Es war mal wieder Montag an der Wall Street, und wie jeder gute Montag begann er mit einem Panikanfall. Die großen Indizes machten einen Bauchklatscher, der selbst einem olympiareifen Turmspringer Respekt abgerungen hätte. Der Dow Jones rauschte mit 3,6 Prozent in den Keller, der S&P500 nahm gleich noch die Tapete mit, und der Nasdaq? Der fiel wie ein iPhone aus der Brusttasche – schnell, schmerzhaft, teuer.
Doch keine Sorge – Onkel Donald hat alles im Griff. Der Ex-Präsident, Reality-TV-Veteran und Hobby-Zollkrieger meldete sich prompt via Truth Social, jenem digitalen Leuchtturm der Halbwahrheiten, und rief zur nationalen Selbstberuhigung auf: "Seid nicht schwach! Seid nicht dumm! Seid keine Paniker!"
Ein dreifacher Imperativ, der klingt wie die Leitlinien eines besonders strengen Sektenführers oder eines schlecht gelaunten Fitnesstrainers. Wer Panik zeigt, verliert. Wer zittert, ist raus. Und wer zuckt, hat den amerikanischen Traum offenbar nicht verstanden – oder, schlimmer noch, nicht abonniert.
Dass die Märkte kurz darauf tatsächlich wieder stiegen, ist entweder ein Beweis für Trumps hypnotische Kräfte oder ein weiterer Hinweis darauf, dass die Wall Street längst kein Hort der Vernunft mehr ist, sondern ein glorifiziertes Kasino mit Hang zur Selbstverleugnung.
Aber was soll's. Der große Zöllner im orangen Maßanzug hat gesprochen: "Mit Stärke, Mut und Geduld wird alles großartig werden." Das klingt wie ein schlechter Werbespruch für Nahrungsergänzungsmittel – und ist vermutlich auch nicht viel fundierter. Während Ökonomen nervös in ihren Kaffeesatz starren, spricht Trump von historischem Nachholbedarf: Endlich würden die USA handeln wie vor Jahrzehnten. Nostalgie trifft Nationalismus trifft ökonomische Ahnungslosigkeit. Ein gefährlicher Dreiklang, der eher nach Handelskrieg klingt als nach Wohlstandshymne.
Man fragt sich unweigerlich: Was passiert als Nächstes? Wird Trump neue Strafzölle auf asiatische Gummienten verhängen? Wird die Fed angewiesen, künftig nur noch nach dem Prinzip „Würfeln und hoffen“ zu agieren?
Fakt ist: Der Mann, der einst „You’re fired“ zur Catchphrase der amerikanischen Außenpolitik gemacht hat, glaubt offenbar immer noch, dass man mit markigen Parolen und selbstreferenziellem Patriotismus internationale Märkte dirigieren kann. Doch die Realität ist störrisch. Und die Börse – die tanzt manchmal, aber nicht immer nach der Pfeife des lauten Mannes im Maßanzug.
Also: Durchhalten, Amerika. Die Achterbahnfahrt hat gerade erst begonnen. Und Trump? Der steht vorne im Wagen, grinst breit und ruft: „Das ist alles Teil des Plans!“
OZD/BB
Bild: AFP
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