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Waffenruhe oder Taktik?

Die Folgen des Trump-Putin-Telefonats

Die diplomatischen Bemühungen rund um den Ukraine-Krieg nehmen an Intensität zu. Nach einem Telefonat zwischen Donald Trump und Wladimir Putin warnte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davor, Russland in den Verhandlungen zu weit entgegenzukommen. „Keine Zugeständnisse“ forderte er und betonte, dass die militärische Unterstützung für sein Land nicht nachlassen dürfe. Putin hatte in dem Gespräch mit Trump erklärt, eine 30-tägige Pause bei Angriffen auf die ukrainische Energie-Infrastruktur umsetzen zu wollen. Trump bezeichnete das Telefonat als „gut und produktiv“.

Doch kurz nach dem Gespräch eskalierte die Lage erneut. Russland attackierte die Ukraine mit einer massiven Angriffswelle, bei der sechs Raketen und 145 Drohnen abgefeuert wurden. Ein Wohnhaus in der Region Sumy wurde getroffen, mindestens ein Mensch starb. In der Region Dnipropetrowsk wurde eine Einrichtung der Energie-Infrastruktur schwer beschädigt. Gleichzeitig meldete Russland Brände in einem Öllager durch ukrainische Drohnenangriffe.

Die diplomatischen Verhandlungen sollen am Sonntag in Saudi-Arabien fortgesetzt werden. Unterhändler der USA und der Ukraine trafen sich bereits zuvor in Dschidda. Wer genau teilnehmen wird, bleibt unklar. Während der Kreml der Ukraine vorwirft, die Gespräche zu untergraben, fordert Selenskyj eine Verstärkung der westlichen Hilfe. „Wenn die Russen unsere Ziele nicht angreifen, werden wir ihre Ziele bestimmt nicht angreifen“, stellte er klar.

Die westlichen Verbündeten reagieren zurückhaltend auf das Telefonat zwischen Trump und Putin. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sprach von einer „Nullnummer“ und warf Putin taktisches Kalkül vor. Frankreichs Regierungssprecherin Sophie Primas hält Putins Bedingungen für unrealistisch, insbesondere die Forderung nach einem Stopp der westlichen Waffenlieferungen an Kiew.

Großbritannien sieht hingegen einen gewissen Fortschritt, betont jedoch die fortlaufende Unterstützung für die Ukraine, um eine weitere russische Invasion zu verhindern. China dagegen begrüßt die Bemühungen um eine Waffenruhe und sieht sie als notwendigen Schritt in Richtung Frieden.

Gleichzeitig treibt die EU ihre eigenen Verteidigungspläne voran. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rief die Mitgliedsstaaten auf, dringend einen Plan zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu verabschieden. 150 Milliarden Euro sollen für die Aufrüstung bereitgestellt werden. Der EU-Gipfel wird ab Donnerstag darüber beraten.

OZD/AFP


OZD-Kommentar

Putin spielt ein geschicktes diplomatisches Spiel, doch sein Angebot einer Waffenpause ist wenig glaubwürdig.

Trump versucht, sich als Vermittler zu inszenieren, doch sein Einfluss bleibt fraglich.

Die Ukraine hat keine Wahl: Ohne westliche Unterstützung ist sie angreifbar.

Der Kreml setzt darauf, den Westen zu spalten und die Kriegsmüdigkeit auszunutzen.

Eine echte Friedenslösung bleibt unwahrscheinlich, solange Moskau Maximalforderungen stellt.

Prognose: 

Es ist zu erwarten, dass die Angriffe trotz Verhandlungen weitergehen. Russland will den Druck aufrechterhalten, um bessere Bedingungen für sich herauszuholen.


OZD-Analyse

Putins Strategie

a) Der Kreml signalisiert gesprächsbereitschaft, um den Westen zu verunsichern.

b) Die Waffenpause auf die Energie-Infrastruktur ist taktisch, um militärische Angriffe fortzusetzen.

c) Russland setzt gezielt Verhandlungsangebote als Druckmittel ein.

Die Position der Ukraine

a) Selenskyj setzt auf eine klare Linie und fordert mehr westliche Hilfe.

b) Eine Waffenruhe ohne Sicherheitsgarantien wäre für Kiew ein strategischer Fehler.

c) Die Ukraine setzt auf den Westen, doch dieser zeigt sich gespalten.

Die Rolle des Westens

a) Die USA bleiben unentschlossen, da Trump und die aktuelle Regierung unterschiedliche Interessen haben.

b) Die EU plant militärische Aufrüstung, doch Uneinigkeit bleibt.

c) China nutzt die Situation, um sich als Friedensvermittler zu positionieren.

Zukunftsprognose:

Die Waffenpause wird kaum eingehalten, da beide Seiten strategische Vorteile suchen.

Der Westen wird seine Unterstützung für die Ukraine eher ausbauen als reduzieren.

Trump könnte in den US-Wahlkampf eine neue Verhandlungsoffensive einbringen.

OZD-Kurzprognose: 

Die Verhandlungen bleiben ein taktisches Mittel, doch eine nachhaltige Friedenslösung ist nicht in Sicht.


OZD / ©AFP.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.