Die Mundgesundheit in Deutschland verbessert sich stetig. Laut der sechsten Mundgesundheitsstudie, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde, sind inzwischen 78 Prozent der Zwölfjährigen kariesfrei. Auch Erwachsene profitieren: Die Zahl der von Karies betroffenen Zähne bei 35- bis 44-Jährigen hat sich in den letzten 35 Jahren halbiert. Zudem steigt die Zahl der erhaltenen Zähne im Alter: Nur noch fünf Prozent der 65- bis 74-Jährigen sind zahnlos, was einem Rückgang um 80 Prozent seit 1989 entspricht.
"Bis zur Mitte ihres Lebens haben Menschen in Deutschland heute praktisch noch ein vollständiges Gebiss", erklärte Rainer Jordan vom Institut der Deutschen Zahnärzte. Doch es gibt Schattenseiten: Rund 14 Millionen Menschen leiden an schweren Parodontalerkrankungen. Parodontitis, eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats, kann unbehandelt zum Zahnverlust führen und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen.
Auch das soziale Gefälle in der Zahngesundheit bleibt bestehen. Jüngere Senioren mit niedrigem Bildungshintergrund sind mit 8,8 Prozent häufiger zahnlos als jene mit hohem Bildungsabschluss (1,9 Prozent). Kinder aus bildungsfernen Haushalten sind öfter von Karies betroffen.
Ein weiteres Problem sind sogenannte Kreidezähne, die bei 15,3 Prozent der Zwölfjährigen auftreten. Diese Mineralisationsstörung führt zu empfindlichen und brüchigen Zähnen. Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt, mögliche Faktoren sind Antibiotikagaben, Infektionskrankheiten oder Weichmacher aus Kunststoffen.
Verbesserte Vorsorge wie Früherkennungsuntersuchungen und regelmäßige Kontrollen trägt zur positiven Entwicklung bei. Dennoch bleibt der Kampf gegen Parodontitis und soziale Unterschiede in der Zahngesundheit eine Herausforderung.
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