Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Kitagruppen gehen selten in die Natur

Hauptgrund ist laut 70 Prozent der Kitaleitungen der Personalmangel

Eine aktuelle Umfrage der Bildungsgewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) zeigt, dass viele Kitagruppen in Deutschland nur selten in die Natur gehen. Laut der am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichten Befragung von Kitaleitungen besuchen knapp 40 Prozent der befragten Einrichtungen die Natur seltener als einmal pro Woche. Demgegenüber stehen 20 Prozent der Kitaleitungen, die angaben, mehrmals pro Woche mit den Kindern ins Grüne zu gehen. Ein weiteres Viertel der Befragten berichtet, dass sie täglich Naturaufenthalte in ihren Kita-Alltag integrieren.

Mangel an Personal als zentrales Hindernis

Ein Hauptgrund für die seltenen Besuche in der Natur ist laut 70 Prozent der Kitaleitungen der Personalmangel. Viele Fachkräfte seien durchaus motiviert, mit den Kindern Ausflüge ins Grüne zu unternehmen, jedoch verhindere der chronische Mangel an Erzieherinnen und Erziehern dies häufig.

Ein weiteres Problem stellt die mangelnde Ausstattung der Kinder dar: 47 Prozent der Befragten gaben an, dass viele Kinder nicht über angemessene Kleidung für Outdoor-Aktivitäten verfügen. Zudem sei für 36 Prozent der Kitaleitungen der eingeschränkte und oft nicht niedrigschwellige Zugang zu Naturräumen ein entscheidendes Hindernis. Dazu äußerte sich der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov mit den Worten: „Es ist absurd, wenn engagierte Fachkräfte gern mit den Kindern in die Natur gehen würden, aber Personalmangel und fehlender niedrigschwelliger Zugang sie hindern.“

Dauerhafte Personalunterdeckung in Kitas

Die Umfrage ergab zudem, dass 52 Prozent der befragten Kitaleitungen im vergangenen Jahr mehr als 20 Prozent ihrer Arbeitszeit mit einer Personalunterdeckung konfrontiert waren. Das bedeutet, dass sie in dieser Zeit mit weniger Personal als erforderlich arbeiten mussten, was beispielsweise die Einhaltung der gesetzlichen Aufsichtspflicht erschwert. Noch alarmierender ist, dass 13,3 Prozent der befragten Kitaleitungen angaben, sogar in über 60 Prozent der Zeit mit zu wenig Personal auskommen zu müssen.

Große Zustimmung zur Bedeutung der Natur für die kindliche Entwicklung

Obwohl der Gang in die Natur für viele Kitas mit Herausforderungen verbunden ist, herrscht unter den Kitaleitungen große Einigkeit über die positiven Effekte von Naturaufenthalten. 78 Prozent der Befragten bestätigen, dass Kinder die Natur den Kitaräumlichkeiten vorziehen.

Zudem sind 91,2 Prozent der Kitaleitungen überzeugt, dass der Aufenthalt in der Natur die Motorik der Kinder fördert. Zwei Drittel oder mehr der Befragten sehen darüber hinaus weitere Vorteile für die Gesundheit, das Wohlbefinden, das Umweltbewusstsein, die Selbstwahrnehmung, die Kreativität sowie das Spielverhalten der Kinder.

Hintergrund der Umfrage

Die Umfrage wurde vom VBE zwischen Oktober 2024 und Januar 2025 durchgeführt. Insgesamt nahmen 2659 Kitaleitungen aus ganz Deutschland daran teil. Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Handlungsbedarf in der frühkindlichen Bildung, insbesondere im Hinblick auf die Verbesserung der Personalsituation und den Zugang zur Natur.


OZD/AFP


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP