Die deutsche Nationalmannschaft steht nach einem nervenaufreibenden 3:3 (3:0) gegen Italien erstmals im Final Four der Nations League. Nach einer brillanten ersten Halbzeit geriet das Team von Julian Nagelsmann in der Schlussphase gefährlich ins Wanken, rettete sich jedoch über die Zeit. Am 4. Juni wartet im Halbfinale in München entweder Portugal oder Dänemark, das Endspiel findet vier Tage später ebenfalls in der Allianz Arena statt.
Kapitän Joshua Kimmich eröffnete den Torreigen per Foulelfmeter (30.), bevor Jamal Musiala (36.) und Tim Kleindienst (45.) gegen eine desorientierte italienische Defensive nachlegten. Erinnerungen an das „Sommermärchen“ von 2006 wurden wach, als Deutschland im WM-Halbfinale an Italien gescheitert war. Doch nach der Pause wendete sich das Blatt: Moise Kean (49./69.) brachte Italien mit einem Doppelpack zurück ins Spiel, ein zunächst gegebener Strafstoß für die Gäste wurde nach VAR-Überprüfung zurückgenommen (74.). Schließlich erzielte Giacomo Raspadori in der Nachspielzeit per Handelfmeter den Ausgleich (90.+5.).
Trotz des späten Schocks profitiert Deutschland nicht nur von der Qualifikation für das Finalturnier, sondern auch im Hinblick auf die WM 2026. Der Sprung in der FIFA-Weltrangliste verbessert die Ausgangslage für die Auslosung der Endrunde. Die Qualifikation beginnt im September mit Spielen gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg.
Bundestrainer Julian Nagelsmann überraschte mit einer taktischen Anpassung, indem er erstmals seit der 0:2-Niederlage gegen Österreich im November 2023 auf eine Dreierkette setzte. „Wir haben versucht, Personal zu finden, das in verschiedenen Ordnungen spielen kann“, erklärte er. Entscheidend sei jedoch die Einstellung gewesen: „Wir müssen miteinander und füreinander spielen.“ Die Fans zeigten ihre Unterstützung mit einer beeindruckenden Choreografie zum 125-jährigen Bestehen des DFB.
Von Beginn an setzte Deutschland auf aggressive Ballgewinne und hohen Druck. Der erste Abschluss durch Maxi Mittelstädt erfolgte bereits nach 14 Sekunden. Auch Leon Goretzka präsentierte sich früh auffällig. Italien hielt zunächst dagegen, doch das Pressing der DFB-Elf ließ kaum Entlastung zu. „Die Italiener haben die Orientierung verloren“, analysierte RTL-Experte Lothar Matthäus.
Die deutsche Dominanz gipfelte in drei Treffern binnen 15 Minuten. Nach einem Foul an Kleindienst verwandelte Kimmich sicher vom Punkt. Kurz darauf schlief die italienische Abwehr bei einer Ecke – Musiala traf ins leere Tor. Nach einem erneuten Ballgewinn köpfte Kleindienst zur höchsten Halbzeitführung gegen Italien in der DFB-Geschichte ein.
Nach der Pause verfiel Deutschland in den Verwaltungsmodus. Ein Fehler von Leroy Sané ermöglichte Keans ersten Treffer, weitere Ungenauigkeiten führten zum zweiten. Als der VAR einen Strafstoß für Italien zurücknahm, schien Deutschland dem Sieg nahe, doch Raspadoris später Ausgleich ließ die Mannschaft erneut zittern. Debütant Yann Bisseck half mit, das Unentschieden über die Zeit zu retten.
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OZD-Kommentar
Der dramatische Verlauf des Spiels gegen Italien lässt Zweifel an der Stabilität der deutschen Nationalmannschaft aufkommen. Trotz einer überzeugenden ersten Halbzeit und einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung geriet die DFB-Elf im zweiten Durchgang ins Wanken. Die Mannschaft muss lernen, ihre Dominanz über 90 Minuten zu bewahren, wenn sie beim Final Four in München erfolgreich sein will. Die Rückkehr von Spielern wie Leon Goretzka und Joshua Kimmich lässt Hoffnung auf eine kontinuierliche Leistungssteigerung, doch die Fehlerquote im Spielaufbau bleibt ein großes Problem. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Mannschaft gegen starke Gegner wie Portugal oder Dänemark behaupten wird. Ein weiteres Zittern ist nicht auszuschließen.
OZD-Analyse
Der Weg ins Final Four
Spielverlauf
a) Deutschland dominierte die erste Halbzeit mit schnellem Pressing und taktischer Überlegenheit.
b) Die Führung durch Kimmich und Musiala sowie Kleindiensts Kopfballtreffer zeigten die Stärke der deutschen Offensive.
Italien im Rückstand
a) Italien zeigte sich defensiv anfällig und kam durch individuelle Fehler in Bedrängnis.
b) Nach der Pause kam Italien besser ins Spiel, was die Schwächen der deutschen Defensive offenlegte.
Fehlende Konstanz
a) Das Abwehrverhalten der DFB-Elf wirkte nach der Pause unsicher.
b) Die späten Gegentore durch Kean und Raspadori zeigen, dass Deutschland auch in der Defensive noch nicht gefestigt ist.
Wahrscheinliche Zukunftsprognose:
Deutschland wird in den kommenden Spielen gegen starke Gegner wie Portugal oder Dänemark mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Eine stabile Abwehr wird für den Erfolg entscheidend sein.
OZD-Kurzprognose:
Trotz der Schwächen in der Defensive bleibt Deutschland ein starker Anwärter auf den Titel, wenn die Fehler im Spielaufbau abgestellt werden können.
Faktensammlung:
Ergebnis: 3:3
Tore: Kimmich (30., Elfmeter), Musiala (36.), Kleindienst (45.), Kean (49., 69.), Raspadori (90.+5., Elfmeter)
Spielort: Dortmund
Trainer: Julian Nagelsmann
DFB-Elf qualifiziert sich für das Final Four der Nations League.
OZD-Biographie
Wer ist Julian Nagelsmann?
Julian Nagelsmann, geboren am 23. Juli 1987 in Landsberg am Lech, ist ein deutscher Fußballtrainer, bekannt für seine taktischen Innovationen und seine frühe Karriere als Cheftrainer. Nach erfolgreichen Jahren bei Hoffenheim und RB Leipzig übernahm er 2021 das Traineramt bei Bayern München, wo er einen modernen, offensiv ausgerichteten Fußball implementierte. Nagelsmann gilt als eines der größten Trainer-Talente im europäischen Fußball und wird häufig für seinen analytischen Ansatz und seine Flexibilität in der Taktik gelobt.
OZD-Institutionserklärung
Was ist die Nations League?
Die UEFA Nations League ist ein Wettbewerb, der 2018 ins Leben gerufen wurde, um den internationalen Fußball auf Vereinsebene interessanter und spannender zu gestalten. Sie ersetzt zahlreiche freundschaftliche Länderspiele durch echte, wettbewerbsorientierte Duelle, die den Teams die Möglichkeit bieten, sich für die großen Turniere wie die Europameisterschaft oder die Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Die Nations League teilt die teilnehmenden Nationen in vier Ligen ein, basierend auf ihrem Leistungsniveau, und bietet den besten Teams die Chance auf einen Platz in einem Final Four.
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