Der März 2025 hat es erneut deutlich gemacht: Der Klimawandel ist keine Zukunftsprognose mehr, sondern gelebte Realität. Europa erlebte laut Copernicus nicht nur den wärmsten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, sondern zeigte auch extreme Unterschiede bei den Niederschlägen – ein weiteres Zeichen der zunehmenden Wetterextreme. Die Durchschnittstemperatur von 6,03 Grad über dem europäischen Festland lag ganze 2,41 Grad über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020. Global war der März der zweitwärmste aller Zeiten – ein alarmierender Befund. OZD/AFP
Analyse: Klimawandel als Systemsprenger
Diese Rekordwerte sind kein Zufall, sondern Ergebnis jahrzehntelanger Emissionen fossiler Brennstoffe und fehlender struktureller Transformation in Wirtschaft und Energieversorgung. Besonders alarmierend: Der März 2025 war der 20. von 21 Monaten, in denen die globale Durchschnittstemperatur die kritische Schwelle von 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau überschritt – ein Wert, den das Pariser Klimaabkommen eigentlich nicht dauerhaft übersteigen will.
Auch die Niederschlagsverteilung zeigt, wie stark die Stabilität der Wetterlagen gestört ist. Während Spanien und Portugal unter sintflutartigen Regenfällen litten, war es in Deutschland extrem trocken – mit entsprechenden Folgen für Landwirtschaft, Grundwasserspiegel und Waldbrandgefahr. Solche Gegensätze innerhalb eines Kontinents sind Ausdruck eines Klimasystems aus dem Gleichgewicht.
Prognose: Die „neue Normalität“ wird extremer
Die Prognosen für die nächsten Jahre sind wenig optimistisch. Solange die Emissionen nicht drastisch reduziert werden, wird sich dieser Trend fortsetzen. Die Temperaturen steigen weiter, Wetterextreme nehmen zu, ökologische und ökonomische Systeme geraten unter Druck. Besonders Europa, laut Copernicus der sich am stärksten erwärmende Kontinent, steht dabei im Fokus – sowohl in Bezug auf die Auswirkungen als auch auf die Verantwortung zum Handeln.
Ohne tiefgreifende Transformationen – weg von fossilen Energieträgern, hin zu echter Klimaneutralität – wird die 1,5-Grad-Marke nicht nur gerissen, sondern dauerhaft überschritten. Die Folgen wären unkontrollierbar: zunehmende Naturkatastrophen, Ernteausfälle, Migrationsbewegungen und soziale Spannungen.
Erklärung: Warum Europa so stark betroffen ist
Dass Europa besonders stark vom Klimawandel betroffen ist, liegt unter anderem an seiner geographischen und klimatischen Lage, der dichten Besiedlung und der Vielzahl an empfindlichen Ökosystemen. Städte heizen sich besonders stark auf, Flusssysteme reagieren sensibel auf Niederschlagsveränderungen, und die intensive Landwirtschaft leidet unter Trockenheit und Hitze. Die Politik hat zwar Maßnahmen eingeleitet, doch sie kommen vielfach zu spät oder greifen zu kurz.
Die Worte der Klimatologin Friederike Otto bringen es auf den Punkt: „Wir werden also von dem durch die Menschheit verursachten Klimawandel fest in die Zange genommen.“ Dieser März war nicht einfach nur ein weiterer warmer Monat – er ist ein weiteres Mahnmal für verpasste Chancen und notwendiges Umdenken.
Fazit:
Der wärmste März Europas seit Messbeginn ist kein einmaliges Ereignis, sondern Teil eines gefährlichen Trends. Die Klimaentwicklung schreitet mit alarmierender Geschwindigkeit voran – und verlangt konsequentes Handeln auf allen Ebenen. Noch ist es nicht zu spät. Aber das Zeitfenster wird enger.
OZD/vB
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP