Am Montag, dem 24. März 2025, begann in Paris der erste Missbrauchsprozess gegen den französischen Schauspielstar Gérard Depardieu. Dem 76-Jährigen wird vorgeworfen, während der Dreharbeiten zum Film "Les Volets Verts" im Jahr 2021 zwei Frauen sexuell belästigt zu haben. Konkret beschuldigen ihn eine 34-jährige Regieassistentin und eine 54-jährige Bühnenbildnerin, er habe sie unsittlich berührt und obszöne Bemerkungen gemacht.
Depardieu weist die Vorwürfe entschieden zurück. Sein Anwalt Jérémie Assous erklärte vor Prozessbeginn: "Mein Mandant will seine Wahrheit sagen. Er ist Opfer lügenhafter Beschuldigungen." Beim Betreten des Gerichtssaals, ganz in Schwarz gekleidet, bestätigte Depardieu seine Personalien und zeigte sich bereit, die Fragen des Gerichts zu beantworten. Während die Anklage verlesen wurde, hörte er schweigend zu.
Unter den geladenen Zeugen befindet sich die Schauspielerin Fanny Ardant, eine langjährige Weggefährtin und Unterstützerin Depardieus. Auch Charlotte Arnould, die Depardieu bereits 2018 wegen Vergewaltigung angezeigt hatte, war im Zuschauerraum anwesend. In diesem separaten Fall steht eine Entscheidung über einen möglichen Prozess noch aus.
Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich etwa hundert Frauen zu einer Demonstration. Auf ihren Transparenten waren Slogans wie "Nein zur Kultur der Gewalt" und "Wir glauben euch" zu lesen. Dieser Prozess wird als bedeutender Moment für die #MeToo-Bewegung in Frankreich angesehen und könnte einen Wendepunkt im Umgang mit sexueller Gewalt durch einflussreiche Persönlichkeiten markieren.
Biografischer Überblick: Gérard Depardieu
Gérard Depardieu wurde am 27. Dezember 1948 in Châteauroux, Frankreich, geboren. Er begann seine Schauspielkarriere in den späten 1960er Jahren und etablierte sich schnell als einer der führenden Charakterdarsteller des französischen Kinos. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Die letzte Metro" (1980), für den er seinen ersten César als bester Hauptdarsteller erhielt, und "Cyrano de Bergerac" (1990), der ihm nicht nur einen weiteren César, sondern auch eine Oscar-Nominierung einbrachte. International erlangte er zudem durch Filme wie "Green Card" (1990) und seine Darstellung des Obelix in der "Asterix"-Filmreihe große Bekanntheit.
Analyse und Kommentar
Die aktuellen Vorwürfe gegen Gérard Depardieu werfen ein Schlaglicht auf die tief verwurzelten Probleme der Filmindustrie im Umgang mit Machtmissbrauch und sexueller Belästigung. Trotz seiner beeindruckenden Karriere und seines kulturellen Beitrags können solche Anschuldigungen nicht ignoriert werden. Sie fordern eine umfassende Auseinandersetzung mit der Frage, wie die Branche sicherer und respektvoller für alle Beteiligten gestaltet werden kann. Der Ausgang dieses Prozesses könnte weitreichende Konsequenzen für den Umgang mit ähnlichen Fällen in Frankreich und darüber hinaus haben.
OZD/AFP
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