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Wer Glück hat, arbeitet im öffentlichen Dienst?

Ein Kommentar von OZD/vB

Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, kann sich freuen: Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Flexibilität. 5,8 Prozent Lohnplus, ein zusätzlicher freier Tag ab 2027 – das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Und vielleicht ist es das auch. Denn während die Beschäftigten feiern, geraten die Kommunen immer mehr unter Druck.

„Nicht leistbar“, nennt es der Städte- und Gemeindebund. Zehn Milliarden Euro mehr Personalkosten bis 2027 – ohne zusätzliche Einnahmen. Für viele Kommunen ist das keine Tarifeinigung, sondern ein Kassensturz mit Ansage.

Es ist ein fauler Kompromiss: Um Streiks abzuwenden, wird eine Einigung durchgedrückt, die finanziell kaum noch zu stemmen ist. Wer zahlt am Ende den Preis? Die Bürgerinnen und Bürger, wenn Leistungen gekürzt, Gebühren erhöht oder Stellen nicht nachbesetzt werden.

Der öffentliche Dienst soll attraktiv sein – keine Frage. Aber man kann nicht auf der einen Seite höhere Löhne und bessere Bedingungen fordern und auf der anderen Seite ignorieren, dass viele Kommunen längst am Limit wirtschaften.

Statt Tarifpolitik im Blindflug brauchen wir endlich Klartext: Was wollen wir vom öffentlichen Dienst – und was sind wir bereit, dafür zu zahlen? Denn eins ist klar: Nicht jeder hat das Glück, im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Aber bald könnte man Glück haben müssen, in einer Kommune zu leben, die überhaupt noch funktioniert.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP