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Wer folgt auf Bach? IOC-Wahl

Das Rennen um die IOC-Spitze: Favoriten und Fakten

Eine exklusive Runde wählt am Nachmittag geheim den Nachfolger von Thomas Bach an der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees. Zu den 109 IOC-Mitgliedern zählen prominente Persönlichkeiten wie Fürst Albert von Monaco, Prinzessin Anne, Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh und FIFA-Präsident Gianni Infantino. Drei Mitglieder fehlen entschuldigt. Stimmberechtigt sind unter anderem die Deutsche Kim Bui und Michael Mronz. Bach selbst hat kein Stimmrecht, kann aber bei Pattsituation im letzten Wahlgang entscheiden.

Die sieben Bewerber – Sebastian Coe, Kirsty Coventry, Juan Antonio Samaranch Junior, David Lappartient, Prinz Feisal al-Hussein, Johan Eliasch und Morinari Watanabe – sind von der Stimmabgabe ausgeschlossen, ebenso ihre Landsleute. Im ersten Wahlgang stimmen somit weniger als 90 Mitglieder ab. Nach jeder Runde scheidet der Kandidat mit den wenigsten Stimmen aus, danach können er und seine Landsleute votieren. Die Wahl findet unter strikten Sicherheitsvorkehrungen ohne Live-Übertragung oder elektronische Geräte im Saal statt.

Als Favoriten gelten Coe (Großbritannien), Coventry (Simbabwe) und Samaranch (Spanien). Seit Gründung des IOC 1894 wurde es ausschließlich von Männern aus Europa oder den USA geführt. Der Sieger tritt sein Amt am 24. Juni an. Die erste Amtszeit beträgt acht Jahre bis 2033, mit einer möglichen Wiederwahl für vier weitere Jahre bis 2037. Jeder wiedergewählte Präsident wurde bisher ohne Gegenkandidaten bestätigt.

Altersgrenzen spielen eine Rolle: Coe (68) könnte keine volle Amtszeit absolvieren, da die Altersgrenze von 70 Jahren nur einmalig per Mitgliedervotum um vier Jahre verlängert werden kann. Auch Samaranch (65), Watanabe (65) und Eliasch (63) könnten jeweils nur eine Amtszeit ausüben.

OZD / ©SID.


OZD-Kommentar
Diese Wahl könnte das IOC verändern – oder genau so belassen, wie es ist. Die Favoriten stehen für unterschiedliche Richtungen: Coe als erfahrener Sportfunktionär, Coventry als Symbol für Diversität, Samaranch als Vertreter der alten Garde. Doch echte Reformen sind unwahrscheinlich. Die Strukturen des IOC verhindern tiefgreifende Veränderungen. Am Ende dürfte der neue Präsident zwar frische Akzente setzen, aber keine Revolution einleiten. Wer auf einen neuen Kurs hofft, wird vermutlich enttäuscht werden.


OZD-Analyse

Wahlmodus

Geheime Abstimmung mit mehreren Runden

Kandidaten und ihre Landsleute sind zunächst ausgeschlossen

Absolute Mehrheit entscheidet

Favoriten und ihre Chancen

a) Coe: Hohe Bekanntheit, aber Altersproblem

b) Coventry: Außenseiterin mit Symbolkraft

c) Samaranch: Erfahrung und Netzwerk im IOC

Bedeutung für die Zukunft des IOC

Einfluss auf Olympische Spiele und globale Sportpolitik

Strategische Weichenstellung für kommende Jahrzehnte

Erwartungen an Transparenz und Reformen


OZD-Kurzprognose:
Es wird ein langwieriges Rennen, doch am Ende dürfte sich einer der etablierten Favoriten durchsetzen. Überraschungen sind nicht ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.


Faktensammlung:

Aktuelle Mitgliederzahl des IOC: 109

Mindestanzahl der Wähler im ersten Wahlgang: unter 90

Amtszeit des neuen Präsidenten: 8 Jahre (bis 2033)

Bisherige IOC-Präsidenten: 9, alle aus Europa oder den USA

Altersgrenze für Präsidenten: 70 Jahre, einmalig verlängerbar


Wer ist Sebastian Coe?
Sebastian Coe (68) ist ein britischer Leichtathletik-Olympiasieger und langjähriger Sportfunktionär. Als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes erwarb er sich internationales Renommee. Seine Kandidatur für das IOC-Präsidentenamt wird jedoch durch Altersbeschränkungen erschwert. Coe müsste sich nach einer Wahl erneut dem Mitgliedervotum stellen, um seinen Status im IOC zu ändern.


Was ist das Internationale Olympische Komitee (IOC)?
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ist die höchste Instanz des Weltsports und organisiert die Olympischen Spiele. Gegründet 1894 in Paris, bestimmt das IOC über Austragungsorte, Regeln und strategische Entscheidungen. Es setzt sich aus gewählten Mitgliedern aus Sport, Gesellschaft und Politik zusammen. Trotz Kritik an Intransparenz und Machtstrukturen bleibt es eine der einflussreichsten Organisationen im globalen Sport.


Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild: SID