ist“, erklärte Reschke bei DAZN. In den kommenden Tagen werde man intern diskutieren, wie in künftigen Fällen schneller eine Lösung gefunden werden könne.
Die Begegnung hatte zunächst nicht angepfiffen werden können, da die Fahnen der Eintracht-Fans die vorgeschriebenen Fluchtwege blockierten. Schiedsrichter Felix Zwayer unterbrach das Spiel und schickte beide Teams in die Kabine. Erst als Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche persönlich zur Frankfurter Fankurve gegangen war, wurden die Fahnen entfernt. Teile der Fans verließen daraufhin aus Protest den Block.
VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig zeigte sich verärgert: „Wenn der Plan von Anfang an ist, das Spiel durch solche Aktionen zu verzögern, dann kann man wirklich nichts machen.“ Eine bauliche Lösung im Ruhrstadion sei kurzfristig nicht umsetzbar, erklärte er weiter.
Reschke betonte, dass sich der Klub „beim VfL Bochum und allen Betroffenen entschuldigen“ müsse. Gleichzeitig wolle man jedoch nicht vorschnelle Schuldzuweisungen treffen: „Am Ende muss man festhalten, dass niemand verletzt wurde. Trotzdem müssen wir über das Thema sprechen.“
Bereits im Januar hatte es im Ruhrstadion eine ähnliche Verzögerung gegeben, als Stuttgarter Fans mit ihren Bannern die Fluchttore blockierten. Der VfL Bochum stehe regelmäßig im Dialog mit Gästefans, doch diese „ungeschriebenen Regeln“ in der Fanszene erschwerten Lösungen, so Kaenzig. OZD/AFP
OZD-Kommentar:
Eintracht Frankfurt hat sich mit der Banner-Aktion in Bochum selbst geschadet. Eine 50-minütige Spielverzögerung ist nicht nur eine Provokation, sondern ein organisatorisches Versagen. Dass die Sicherheitsvorschriften in Stadien nicht verhandelbar sind, sollte jedem bewusst sein. Der Klub steht nun vor der Herausforderung, einen Umgang mit der eigenen Fanszene zu finden, die sich bei der ersten Konfrontation mit den Regularien direkt provoziert fühlte.
Die Frage ist, wie Frankfurt künftig reagieren wird. Eine härtere Gangart gegenüber den eigenen Fans könnte riskant sein, denn die aktive Szene ist ein wichtiger Bestandteil der Vereinsidentität. Gleichzeitig ist klar: Solche Verzögerungen kann sich die Bundesliga nicht leisten. Der Fall zeigt einmal mehr, wie schwierig der Umgang mit Ultra-Gruppierungen sein kann. Die Reaktionen des Klubs in den kommenden Tagen werden ein erster Hinweis darauf sein, ob sich Eintracht Frankfurt konsequent mit dem Vorfall auseinandersetzt oder auf Zeit spielt.
OZD-Analyse:
1. Fehlstart mit Signalwirkung
50-minütige Verzögerung sorgt für bundesweite Diskussionen
Verein entschuldigt sich, aber unklare Konsequenzen
Gefahr einer Eskalation mit der eigenen Fanszene
2. Sicherheitsstandards versus Fankultur
Fluchtwege müssen frei bleiben – keine Verhandlungsspielräume
Ultras und Verein: Konflikt über Regelungen bahnt sich an
Andere Vereine könnten ähnliche Vorfälle vermeiden wollen
3. Wahrscheinliche Zukunftsprognose:
a) Eintracht Frankfurt setzt verstärkt auf Fan-Dialog (50%)
Verein versucht, Eskalation mit Ultras zu vermeiden
Klare Vorgaben für künftige Auswärtsspiele
b) DFL oder DFB verhängen Sanktionen gegen Frankfurt (30%)
Verband könnte mit Geldstrafe oder Auflagen reagieren
Andere Klubs müssen ebenfalls ihre Sicherheitsmaßnahmen überdenken
c) Wiederholung möglich – ohne schnelle Konsequenzen (20%)
Trotz Entschuldigung könnte es erneut zu Verzögerungen kommen
Fehlende Lösungen könnten zukünftige Spiele beeinträchtigen
OZD-Erklärungen:
Warum wurde das Spiel verzögert?
Die Eintracht-Fans hatten Banner an den Zäunen angebracht, die
Fluchtwege blockierten. Schiedsrichter Felix Zwayer verweigerte daher
den Anpfiff. Erst nach langwierigen Gesprächen und der Intervention von
Sportvorstand Markus Krösche wurde die Situation aufgelöst.
Was bedeutet das für Eintracht Frankfurt?
Der Vorfall könnte den Verein in Bedrängnis bringen. Einerseits will
Frankfurt seine treuen Anhänger nicht vergraulen, andererseits kann sich
der Klub solche Verzögerungen nicht leisten. Die DFL könnte mit
Sanktionen reagieren.
Gab es solche Vorfälle schon einmal?
Ja, im Januar 2024 hatte es in Bochum bereits eine ähnliche Verzögerung
gegeben, als Stuttgarter Fans mit ihren Bannern die Fluchttore
blockierten. Eine bauliche Lösung für das Problem scheint kurzfristig
nicht möglich zu sein.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.