Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen
QR-Code zu www.online-zeitung-deutschland.de

Trumps Verhandlungstaktik mit dem Iran – Hoffnung oder Eskalation?

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Trumps Ankündigung ist weniger Hoffnungsschimmer als Teil seiner altbekannten Taktik – Druck, Drohung, dann Dialog.

US-Präsident Donald Trump sorgt einmal mehr für internationale Schlagzeilen: Direkte Gespräche mit dem Iran sollen am Samstag stattfinden – laut ihm „fast auf der höchsten Ebene“. Es klingt wie ein Durchbruch, wie ein Moment der Diplomatie.

Denn was zunächst wie Dialogbereitschaft aussieht, ist nicht frei von Widersprüchen. Während Trump am Montag im Weißen Haus mit Israels Premier Netanjahu über mögliche Gespräche mit Teheran sprach, hallten seine Worte vom Wochenende noch nach: „Bombardierungen“ stünden im Raum, sollte keine Einigung erzielt werden. Diese Mischung aus Gesprächsangebot und Gewaltandrohung ist kein echtes Angebot zur Verständigung – es ist ein Machtspiel.

Auf iranischer Seite bleibt die Reaktion entsprechend zurückhaltend. Außenminister Abbas Araghtschi wies Trumps Offerte brüsk zurück: Wer mit Gewalt droht, könne nicht auf Augenhöhe verhandeln. Das zeigt, wie tief das Misstrauen sitzt – und wie wenig Vertrauen nach Trumps einseitigem Ausstieg aus dem Atomabkommen 2018 noch übrig ist.

Fakt ist: Eine diplomatische Lösung im Atomkonflikt mit dem Iran ist dringend notwendig. Das 2015 geschlossene Abkommen war mühsam verhandelt, aber es wirkte – bis es von Trump aufgekündigt wurde. Seitdem hat sich die Lage zugespitzt, Teheran reichert wieder Uran an, Sanktionen lähmen die Wirtschaft, und militärische Drohkulissen verschärfen die Lage in der gesamten Region.

Der angekündigte direkte Dialog wäre eigentlich ein wichtiger Schritt – wäre er glaubwürdig. Doch solange Trumps Rhetorik aus Drohungen und Inszenierung besteht, bleibt fraglich, ob die Gespräche mehr als symbolischer Natur sein werden. Vertrauen ist die Grundlage jeder Diplomatie – und daran mangelt es beiden Seiten gewaltig.

Ob es am Samstag zu echten Verhandlungen oder nur zu einer weiteren Inszenierung kommt, bleibt offen. Doch eins ist sicher: Solange die Drohkulisse über allem schwebt, bleibt der Weg zur Einigung steinig. Ein Frieden mit dem Iran lässt sich nicht erzwingen – sondern nur verhandeln.

OZD/AFP


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP