Laut einer Mitteilung seiner Partei drangen am Donnerstag 20 schwer gepanzerte Fahrzeuge in seine Residenz in der Hauptstadt Juba ein. Sicherheitskräfte entwaffneten seine Leibwächter und nahmen ihn in Gewahrsam. In der Mitteilung wird das Vorgehen der Sicherheitskräfte als "verfassungswidrig" bezeichnet. Die genauen Anschuldigungen gegen Machar blieben unklar. Er soll an einen anderen Ort gebracht werden.
Die Festnahme droht den seit Februar andauernden Konflikt weiter zu eskalieren. Regierungstreue Truppen werfen Einheiten unter Machars Kommando vor, im Nordosten des Landes Angriffe durchgeführt zu haben. Die Armee von Präsident Salva Kiir reagierte mit Luftangriffen im Bundesstaat Obernil. Dabei kamen laut lokalen Quellen mehrere Zivilisten ums Leben.
Die UN-Blauhelm-Mission Unmiss warnt vor einem erneuten Bürgerkrieg. Unmiss-Chef Nicholas Haysom erklärte, das Land stehe "kurz davor, in einen umfassenden Konflikt zurückzufallen". Bereits seit Februar sind laut UN-Angaben mindestens 50.000 Menschen auf der Flucht. Der wiederaufgeflammte Konflikt gefährdet das Friedensabkommen von 2018, das einen fünfjährigen Bürgerkrieg mit rund 400.000 Todesopfern beendet hatte.
Der Südsudan hatte sich 2011 vom Sudan abgespalten. Trotz großer Ölvorkommen bleibt das Land eines der ärmsten der Welt. Die deutsche Bundesregierung hat aufgrund der instabilen Lage bereits länger eine Reisewarnung für das Land ausgesprochen. Wegen der kürzlichen Eskalation wurde vergangene Woche die deutsche Botschaft in Juba geschlossen. Die UN-Mission appelliert an alle Beteiligten, Zurückhaltung zu üben, um eine weitere Destabilisierung der gesamten Region zu verhindern.
OZD/AFP
Kommentar: Die Festnahme Machars birgt erhebliche Risiken für den ohnehin fragilen Frieden. Ohne eine politische Lösung und ernsthafte Vermittlungsbemühungen droht dem Südsudan ein Rückfall in den Bürgerkrieg. Die internationale Gemeinschaft muss dringend eingreifen, um eine weitere Destabilisierung zu verhindern.
Die erneute Eskalation zeigt, dass der Friedensprozess im Südsudan noch nicht nachhaltig ist. Um einen Rückfall in einen langjährigen Bürgerkrieg zu verhindern, sind diplomatische Bemühungen und humanitäre Hilfen erforderlich.
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