Die EU hat eine weitreichende Reform der Führerscheinregeln beschlossen, die für mehr Einheitlichkeit und Sicherheit im Straßenverkehr sorgen soll. Eine zentrale Neuerung ist die EU-weite Gültigkeit von Fahrverboten, die aufgrund von schwerwiegenden Verkehrsverstößen wie überhöhtem Tempo oder Trunkenheit am Steuer verhängt wurden. Wer beispielsweise in Italien seinen Führerschein verliert, darf künftig auch in anderen EU-Staaten nicht mehr fahren. Bislang konnten Fahrverbote nur in dem Land durchgesetzt werden, das den Führerschein ausgestellt hat.
Die Einigung zwischen Europaparlament und den Mitgliedstaaten sieht zudem eine stärkere Vernetzung der nationalen Behörden vor, um den Austausch über schwere Verkehrsdelikte zu erleichtern. Hierzu wird ab 2030 ein digitaler Führerschein eingeführt, der über das Smartphone abrufbar sein wird. Alternativ kann weiterhin eine physische Führerscheinkarte beantragt werden.
Einheitlich geregelt wird auch die ärztliche Untersuchung oder Selbstauskunft über die Gesundheit als Voraussetzung für den Erwerb eines Führerscheins. Die Gültigkeit beträgt künftig 15 Jahre. Bei Verlängerungen können die Mitgliedstaaten eine erneute Untersuchung vorschreiben, sind dazu aber nicht verpflichtet. Ursprüngliche Pläne für verpflichtende Gesundheitschecks ab 70 Jahren wurden verworfen, nachdem sich mehrere Länder, darunter Deutschland, Belgien und Österreich, dagegen ausgesprochen hatten.
Um dem Fachkräftemangel in der Transportbranche entgegenzuwirken, wird das Mindestalter für Lkw-Fahrer auf 18 Jahre und für Bus-Fahrer auf 21 Jahre gesenkt. Damit soll jungen Menschen der Einstieg in den Beruf erleichtert werden.
Erstmals wird zudem eine einheitliche Probezeit von zwei Jahren für Fahranfänger in allen EU-Staaten vorgeschrieben. Das Modell des begleiteten Fahrens, das in Deutschland bereits etabliert ist, wird ebenfalls auf europäischer Ebene eingeführt.
Diese Reform stellt einen wichtigen Schritt in Richtung harmonisierter Verkehrsregeln innerhalb der EU dar. Durch die einheitlichen Standards werden nicht nur Sanktionen effizienter durchgesetzt, sondern auch der Zugang zum Führerschein klarer geregelt. Die Änderungen sollen dazu beitragen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den Straßenverkehr in Europa fairer und transparenter zu gestalten.
OZD/AFP
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