Der 76-jährige Schauspieler Gérard Depardieu, der sich am Dienstag erstmals zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äußerte, sagte: „Ich wüsste nicht, warum ich Frauen befummeln und ihnen an den Busen oder den Po greifen sollte.“ Er betonte, dass er niemand sei, der sich in der U-Bahn an Frauen reiben würde. Der Prozess betrifft die Klagen einer Bühnenbildnerin und einer Regie-Assistentin, die ihm sexuelle Belästigung und obszöne Bemerkungen vorwerfen. Der Schauspieler stritt die Vorwürfe ab und schilderte einen Vorfall, der sich während Dreharbeiten in einer Pariser Wohnung im Sommer 2021 ereignete. „Es war heiß und schwül, ich wiege 150 Kilo, war schlecht gelaunt und eine Frau schaute mich seltsam an“, erklärte er. Er habe die Bühnenbildnerin an der Hüfte gepackt, „aber nur, um nicht auszurutschen“.
Zu den beschuldigten vulgären Äußerungen sagte der Schauspieler: „Was ist an 'M....i' schon schlimm? Das sage ich ständig, auch zu mir selbst, es ist doch lustig.“ Es handelt sich um das erste Missbrauchsverfahren gegen den Schauspieler, der jahrzehntelang zu den bekanntesten und beliebtesten in Frankreich zählte. Etwa 20 Frauen haben öffentlich Missbrauchsvorwürfe gegen Depardieu erhoben, darunter auch zwei, die ihn der Vergewaltigung beschuldigen.
Der Anwalt des Schauspielers hatte am Vortag im Gericht darauf hingewiesen, dass zahlreiche mögliche Entlastungszeugen nicht ausreichend befragt worden seien. Er kritisierte eine „Hetzjagd“ auf Depardieu. Unter den geladenen Zeuginnen war auch die Schauspielerin Fanny Ardant, eine Unterstützerin von Depardieu. Zudem waren seine Ex-Partnerin Karine Silla und ihre gemeinsame Tochter anwesend. Die Schauspielerin Charlotte Arnould, die Depardieu bereits 2018 wegen Vergewaltigung angezeigt hatte, war ebenfalls im Gerichtssaal. Eine Entscheidung, ob es in ihrem Fall zu einem Prozess kommt, steht noch aus.
Im Oktober 2023 hatte Depardieu in einem offenen Brief erklärt, dass er „niemals eine Frau missbraucht“ habe. Er sei in seinem Leben „provokant, überschwänglich und manchmal grob“ gewesen, aber niemals ein „Vergewaltiger“.
OZD/AFP
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