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Politbarometer

Vertrauensverlust für Friedrich Merz

Der plötzliche Kurswechsel von CDU-Chef Friedrich Merz in der Schuldenpolitik sorgt für Empörung. Laut dem aktuellen "Politbarometer" des ZDF werfen 73 Prozent der Befragten Merz und der Union Wählertäuschung vor. Sogar unter den eigenen Anhängern sehen 44 Prozent eine Irreführung. Die Zustimmung zu Merz als Kanzlerkandidat sinkt entsprechend: Nur noch 37 Prozent befürworten ihn als Regierungschef, während 53 Prozent dies ablehnen. Anfang März lag der Zuspruch noch bei 44 Prozent. Auch die Einschätzung seiner Regierungsfähigkeit leidet: Nur 45 Prozent glauben, er würde einen guten Job machen – ein deutlicher Rückgang von 53 Prozent im Vormonat.

Während die Schuldenpolitik der Union auf Kritik stößt, findet die geplante Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben breite Unterstützung. 64 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, einschließlich Mehrheiten in den Lagern von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP. Dagegen lehnen 32 Prozent diesen Schritt ab. Auch das geplante 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket für Infrastruktur und Klimaschutz sorgt für geteilte Meinungen: 50 Prozent befürworten es, 27 Prozent halten es für zu hoch, vier Prozent für zu niedrig und 15 Prozent wollen überhaupt keine neuen Schulden.

Die Sonntagsfrage zeigt ebenfalls eine Veränderung: Die CDU/CSU verliert einen Prozentpunkt und fällt auf 27 Prozent, während die AfD mit 22 Prozent einen Punkt zulegt. Die SPD verbessert sich auf 16 Prozent, die Grünen verlieren einen Punkt und stehen bei zwölf Prozent. Die Linke käme auf zehn Prozent, das BSW auf drei Prozent und die FDP bliebe unverändert bei vier Prozent.

Bei der Politikerbewertung führt weiterhin Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit einem Durchschnittswert von 2,0. Gregor Gysi (Linke) folgt mit 1,1, Lars Klingbeil (SPD) mit 0,7. Merz fällt mit minus 0,5 deutlich zurück, während Olaf Scholz bei minus 0,7 stagniert. Schlusslicht bleibt Alice Weidel (AfD) mit minus 2,5.

Die repräsentative Umfrage wurde von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zwischen dem 18. und 20. März 2025 unter 1.305 Wahlberechtigten durchgeführt. Der statistische Fehlerbereich beträgt bis zu plus/minus drei Prozentpunkte.

OZD / ©AFP.


OZD-Kommentar

Union im Glaubwürdigkeits-Dilemma

Die CDU hat sich mit ihrer Kehrtwende bei der Schuldenbremse selbst geschadet. Noch vor wenigen Monaten als eiserne Verteidigerin der Finanzdisziplin aufgetreten, bewilligt sie nun Milliardenkredite. Kein Wunder, dass sich die Wähler betrogen fühlen.Friedrich Merz’ strategischer Schwenk könnte sich als fatal erweisen. Glaubwürdigkeit ist in der Politik entscheidend – und genau diese geht ihm zunehmend verloren.Die Umfragen sprechen eine deutliche Sprache: Merz verliert an Zustimmung, seine Kanzlertauglichkeit wird infrage gestellt. Die Union steht vor einer Identitätskrise, die sie bis zur Bundestagswahl 2025 schwer belasten könnte.Die AfD profitiert erneut. Während die CDU Stimmen verliert, legt die Rechtsaußenpartei zu. In einer aufgeheizten politischen Landschaft könnte die Union für viele Wähler nicht mehr die klare Alternative sein.

Prognose: Merz wird sich weiter rechtfertigen müssen. Ohne klare Linie droht der CDU ein weiterer Vertrauensverlust – mit ungewissem Ausgang.

OZD / ©AFP.


OZD-Analyse

1. Vertrauensverlust der Union

73 Prozent der Befragten sprechen von Wählertäuschung.Selbst 44 Prozent der CDU/CSU-Wähler teilen diesen Vorwurf.

2. Kanzlerfrage: Merz im Sinkflug

Nur noch 37 Prozent wollen Merz als Kanzler (März: 44 Prozent).53 Prozent lehnen ihn klar ab.

3. AfD im Aufwind

CDU/CSU verliert einen Punkt (27 Prozent), AfD gewinnt einen Punkt (22 Prozent).Verschiebung der Wählergunst könnte langfristige Folgen haben.

4. Schuldenpolitik: Geteilte Meinung

64 Prozent befürworten eine Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigung.500-Milliarden-Paket für Infrastruktur und Klimaschutz bleibt umstritten.

Zukunftsprognose:
Wenn Friedrich Merz keine klare Strategie entwickelt, wird die CDU weiterhin an Zustimmung verlieren. Die AfD könnte mittelfristig noch stärker werden. Gleichzeitig könnte eine tiefere Spaltung innerhalb der Union entstehen.

OZD-Kurzprognose:
Ohne klare Kommunikation droht der Union ein weiterer Einbruch. Merz steht unter Druck.

Faktensammlung:

Politbarometer-Umfrage: 

1.305 Befragte

Zeitraum: 18. bis 20. März 2025

CDU/CSU: 27 Prozent (-1)

AfD: 22 Prozent (+1)

SPD: 16 Prozent (+1)

Grünen: 12 Prozent (-1)

Linke: 10 Prozent

FDP: 4 Prozent

BSW: 3 Prozent


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP