
Die frühere Schwimmerin Kirsty Coventry ist zur neuen Präsidentin des Internationalen Olympischen Komitees gewählt worden. Die 41-Jährige aus Simbabwe ist die erste Frau und erste Afrikanerin an der Spitze der Organisation. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sowie Athleten Deutschland gratulierten ihr zu diesem historischen Erfolg und äußerten die Hoffnung auf positive Veränderungen.
„Sie weiß, was es für eine erfolgreiche Zukunft des olympischen Sports braucht“, erklärte DOSB-Präsident Thomas Weikert. Auch Karla Borger, Präsidentin von Athleten Deutschland, sieht in Coventrys Wahl ein „starkes Signal an alle Frauen, die Führungsrollen im Sport anstreben“. Gleichzeitig forderte die Beachvolleyballerin, dass Coventry „interne Reformen anschiebt und das Demokratiedefizit des IOC behebt“. Zudem solle das IOC angesichts der Rekordeinnahmen im kommenden Zyklus Gelder an Sportlerinnen und Sportler ausschütten, ohne dabei die weltweite Sportförderung zu gefährden.
Michael Mronz, Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee und im Präsidium des DOSB, sprach von einem „Generationswechsel“ und einer „Richtungsentscheidung“ für Vielfalt und Dynamik im Sport. IOC-Mitglied Kim Bui äußerte sich erfreut, dass mit Coventry „eine erfolgreiche Athletin an die Spitze des IOC tritt“. Coventry sei als frühere Athletensprecherin besonders nah an den Anliegen der Sportlerinnen und Sportler.
Der bisherige Präsident Thomas Bach wird am 23. Juni 2025 aus dem Amt scheiden. Er war seit 2013 im höchsten Amt des Weltsports und zuvor Gründungspräsident des DOSB. Nach seinem Ausscheiden wird ihm auch beim IOC die Ehrenpräsidentschaft verliehen.
„Bach hat über Jahrzehnte hinweg sowohl im DOSB als auch im IOC in Zeiten großer Herausforderungen Verantwortung übernommen“, erklärte Weikert. Der 71-jährige Fecht-Olympiasieger habe das IOC erfolgreich durch die Corona-Pandemie geführt und übergebe Coventry „eine hervorragend aufgestellte Organisation“.
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OZD-Kommentar
Neues Kapitel im IOC – große Erwartungen an Coventry
Mit Kirsty Coventry übernimmt erstmals eine Frau und eine Afrikanerin das höchste Amt im Internationalen Olympischen Komitee. Das ist ein starkes Signal – doch Symbolik allein reicht nicht. Coventry muss beweisen, dass sie die tiefgreifenden Reformen umsetzen kann, die viele von ihr erwarten.
Athleten Deutschland fordert zu Recht mehr Transparenz, eine stärkere Mitsprache der Sportler und eine gerechtere Verteilung der Milliarden-Einnahmen des IOC. Ob Coventry die internen Machtstrukturen aufbrechen kann, bleibt fraglich. Das IOC hat sich in der Vergangenheit als schwerfällige Organisation erwiesen, die Reformen oft nur halbherzig umsetzt. Coventry steht also vor einer gewaltigen Herausforderung.
Ihr Vorgänger Thomas Bach hinterlässt ein gut aufgestelltes IOC, aber auch ungelöste Probleme: das Demokratiedefizit, die Debatte um Sport und Menschenrechte sowie die Frage der Zukunft der Olympischen Spiele in Zeiten steigender Kosten. Coventrys Amtszeit wird zeigen, ob sie wirklich für den „Generationswechsel“ steht, von dem DOSB-Funktionäre sprechen – oder ob das IOC in alten Strukturen verharrt.
OZD-Analyse
Der Wandel im IOC – Chancen und Herausforderungen für Coventry
Die historische Wahl
Erstmals steht eine Frau und eine Afrikanerin an der Spitze des IOC.Coventry war zuvor Vorsitzende der IOC-Athletenkommission.Ihr Wahlsieg wird als Signal für Vielfalt und Veränderung gewertet.
Erwartungen an die neue Präsidentin
Athletenverbände fordern mehr Mitbestimmung für Sportlerinnen und Sportler.Die Ausschüttung von IOC-Geldern ist ein strittiges Thema.Coventry soll das Demokratiedefizit des IOC angehen.
Das Erbe von Thomas Bach
Bach führte das IOC durch die Corona-Krise und stärkte dessen finanzielle Basis.Er hinterlässt eine stabile, aber reformbedürftige Organisation.Seine Rolle als IOC-Ehrenpräsident bleibt einflussreich.
OZD-Kurzprognose:
Coventry wird sich als Reformerin beweisen müssen, doch schnelle Veränderungen sind unwahrscheinlich. Die internen Machtstrukturen des IOC sind tief verankert. Ihre Erfolgschancen hängen davon ab, ob sie genügend Unterstützung für ihre Reformagenda gewinnt oder am Widerstand der Funktionärselite scheitert.
Faktensammlung:
Kirsty Coventry ist die erste Frau und erste Afrikanerin an der Spitze des IOC.
Sie war Athletensprecherin und zweifache Olympiasiegerin im Schwimmen.
Thomas Bach scheidet am 23. Juni 2025 aus dem Amt.
Athleten Deutschland fordert mehr Mitbestimmung und Transparenz.
Das IOC erwartet Rekordeinnahmen im kommenden Zyklus.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Titelbild: SID