Die Weltwirtschaft gerät durch den Handelskrieg von US-Präsident Donald Trump weiter unter Druck. Die Organisation für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Montag ihre globale Wachstumsprognose für 2025 auf 3,1 Prozent gesenkt – ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte. Besonders betroffen sind Mexiko, Kanada und Deutschland, aber auch die USA selbst bekommen die Auswirkungen zu spüren.
Für Deutschland prognostiziert die OECD nur noch 0,4 Prozent Wachstum – ein Minus von 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zur vorherigen Einschätzung. Die gesamte Eurozone wird voraussichtlich um 1,0 Prozent wachsen. Die USA, deren Wirtschaft zuletzt stark zulegen konnte, müssen ebenfalls mit einer Abschwächung rechnen: 2,2 Prozent Wachstum in diesem Jahr, 1,6 Prozent im nächsten – eine Reduzierung um 0,5 Prozentpunkte.
Mexiko ist laut OECD auf dem Weg in eine Rezession. Die Wirtschaft dürfte 2025 um 1,3 Prozent schrumpfen – ein Einbruch von 2,5 Prozentpunkten gegenüber der vorherigen Prognose. Auch Kanada wird deutlich langsamer wachsen als bislang erwartet.
Hauptverantwortlich für die Entwicklung sind die von Trump verhängten Zölle. Der US-Präsident hatte zunächst im Februar massive Importaufschläge angekündigt, diese dann teilweise ausgesetzt und im März für ausgewählte Produkte doch eingeführt. Besonders die 25-Prozent-Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada sowie die Abgaben auf Stahl und Aluminium aus der EU, Südkorea und Japan belasten die betroffenen Volkswirtschaften erheblich.
Die OECD warnt vor weiteren Folgen, falls der Handelskrieg eskaliert. Zusätzliche Zölle und Gegenmaßnahmen könnten das Wachstum weiter einbrechen lassen und die Inflation anheizen. Dies würde wiederum restriktivere Maßnahmen der Zentralbanken nach sich ziehen und könnte für Verwerfungen an den Finanzmärkten sorgen.
Die Experten sehen aber auch
mögliche positive Entwicklungen: Falls sich die politische Lage in
Deutschland stabilisiert oder Handelsabkommen zur Zollsenkung
geschlossen werden, könnte das Wachstum anziehen. Auch höhere
Staatsausgaben für Verteidigung oder ambitionierte Strukturreformen
könnten stimulierend wirken – allerdings mit langfristigen finanziellen
Risiken. OZD/ AFP
OZD-Kommentar:
Der Handelskrieg, den Donald Trump als wirtschaftspolitische Waffe
nutzt, entfaltet seine volle Wirkung – mit negativen Folgen für die
globale Konjunktur. Die OECD-Zahlen sind ein Warnsignal, dass
protektionistische Maßnahmen nicht nur den betroffenen Ländern schaden,
sondern auch den USA selbst.
Die Entscheidung, Zölle auf Partner wie Mexiko und Kanada zu verhängen, könnte sich als wirtschaftliches Eigentor erweisen, da höhere Importkosten die Inflation antreiben und den Binnenkonsum schwächen. Europa wird ebenfalls nicht verschont, insbesondere Deutschland, das stark von Exporten abhängig ist. Sollte Trump die Handelskonflikte weiter eskalieren lassen, könnte die Weltwirtschaft in eine Phase massiver Unsicherheit rutschen. Es zeigt sich erneut: Handelskriege haben keine Gewinner – nur Verlierer. OZD
OZD-Analyse:
Globale Wachstumsprognose sinkt – Gründe und Folgen
OECD senkt weltweite Prognose auf 3,1 Prozent
Zölle der USA als Hauptfaktor für das schwächere Wachstum
Inflationsrisiken und potenzielle Finanzmarktturbulenzen
Welche Länder am stärksten betroffen sind
Deutschland mit nur noch 0,4 Prozent Wachstum
USA selbst von Abschwächung betroffen (1,6 Prozent für 2026)
Mexiko rutscht voraussichtlich in die Rezession
Wirtschaftliche Zukunftsprognose: Drei Szenarien
a) Eskalation des Handelskrieges (40%)
Weitere US-Zölle und Gegenmaßnahmen verschärfen die Lage
Wachstumseinbruch, hohe Inflation und steigende Zinsen drohen
b) Handelspolitische Stabilisierung (30%)
USA und Handelspartner finden Kompromisslösungen
Weltwirtschaft erholt sich langsam
c) Deutschland stabilisiert sich trotz Krisen (30%)
Starke Binnenwirtschaft und Exportdiversifizierung helfen
Wirtschaftliche Erholung nach 2025 möglich
OZD-Erklärungen:
Was ist die OECD?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(OECD) ist eine internationale Institution, die wirtschaftliche Daten
erhebt, analysiert und politische Empfehlungen für ihre Mitgliedsländer
gibt.
Warum ist die OECD-Prognose wichtig?
Die OECD gehört zu den einflussreichsten wirtschaftspolitischen
Institutionen der Welt. Ihre Prognosen dienen Unternehmen, Regierungen
und Zentralbanken als wichtige Entscheidungsgrundlage für
wirtschaftspolitische Maßnahmen.
Wie wirken sich Handelszölle auf die Wirtschaft aus?
Zölle verteuern Importe und belasten vor allem exportorientierte
Volkswirtschaften. Gleichzeitig können sie in den betroffenen Ländern
die Inflation anheizen, weil sich importierte Produkte verteuern. Dies
führt oft zu einer Abschwächung des Wachstums.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.