Washington – Boeing plant laut einem Bericht, einen mit der US-Regierung erzielten Vergleich zu den tragischen Abstürzen von zwei Boeing-Maschinen zu kippen. Das Unternehmen erhofft sich eine mildere Behandlung durch das Justizministerium unter Präsident Donald Trump, so das „Wall Street Journal“ am Montag. Boeing und das Justizministerium hatten auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst keine Stellungnahme abgegeben.
Im Jahr 2024 hatte Boeing zusammen mit dem von Joe Biden geführten Justizministerium eine Vereinbarung getroffen, die das Unternehmen verpflichtete, sich der „Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten“ bei der Zertifizierung der 737-MAX-Maschinen schuldig zu bekennen. Im Gegenzug sollte dem Konzern ein Strafprozess erspart bleiben. Diese Vereinbarung musste jedoch noch von einem Richter genehmigt werden. Im Dezember 2024 lehnte ein Bundesrichter in Texas die Vereinbarung ab und verwies die Parteien zurück an den Verhandlungstisch.
Der Bericht des „Wall Street Journal“ deutet darauf hin, dass das Justizministerium unter der Führung von Pam Bondi eher geneigt sein könnte, die Vereinbarung „zumindest teilweise abzuändern“. Sollte dies geschehen, wäre es eines der prominentesten Beispiele dafür, dass die Trump-Regierung in Wirtschaftskriminalitätsverfahren weniger hart vorgeht.
Die Abstürze der 737-MAX-Maschinen im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien forderten insgesamt 346 Tote. Nach den Vorfällen wurden alle Maschinen dieses Typs für 20 Monate weltweit stillgelegt. Boeing räumte 2019 ein, dass es bei der 737 MAX Probleme mit einer Stabilisierungssoftware gegeben habe. Diese wurde nach den Abstürzen überarbeitet, was zu jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem Unternehmen und den US-Behörden führte.
OZD / AFP
OZD-Kommentar:
Boing's Versuch, den Vergleich zu den 737-Max-Abstürzen zu kippen,
könnte weitreichende Auswirkungen auf die Handhabung von
Wirtschaftskriminalität haben. Ein milderer Umgang mit dem Unternehmen
könnte als Signal an andere Firmen verstanden werden, dass sie
möglicherweise mit weniger drastischen Konsequenzen rechnen können, wenn
sie in ähnliche Vergehen verwickelt sind.
Besonders in einem Fall von so großer Tragweite und internationaler Bedeutung, wie den 737-Max-Abstürzen, ist es fraglich, ob eine solche Lockerung der Strafverfolgung gerechtfertigt wäre. Die kommenden Entwicklungen werden zeigen, wie die US-Regierung in Bezug auf Wirtschaftskriminalität weiterhin agieren wird. Wahrscheinlich wird Trump nachsichtig sein und durchwinken.
OZD-Analyse:
1. Boeing's Antrag zur Änderung des Vergleichs
Boeing plant, den Vergleich mit dem US-Justizministerium zu ändern, um eine mildere Strafe zu erhalten.
Die ursprüngliche Vereinbarung beinhaltete ein Schuldeingeständnis und sollte dem Unternehmen einen Strafprozess ersparen.
2. Einfluss der Trump-Regierung
Das Justizministerium unter Präsident Donald Trump könnte geneigt sein, den Vergleich zu ändern, was den Eindruck einer weniger strengen Strafverfolgung von Wirtschaftskriminalität erwecken könnte.
Die Änderung könnte weitreichende Auswirkungen auf ähnliche Verfahren und die Praxis der Strafverfolgung in den USA haben.
3. Die 737-Max-Krise und ihre Auswirkungen auf Boeing
Die 737-Max-Abstürze führten zu weltweit massiven Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie und zu einer Vielzahl von rechtlichen Verfahren gegen Boeing.
Die Unternehmen sind mit den langfristigen Folgen konfrontiert, auch wenn das Unternehmen Maßnahmen ergriff, um die Softwareprobleme zu beheben und die Sicherheit zu verbessern.
Was ist der 737-Max-Fall?
Die 737-Max-Krise begann mit den tragischen Abstürzen von Boeing 737
MAX-Flugzeugen im Oktober 2018 und im März 2019, bei denen insgesamt 346
Menschen ums Leben kamen. Die Ursache war ein Problem mit der Software,
die für die Stabilität des Flugzeugs verantwortlich war. Der Vorfall
führte zu einer weltweiten Stilllegung des Flugzeugtyps und einer
umfassenden Untersuchung. Boeing räumte Fehler bei der Zertifizierung
und den Sicherheitsprüfungen ein, was zu umfangreichen rechtlichen
Auseinandersetzungen mit den US-Behörden führte.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP