Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Altersdiskirminierung - Benachteiligung bei Arbeit gravierend

Jede oder jeder Dreizehnte zwischen 43 und 90 Jahren fühlt sich aufgrund des Alters diskriminiert. Insgesamt gaben in einer Untersuchung des Deutschen Zentrums für Altersfragen 7,7 Prozent der Menschen in der zweiten Lebenshälfte dies an.

Diskriminierung aufgrund des Alters ist in Deutschland ein ernstzunehmendes Problem. Laut einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) fühlen sich 7,7 Prozent der Menschen zwischen 43 und 90 Jahren aufgrund ihres Alters benachteiligt. Besonders betroffen sind die Bereiche medizinische Versorgung, Arbeitsmarkt und Alltagssituationen.

Mit 3,7 Prozent erleben die meisten Betroffenen Diskriminierung im Gesundheitswesen – etwa durch eine schlechtere Behandlung oder weniger ernstgenommene Beschwerden. Direkt dahinter folgt der Arbeitsplatz oder die Arbeitssuche mit 3,6 Prozent. Auch im Alltag (3,0 Prozent), bei finanziellen Angelegenheiten (2,3 Prozent) oder Behördengängen (1,5 Prozent) berichten Menschen von Benachteiligungen.

Fast die Hälfte der Befragten, die Diskriminierung erlebten, nannten gleich mehrere Lebensbereiche, in denen sie diese Erfahrungen machten. Das zeigt, dass Altersdiskriminierung oft kein isoliertes Problem ist, sondern sich durch verschiedene Aspekte des Lebens zieht.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass nur die subjektiv wahrgenommene Benachteiligung erfasst wurde. Viele Menschen erkennen nicht einmal, dass sie aufgrund ihres Alters diskriminiert werden. „Es ist daher wahrscheinlich, dass wir mit 7,7 Prozent das Problem eher noch unterschätzen“, heißt es in der Analyse.

Der Deutsche Alterssurvey ist eine repräsentative Befragung von Menschen ab 40 Jahren, die seit fast 30 Jahren regelmäßig durchgeführt wird. Sie bietet eine Langzeitperspektive auf soziale Entwicklungen und gesellschaftliche Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Älterwerden. OZD/AFP

OZD-Kommentar:
Altersdiskriminierung ist kein Randphänomen, sondern betrifft Millionen Menschen in Deutschland. Besonders alarmierend ist, dass der Arbeitsmarkt und das Gesundheitssystem die größten Problemfelder sind – genau jene Bereiche, die für soziale Sicherheit und Lebensqualität im Alter entscheidend sind.

Wenn ältere Menschen schlechtere Behandlung im Gesundheitswesen erfahren oder bei der Jobsuche benachteiligt werden, zeigt das ein systemisches Problem. Die Zahlen der Studie sind vermutlich nur die Spitze des Eisbergs, denn viele Betroffene erkennen Diskriminierung nicht einmal oder nehmen sie als gegeben hin.

Politik und Gesellschaft stehen vor der Aufgabe, Altersdiskriminierung ernst zu nehmen und strukturelle Lösungen zu schaffen. Andernfalls bleibt der demografische Wandel nicht nur eine statistische Entwicklung, sondern für viele Menschen auch eine persönliche Last.



OZD-Analyse:

Wo Altersdiskriminierung am häufigsten auftritt

Medizinische Versorgung: 3,7 Prozent berichten von schlechterer Behandlung

Arbeitsmarkt: 3,6 Prozent fühlen sich bei Jobsuche oder im Job benachteiligt

Alltagserfahrungen: 3,0 Prozent berichten von diskriminierendem Verhalten

Warum das Problem oft unterschätzt wird

Viele Betroffene erkennen Altersdiskriminierung nicht bewusst

Gesellschaftliche Normen akzeptieren oft altersbedingte Benachteiligungen

Fehlende gesetzliche Maßnahmen und geringe öffentliche Aufmerksamkeit



Mögliche Entwicklungen und Lösungen

a) Mehr Sensibilisierung und Aufklärung (50%)

Öffentlichkeitskampagnen zu Altersdiskriminierung

Schulungen für Arbeitgeber und medizinisches Personal

b) Rechtliche Verschärfungen gegen Altersdiskriminierung (30%)

Stärkere Antidiskriminierungsgesetze für ältere Menschen

Strengere Kontrollen im Arbeitsmarkt und Gesundheitswesen

c) Fortschreitende Normalisierung von Altersdiskriminierung (20%)

Gesellschaftliche Akzeptanz von Altersbenachteiligung bleibt bestehen

Fehlende politische Maßnahmen führen zu einer Verschärfung des Problems



OZD-Erklärungen:

Was ist Altersdiskriminierung?
Altersdiskriminierung bezeichnet die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters. Sie kann sich in vielen Lebensbereichen äußern, etwa durch erschwerte Jobchancen, schlechtere medizinische Versorgung oder Vorurteile im Alltag.

Warum ist die Arbeitswelt besonders betroffen?
Viele Unternehmen setzen auf jüngere Arbeitskräfte, da sie als flexibler und innovativer gelten. Ältere Bewerber haben oft schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, weil ihnen weniger Anpassungsfähigkeit oder geringere technische Fähigkeiten unterstellt werden.

Wie könnte Altersdiskriminierung reduziert werden?
Neben strengeren Gesetzen könnten Schulungen für Arbeitgeber und medizinisches Personal helfen, Vorurteile abzubauen. Auch eine gesellschaftliche Neubewertung des Alters als wertvolle Lebensphase mit Erfahrung und Wissen wäre ein wichtiger Schritt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.