Dass ausgerechnet er nun das Viertelfinal-Hinspiel zwischen dem FC Bayern und Inter Mailand leiten darf, ist eine jener ironischen Wendungen, wie sie nur der Fußball schreibt. Aus dem Hitzkopf wurde ein UEFA-Eliteschiedsrichter – ein bemerkenswerter Wandel, der zeigt, wie aus Kritik Kompetenz wachsen kann.
Schärers Weg ist kein gewöhnlicher. Statt durch Nachwuchsleistungszentren oder bürokratische Förderstrukturen ging es für ihn über das Klassenzimmer und die Skipiste in den internationalen Profifußball. Das verleiht ihm eine Erdung, die mancher Kollegin oder manchem Kollegen im Elfenbeinturm der UEFA vielleicht fehlt. Er weiß, wie sich Emotionen auf dem Platz anfühlen – weil er sie selbst gelebt hat. Das kann ein Vorteil sein. Es kann aber auch zur Herausforderung werden, wenn es in einem hitzigen Spiel wie Bayern gegen Inter darum geht, kühlen Kopf zu bewahren.
Fakt ist: Die UEFA vertraut Schärer. Und das zu Recht. Seine bisherige Champions-League-Bilanz – inklusive Topduellen mit deutscher Beteiligung – liest sich wie das Who’s who des europäischen Fußballs. Dazu das Supercup-Finale und EM-Partien – die Visitenkarte stimmt. Jetzt wartet das nächste große Spiel. Und vielleicht denkt sich der eine oder andere Spieler beim Reklamieren: Der da versteht mich.
OZD
Bild: SID