Am Freitag erschütterte ein starkes Erdbeben der Stärke 7,7 Myanmar und Thailand. Laut der US-Erdbebenwarte USGS ereignete sich das Beben um 14.20 Uhr Ortszeit (07.20 Uhr MEZ) 16 Kilometer nordwestlich der Stadt Sagaing in Myanmar in geringer Tiefe. Wenige Minuten später folgte ein weiteres Beben der Stärke 6,4. Infolge der Katastrophe kamen in Myanmar und Thailand mehrere Menschen ums Leben, hunderte wurden verletzt, und es entstanden erhebliche Sachschäden.
Das Erdbeben traf eine Region, die seismisch aktiv ist, jedoch nur selten Beben dieser Stärke erlebt. Besonders betroffen war Myanmars Hauptstadt Naypyidaw, wo Gebäude einstürzten und Straßen aufrissen. Auch in Bangkok führte das Beben zu massiven Schäden, darunter der Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses. Die Regierungen beider Länder riefen den Notstand aus und baten um internationale Hilfe.
Positionen der Beteiligten
Myanmars Regierung: Die Militärregierung unter Min Aung Hlaing verschaffte sich vor Ort einen Überblick und rief für sechs Regionen den Notstand aus. In einem seltenen Schritt wurde internationale Hilfe angefordert.
Thailands Regierung: Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra unterbrach eine Reise und berief eine Dringlichkeitssitzung ein. Sie verhängte den Notstand für Bangkok.
Internationale Gemeinschaft: Die EU, Frankreich und Indien sagten Unterstützung zu. Die Bundesregierung zeigte sich ebenfalls bereit zu helfen, wartete jedoch auf ein offizielles Hilfegesuch.
Hilfsorganisationen: Der Malteser Hilfsdienst stellte 250.000 Euro Soforthilfe bereit, Caritas international weitere 100.000 Euro.
Analyse
Das Beben zeigt die hohe Verwundbarkeit der Region gegenüber Naturkatastrophen. Myanmar, ohnehin von politischen Unruhen und schwacher Infrastruktur geprägt, steht vor einer humanitären Krise. Die Militärregierung könnte durch die Katastrophe weiter an innenpolitischer Stabilität verlieren. Thailand verfügt über eine bessere Infrastruktur, doch der Einsturz des Hochhauses wirft Fragen zur Bauqualität und Sicherheitsstandards auf.
Prognose
In den kommenden Tagen sind weitere Nachbeben möglich. Die Zahl der Todesopfer könnte noch steigen, da Rettungskräfte weiterhin Verschüttete bergen. Internationale Hilfsmaßnahmen dürften zunehmen, insbesondere für Myanmar. Politisch könnte die Katastrophe den Druck auf Myanmars Militärregierung erhöhen, während Thailand sich auf den Wiederaufbau und eine Verbesserung der Sicherheitsstandards konzentrieren dürfte.
OZD/AFP
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