Die Unterhändler der Ukraine und der USA haben in Saudi-Arabien Gespräche über eine mögliche Waffenruhe im Ukraine-Krieg aufgenommen. „Wir haben das Treffen mit dem amerikanischen Team in Riad begonnen“, schrieb der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow am Sonntag auf Facebook. Ein zentrales Thema sei der Schutz von Energieanlagen und kritischer Infrastruktur.
Die US-Vertreter führen in Riad separate Gespräche mit den Delegationen der Ukraine und Russlands. Die Verhandlungen mit der russischen Seite sind für Montag geplant. US-Sondergesandter Steve Witkoff zeigte sich gegenüber Fox News hoffnungsvoll, dass in Saudi-Arabien „echte Fortschritte“ erzielt werden könnten.
Der Kreml dämpfte jedoch die Erwartungen. „Wir sind erst am Anfang dieses Weges“, erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow im russischen Staatsfernsehen. Zahlreiche „Fragen“ und „Nuancen“ zur Umsetzung einer Waffenruhe seien ungeklärt. „Es liegen schwierige Verhandlungen vor uns“, fügte er hinzu.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte kürzlich einen von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand abgelehnt, den die Ukraine unterstützt. Ein ranghoher ukrainischer Beamter erklärte am Freitag, das Ziel der Gespräche in Saudi-Arabien sei es, „mindestens“ eine teilweise Waffenruhe zu erreichen.
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OZD-Kommentar
Die Verhandlungen in Riad sind ein Hoffnungsschimmer, doch realistische Erwartungen sind geboten. Russland hat in der Vergangenheit mehrfach Waffenruhen abgelehnt oder gebrochen, wenn sie nicht seinen strategischen Interessen dienten. Der Kreml bleibt unnachgiebig und sieht in einer vollständigen Waffenruhe eher eine Schwächung seiner Position als einen Schritt zum Frieden. Gleichzeitig steht die Ukraine unter enormem Druck, ihre Infrastruktur zu schützen und internationale Unterstützung zu sichern. Der Westen kann nur begrenzten Einfluss nehmen, da militärische Hilfe allein nicht ausreicht, um Russland an den Verhandlungstisch zu zwingen. Das eigentliche Problem bleibt ungelöst: Solange Moskau keine ernsthaften Zugeständnisse macht, bleibt eine nachhaltige Waffenruhe unwahrscheinlich.
OZD-Analyse
Die Ausgangslage
Die Ukraine ist militärisch geschwächt, benötigt dringend Schutz für ihre Energieversorgung.
Die USA wollen eine Deeskalation, um ihre globale Strategie nicht zu gefährden.
Russland verfolgt langfristige Kriegsziele und hat wenig Interesse an einer dauerhaften Waffenruhe.
Die Positionen der Verhandlungspartner
a) Ukraine: Ziel ist eine teilweise Waffenruhe, um strategische Ressourcen zu sichern.
b) USA: Fordern eine kurzfristige Stabilisierung, um weitere Eskalationen zu vermeiden.
c) Russland: Will keine vollständige Waffenruhe, sondern taktische Vorteile ausloten.
Mögliche Szenarien
Kurzfristig könnte es zu lokalen Feuerpausen kommen, um humanitäre Korridore zu schaffen.
Ein umfassender Waffenstillstand bleibt unwahrscheinlich, solange Russland seine Kriegsziele verfolgt.
Die Verhandlungen könnten lediglich eine taktische Pause für beide Seiten bringen.
OZD-Kurzprognose
Die Gespräche in Riad werden kaum zu einem nachhaltigen Waffenstillstand führen. Russland wird keine echten Zugeständnisse machen, während die Ukraine weiter auf westliche Unterstützung angewiesen bleibt. Eine kurzfristige Reduzierung der Kampfhandlungen ist möglich, aber kein dauerhafter Frieden in Sicht.
OZD-Faktensammlung
Krieg in der Ukraine dauert seit Februar 2022 an
Russland lehnt 30-tägige Waffenruhe ab
USA verhandeln separat mit beiden Seiten
Schutz kritischer Infrastruktur als Verhandlungspunkt
Kreml-Sprecher Peskow: „Schwierige Verhandlungen vor uns“
US-Gesandter Witkoff hofft auf „echte Fortschritte“
Ukraine strebt zumindest teilweise Waffenruhe an
Gespräche in Riad unter saudi-arabischer Vermittlung
Alle Angaben ohne Gewähr.
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