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Baerbock: Wer Klimaschutz vernachlässigt, der kann nicht rechnen

Außenministerin Baerbock mahnt vor Beginn des Petersberger Klimadialogs zu mehr Klimaschutz und warnt vor den langfristigen Kosten des Nicht-Handelns.

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Berlin – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat vor Beginn des Petersberger Klimadialogs am Dienstag in Berlin die Dringlichkeit zusätzlicher Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung betont. „Wer Klimaschutz in diesen unruhigen Zeiten als teuer, lästig oder überflüssig abtut, der kann nicht rechnen“, warnte Baerbock. Sie machte deutlich, dass ein Zögern im Klimaschutz künftig zu weitaus höheren Kosten führen würde: „Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir es in Zukunft noch mit weitaus höheren Kosten zu tun bekommen.“

Am Petersberger Klimadialog nehmen Vertreter aus rund 40 Staaten teil. Im Fokus des zweitägigen Treffens in Berlin stehen die Nachschärfung nationaler Klimaziele sowie die finanzielle Unterstützung von Ländern des globalen Südens im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung. Der Dialog dient der Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenz im November im brasilianischen Belém. Die Klimadiplomatie wird derzeit durch die Abkehr der USA vom Pariser Klimaschutzabkommen und die damit verbundenen finanziellen Konsequenzen belastet.

Baerbock erinnerte an das Abkommen von Paris, in dem sich die Staaten darauf verständigten, die Erderwärmung auf maximal 1,5°C zu begrenzen. „Dieser Konsens von Paris steht heute erneut unter Druck und damit auch unser gemeinsames Versprechen, unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft zu sichern.“ Sie betonte jedoch, dass es gerade jetzt dringender denn je sei, das 1,5-Grad-Ziel im Blick zu behalten, „gerade, weil der Gegenwind spürbar ist“.

Die Außenministerin warnte, dass weniger Klimaschutz künftig deutlich weniger Wirtschaftswachstum bedeuten würde: „Global wurde letztes Jahr bereits fast doppelt so viel in Erneuerbare Energien investiert, wie in fossile Energieträger.“ Bis 2025 werde der Markt für saubere Schlüsseltechnologien auf zwei Billionen Dollar anwachsen. „Das eröffnet riesige wirtschaftliche Chancen“, erklärte Baerbock.

Für sie sei Klimaschutz kein Selbstzweck. „Wer das Klima schützt, schützt uns Menschen, unseren Wohlstand und unsere Sicherheit.“ Baerbock drängte zudem auf die Umsetzung der Beschlüsse zur globalen Klimafinanzierung, die auf den vorangegangenen UN-Konferenzen gefasst wurden. Auch der designierte Präsident der Konferenz in Belém, André Correa do Lago, forderte alle Staaten auf, sich „offen und gemeinschaftlich einzubringen, um eine so komplexe Herausforderung, wie sie der Klimawandel mit seinen eng verzahnten sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen darstellt, zu bewältigen“.

OZD / AFP



OZD-Kommentar:
Baerbocks klare Worte zum Klimaschutz sind eine Erinnerung daran, wie dringend und notwendig entschlossenes Handeln ist. Sie macht nicht nur die ökologischen, sondern auch die ökonomischen Vorteile des Klimaschutzes deutlich, indem sie auf die massive Investition in erneuerbare Energien hinweist. 

In einer Zeit, in der viele Staaten vor der Herausforderung stehen, ihre Klimaziele zu erreichen, zeigt Baerbock, dass Klimaschutz eine fundamentale Voraussetzung für zukünftiges Wohlstand und Sicherheit ist. Die kommende UN-Klimakonferenz in Belém könnte dabei ein wichtiger Moment für die globale Zusammenarbeit werden – es bleibt zu hoffen, dass die Staaten sich ihrer Verantwortung stellen und konkrete Fortschritte erzielen. Aber auch mal auf den Putz gehauen wird. Wenn man bedenkt, dass es bei Kohlekraftwerken nur eine Frage des Geldes und Willen ist ... (Lesetipp)


OZD-Analyse:


1. Baerbocks Mahnung zum Klimaschutz

Baerbock warnt davor, Klimaschutz als teuer oder überflüssig abzutun, da das Nicht-Handeln in der Zukunft weitaus höhere Kosten verursachen würde.

Sie betont, dass der Klimaschutz eng mit der wirtschaftlichen Zukunft verknüpft ist und dass weniger Klimaschutz weniger Wachstum bedeutet.

2. Der Petersberger Klimadialog als Vorbereitung auf die UN-Konferenz

Der Klimadialog in Berlin hat den Zweck, nationale Klimaziele zu schärfen und Lösungen für die finanzielle Unterstützung des globalen Südens zu finden.

Die Umsetzung von bereits getroffenen Vereinbarungen, wie etwa der globalen Klimafinanzierung, wird als wesentlich für den Erfolg der globalen Klimadiplomatie angesehen.

3. Die Rolle Brasiliens und die Bedeutung der 1,5-Grad-Grenze

Baerbock betont die Bedeutung der UN-Klimakonferenz im brasilianischen Belém und die symbolische Rolle Brasiliens im globalen Klimaschutz.

Der Druck auf den internationalen Konsens von Paris ist gestiegen, jedoch müsse das 1,5-Grad-Ziel weiterhin im Zentrum der Bemühungen bleiben.


Was ist der Petersberger Klimadialog?
Der Petersberger Klimadialog ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, die führende Vertreter der internationalen Klimapolitik zusammenbringt. Ziel des Dialogs ist es, die Vorbereitungen für die UN-Klimakonferenz voranzutreiben und Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sowie zur Unterstützung der Länder des globalen Südens zu entwickeln. Der Dialog spielt eine Schlüsselrolle dabei, den internationalen Konsens zu stärken und Lösungen für die globale Klimakrise zu finden.



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Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP